Vortrag zu verbotener Kunst in der Nazi-Zeit - Falsch zitiert?
NEUNKIRCHEN - Ein Zitat im Artikel "In der Nazizeit verboten, danach vergessen" (EN vom 9.April) hat ein wenig für Aufruhr gesorgt.
Birgit Rauschert hatte zum Auftakt der Neunkirchener Kulturtage einen Vortrag über Künstler um Felix Müller gehalten: Fritz Griebel, Eitel Klein, Leo Smigay und Felix Müller. Dabei wurde sie zum Künstler Fritz Griebel mit der Aussage zitiert: "Er kam der Nazikunst gefährlich nahe. Es sind schöne Bilder, aber keine Kunst." Birgit Rauschert legt Wert auf die Feststellung, sie sei falsch zitiert worden. Sie untermauert dies, indem sie der Redaktion das Manuskript ihres Vortrages vorlegt, an das sie sich in Neunkirchen gehalten habe. Darin heißt es: "Sein (Griebels, die Red.) riesiger Feldblumenstrauß vor der Silhouette des ,Walberla in der Fränkischen Schweiz sollte Vitalität und Lebensfreude verkörpern, das von den Nazis vertretene Ideal. Es ist eine unproblematische Feld- und Wiesenmalerei. Das blau gekleidete Mädchen mit dem Lamm darin verkörpert das christliche Feigenblatt dieses Weltbildes, in der die Kunst keine ,Dekadenz, wie es hieß, zeigen durfte, d.h. keine Bettler, Kranke, Behinderte, auch keine freizügige Erotik wie das Eitel Klein immer wieder tat. In diesem Beispiel kommt Fritz Griebel der Nazikunst gefährlich nahe.".
Anpassung erwogen
Eitel Klein habe, so Rauscherts Manuskript, an einer Stelle diesen Schritt erwogen, sich wie viele seiner Kollegen den staatlichen Aufgaben künstlerisch anzupassen, wenn er schreibe: "Heute war Heinz W. bei mir... Wir wurden überrascht durch den umwerfenden Besuch Vogels, der noch so zerrissen ist wie früher, wenn nicht noch zerrissener. Er will, nach seinen Reden ,verlangte Kunst machen, die aber doch gute Kunst ist. Bestenfalls werden das schöne ,Bilder, aber niemals Kunst." Soweit das Manuskript des Vortrags.
Demgegenüber meint Fritz Griebels Sohn Peter Griebel, der mit seiner Frau dem Vortrag lauschte, das Zitat so gehört zu haben, wie es in den EN zu lesen war. dik
NEUNKIRCHEN - Ein Zitat im Artikel "In der Nazizeit verboten, danach vergessen" (EN vom 9.April) hat ein wenig für Aufruhr gesorgt.
Birgit Rauschert hatte zum Auftakt der Neunkirchener Kulturtage einen Vortrag über Künstler um Felix Müller gehalten: Fritz Griebel, Eitel Klein, Leo Smigay und Felix Müller. Dabei wurde sie zum Künstler Fritz Griebel mit der Aussage zitiert: "Er kam der Nazikunst gefährlich nahe. Es sind schöne Bilder, aber keine Kunst." Birgit Rauschert legt Wert auf die Feststellung, sie sei falsch zitiert worden. Sie untermauert dies, indem sie der Redaktion das Manuskript ihres Vortrages vorlegt, an das sie sich in Neunkirchen gehalten habe. Darin heißt es: "Sein (Griebels, die Red.) riesiger Feldblumenstrauß vor der Silhouette des ,Walberla in der Fränkischen Schweiz sollte Vitalität und Lebensfreude verkörpern, das von den Nazis vertretene Ideal. Es ist eine unproblematische Feld- und Wiesenmalerei. Das blau gekleidete Mädchen mit dem Lamm darin verkörpert das christliche Feigenblatt dieses Weltbildes, in der die Kunst keine ,Dekadenz, wie es hieß, zeigen durfte, d.h. keine Bettler, Kranke, Behinderte, auch keine freizügige Erotik wie das Eitel Klein immer wieder tat. In diesem Beispiel kommt Fritz Griebel der Nazikunst gefährlich nahe.".
Anpassung erwogen
Eitel Klein habe, so Rauscherts Manuskript, an einer Stelle diesen Schritt erwogen, sich wie viele seiner Kollegen den staatlichen Aufgaben künstlerisch anzupassen, wenn er schreibe: "Heute war Heinz W. bei mir... Wir wurden überrascht durch den umwerfenden Besuch Vogels, der noch so zerrissen ist wie früher, wenn nicht noch zerrissener. Er will, nach seinen Reden ,verlangte Kunst machen, die aber doch gute Kunst ist. Bestenfalls werden das schöne ,Bilder, aber niemals Kunst." Soweit das Manuskript des Vortrags.
Demgegenüber meint Fritz Griebels Sohn Peter Griebel, der mit seiner Frau dem Vortrag lauschte, das Zitat so gehört zu haben, wie es in den EN zu lesen war. dik