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Channel: Neunkirchen am Brand - Pressemeldungen
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Schnell laufen geht

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Laufen Ein Kurs der SG Neunkirchen am Brand will aus Gelegenheitsjoggern in zehn Wochen Halbmarathon-Läufer machen. Diesmal erfährt die Gruppe, was sie von einer Männer-Trendfrisur aus den 80er-Jahren lernen kann.
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED Michael Memmel

Neunkirchen am Brand - Mittwochabend, ein paar Minuten nach 19 Uhr. Der Laufkurs findet diesmal bereits zwei Tage früher statt. Trainer Harald Hüttmann plant von Christi Himmelfahrt bis Sonntag ein nettes Läufer-Wochenende im Bayerischen Wald. Gut 140 Kilometer und ordentlich viele Höhenmeter an vier Tagen. Die Kursteilnehmer sind für so etwas noch lange nicht reif.

Auch nicht Peter Gerwien aus Eschenau. Der 33-Jährige hat die ersten längeren Läufe zusammen mit seinem dreijährigen Sohn bestritten. Und mit einem Buggy. Heute kommt er allein zum Sportheim der SG Neunkirchen - etwas nach der Zeit. Er bleibt ruhig, weil noch etliche sportlich gekleidete Leute herumstehen. Doch das sind die Teilnehmer am "Lauf 10". Hier werden Anfänger langsam aufgebaut, um nach zehn Wochen zehn Kilometer laufen zu können. Als Peter Gerwien das registriert, ist es fast schon zu spät. Er sieht gerade noch seine Gruppe um die Ecke biegen. Schnell schlüpft er raus aus der Arbeitskleidung und rein ins Läufer-Outfit. Dann nimmt er die Verfolgung auf.

Aufholjagd mit Happy-End
Wie gut, dass Gerwien in den letzten Wochen schon gelernt hat, seinen Körper einzuschätzen. "Ich merke schon erste Fortschritte. Am Sonntag ist mir aufgefallen, dass ich es durch gezieltes Training immer besser schaffe, im 70-Prozent-Bereich zu laufen", erzählt der zweifache Familienvater. Durch die Hebamme seiner vor acht Wochen geborenen Tochter hat er von Hüttmanns Kurs erfahren und sich dafür angemeldet. Für die Aufholjagd reichen diesmal 70 Prozent nicht, er muss schon fast an seine anaerobe Schwelle rangehen, um die Gruppe nach gut einem Kilometer einzuholen. Sein sportlicher Kurzhaarschnitt ist dabei sicher kein Nachteil. Später lernt er allerdings, dass bei Läufern "Vokuhila" nie aus der Mode gerät.

Vorne kurz, hinten lang - damit ist allerdings nicht die Männer-Trendfrisur aus den 80er-Jahren gemeint. Sondern ein ökonomischer, schneller Laufstil. Hüttmann erklärt: "Der Schritt soll nach vorne nicht lang sein, das bremst sonst ab. Er soll kurz sein, der Fuß soll etwa unter dem Körperschwerpunkt aufsetzen. Dafür soll er nach hinten weit ausschwingen, so dass die Ferse auf Höhe der Knie kommt. Das verleiht Vortrieb." Bewusst könne sich kein Läufer diesen Stil aneignen, aber das Lauf-ABC würde helfen, sich dem Idealbild anzunähern.

Oberkörper gestreckt, Kopf aufgerichtet
Hüttmann stellt den Kursteilnehmern die wichtigsten Übungen vor: Skippings (Oberschenkel auf 45 Grad bringen), Kniehebelauf (Oberschenkel am höchsten Punkt waagerecht), Anfersen (Fersen bis zum Po bringen), Wechselschritte (Überkreuzen) und Rückwärtslaufen. Immer wichtig dabei: "Die Bewegung mit den Armen aktiv unterstützen." Sie sollten parallel zur Laufrichtung schwingen und etwa im rechten Winkel gebeugt sein. Wünschenswert beim Laufstil sind außerdem noch ein gestreckter Oberkörper mit aufgerichtetem Kopf sowie entspannte und gerade Schultern.

Die einzelnen Übungen absolviert Peter Gerwien ohne Probleme. Aber das Ziel "Vokuhila" ist für ihn noch nicht so recht greifbar. "Auf mich wirkt dieser Laufstil unnatürlich", sagt der Mann aus Eschenau. Aber er habe schon gemerkt, dass es sich auf diese Weise ökonomischer laufen lässt. "Ich muss mir das schon bewusst antrainieren und mich daran gewöhnen, nicht zu sehr nach vorne zu kommen." Nach einer guten Stunde ist er wieder zurück am Sportheim. Gemeinsam mit den restlichen Teilnehmern - und seinem Kurzhaarschnitt.



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