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Kampf für und gegen Windkraft

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Energie Kasberg und Ebersbach sind aus dem Regionalplan Oberfranken-West gestrichen, Pinzberg bleibt drin. Bürger aus dem Kreis Forchheim tragen ihre Sorgen vor. In dem laufenden Verfahren ist viel Bewegung.
VON UNSEREM MITARBEITER Franz Galster

Landrat Reinhartd Glauber (3. v. l.) im Gespräch mit Heinz Hofmann aus Thuisbrunn Foto: gal


Kreis Forchheim - Kasberg-Nord (Stadt Gräfenberg) und Ebersbach-West (Gemeinde Neunkirchen am Brand) sind als Vorranggebiete für Windkraft gestrichen. Dies wurde bei der Fortschreibung des Regionalplans Oberfranken-West bei der 9. Sitzung des Regionalen Planungsausschusses im "Großen Sitzungssaal" des Landratsamtes Bamberg beschlossen.

Die Regionalbeauftragte bei der Regierung von Oberfranken, Christiane Odewald, stellte den gesamten Entwurf des Regionalen Planungsausschusses vor und ging systematisch alle Projekte durch. Die seismologische Station bei Haidhof allein ist schon mit ihrem Schutzradius von fünf Kilometern das absolute Ausschlusskriterium für das Projekt Kasberg-Nord.

Dazu kamen im Rahmen der Anhörung verstärkt artenschutzrechtliche Aspekte. Demnach gibt es hier mit Sicherheit zwei Uhubrutpaare sowie auch den Rotmilan, vermutlich mit Brutstätten.

In der Radarzone des Hetzles
Das Gebiet bei Ebersbach-West wurde aus technischen Gründen - hohe Windräder würden die Radarzone Hetzleser Berg beeinträchtigen - ebenfalls herausgenommen.

Pinzberg-Südost und Pinzberg-Südwest sind endgültig festgeschrieben. Nachdem der Forchheimer Landrat Reinhardt Glauber (FW) nachdrücklich intervenierte, reduziert das Gremium das Gebiet um rund 15 Prozent. Das sind gewisse Waldflächen, wie sie der Pinzberger Gemeinderat in einer früheren Stellungnahme angeregt hatte.

Oberrüsselbach-Ost bleibt als Vorranggebiet eingeschränkt erhalten: Die Flugsicherung lässt hier eine Anlagenhöhe über 600 m nicht zu. Bei einer Geländehöhe von 500 m stellt sich hier die Frage der technisch und wirtschaftlich sinnvollen Machbarkeit von Windkraftanlagen.

Die Windenergie war das zentrale Thema einer langen Sitzung. Es ging darum, die im Anhörungsverfahren eingegangenen Stellungnahmen abzuwägen und Beschluss zu fassen. Im Ergebnis werden in die weitere Planung der Region Oberfranken-West 45 Vorranggebiete mit rund 3400 Hektar Fläche eingebracht.

Vor Beginn der Sitzung hatte sich am Haupteingang des Gebäudes ein großer Kreis von Demonstranten schweigend mit Transparenten gegen die Windkraftgebiete aufgestellt. Unter ihnen waren Gruppen aus dem Landkreis Forchheim wie der Verein für den Schutz des Naturparks Fränkische Schweiz, das Aktionsbündnis Gegenwind Nordbayern, Vertreter der Region Pinzberg und auch Kasberg.

Landrat Reinhardt Glauber nahm sich, wie sein Bamberger Kollege Günther Denzler (CSU), einige Minuten Zeit, um mit den Demonstranten aus seinem Landkreis zu diskutieren. "Was wollt ihr denn hier, Kasberg ist doch gestrichen. Aber nicht wegen Landschaftsschutz, sondern wegen der seismologischen Station bei Haidhof", begrüßte er die Demonstranten. "Das ist es ja auch, was uns auch so traurig macht", antwortete aus ihren Reihen Günther Link, "dass die Natur so wenig gilt".

Gegner aus Pinzberg
Klaus Hack und Markus Greller erschienen als Gegner aus Pinzberg. Hack sieht Gefahr für Gesundheit und Natur auf Grund des Profitdenkens einiger weniger. "Wir wollen die schöne Fränkische Schweiz nicht mit Windkrafträdern vollgestellt haben und hoffen, die Leute hier zum Nachdenken zu bringen", meinten Walter und Veronika Kießling. Sie waren extra aus Leutenbach gekommen. Heinz Hofmann, Vorsitzender des Fränkische-Schweiz-Vereins, Ortsgruppe Thuisbrunn-Haidhof, war mit großer Fahne des FSV gekommen. "Die Investoren versprechen acht bis zehn Prozent Rendite, gehen mit gefüllten Geldsäcken auf die Landschaft los", meinte er gegenüber Glauber. Die Leute hier schätzten den Freizeitwert einer intakten Landschaft. Damit werde diesen Menschen der letzte Grund genommen, in dieser Gegend zu bleiben. Nachdem später die Ergebnisse feststanden, war Hofmann doch zufrieden, wie viel Bewegung in dem Verfahren stattgefunden hat.

Es lagen jetzt 1040 Stellungnahmen, mit Einzelpersonen über 10 000 Stellungnahmen, auf dem Tisch. 210 Fälle betrafen neue zusätzliche Flächen, oft auf Einzelgrundstücken, weshalb auch alle im Landkreis Forchheim nach Überprüfung der Kriterien ausschieden. Der Tourismus sei in weiten Teilen Oberfrankens und der Fränkischen Schweiz der wichtigste Wirtschaftsfaktor und landschaftsgebunden. Deshalb habe man sich auch für einen restriktiven Umgang mit Vorrangflächen entschieden, betonte Odewald.

Der Landkreis Forchheim habe auch deshalb die geringsten ausgewiesenen Flächen. Über Anträge und Vorschläge gleicher Thematik wurde blockweise abgestimmt. Dazu gehörten wiederkehrende Themen wie Abstände, Infraschall, Diskoeffekt, Schattenwurf, Eiswurf, Wertverlust. Eine öffentliche Anhörung ist bis Mitte Oktober vorgesehen. Ziel müsse die Konzentration auf wenige Vorranggebiete sein, betont Denzler, sonst wären Windkraftanlagen privilegierte Vorhaben und im Außenbereich überall möglich.



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