"Hamburg Klezmer Band" in der Synagoge
Einen unerwarteten Besucheransturm erlebte die Ermreuther Synagoge zur letzten Veranstaltung im Sommerprogramm dieses Jahres. Mit der "Hamburg Klezmer Band" zum Abschluss der Spielzeit hatte Museumskuratorin Rajaa Nadler einen guten Griff getan.
Die vier Profi-Musiker haben alle jüdische Wurzeln, drei von ihnen stammen aus Russland und mit dem Gastmusiker Christian David hatten sie sich mit einem der bekanntesten Klezmerklarinettisten im europäischen Raum passend verstärkt. Ganz in der Tradition des aschkenasischen Judentum verankert, aus dem sich die Klezmermusik über die als "Klezmorim" bezeichneten Musiker entwickelt und weltweit verbreitet hat, boten die drei Instrumentalisten und Sängerin Kateryna Ostrovska ein atemberaubendes, vielfältiges und bunt gemischtes Programm.
Musik, die früher einmal ausschließlich zur Begleitung von besonderen Festen, wie Hochzeiten aber auch Beerdigungen, zu hören war, transferieren sie teilweise durch eigene Arrangements zu einer mitreißenden Melange mit einem eigenen Sound jiddischer, moldawischer, ukrainischer und rumänischer Klangimpressionen. Dabei bleiben die vier Musiker authentisch und auf dem Boden der traditionellen jüdischen Musik, verzichten auf musikalische Effekthascherei.
Ihre Musik verrät Seele und Verinnerlichung bei ungebremster Impulsivität und purer Lebensfreude. Ein verständnisvolles Miteinander lässt Spielraum für jeden der vier Individualisten, ob es die Klarinette von Christian David, das Akkordeon des Stanislav Dinerman, oder die Tuba von Mikhail Manevitch ist.
Mutige Frontfrau
Dabei scheint Kateryna Ostrovska, die ein abgeschlossenes Jurastudium vorzuweisen hat, der musikalische Mastermind der Gruppe zu sein. Sie wurde in Südrussland geboren, ist in Kiew aufgewachsen und erlebte den Klezmer schon von Kindesbeinen an. In dieser Tradition verhaftet, übernimmt sie nicht nur Rhythmen, sondern auch Spielweisen, die aus ganz unterschiedlichen Einflüssen, auch aus Jazz, Latin und Folk, von ihr transkribiert in das Repertoire der "Hamburg Klezmer Band" einfließen.
Von "Lume Lume", "Yikhes" oder "Borscht" bis zum "Bukoviner Freylekhs", überraschen die Musiker mit einer unglaublichen Bandbreite. Christian David, der manchmal die Klarinette mit der Flöte vertauscht, bewegt sich ganz in der Tradition eines Giora Feidmann, lässt sein Instrument zum unbezwingbaren Melodieträger werden, um auch ganz unprätentiös abschwellend in den Hintergrund zu treten. In einem kleinen Zwischenspiel tritt Tubist Mikhail ans Mikrofon, um zu demonstrieren, wie man durch mit den Händen erzeugten Quetschgeräuschen "La Cucaracha" zum Klingen bringen kann.
Alles in allem ein Höhepunkt in den musikalischen Angeboten der Ermreuther Synagoge, von dem kein Besucher unbeeindruckt nach Hause gegangen ist. ROLF RIEDEL
Einen unerwarteten Besucheransturm erlebte die Ermreuther Synagoge zur letzten Veranstaltung im Sommerprogramm dieses Jahres. Mit der "Hamburg Klezmer Band" zum Abschluss der Spielzeit hatte Museumskuratorin Rajaa Nadler einen guten Griff getan.
Die vier Profi-Musiker haben alle jüdische Wurzeln, drei von ihnen stammen aus Russland und mit dem Gastmusiker Christian David hatten sie sich mit einem der bekanntesten Klezmerklarinettisten im europäischen Raum passend verstärkt. Ganz in der Tradition des aschkenasischen Judentum verankert, aus dem sich die Klezmermusik über die als "Klezmorim" bezeichneten Musiker entwickelt und weltweit verbreitet hat, boten die drei Instrumentalisten und Sängerin Kateryna Ostrovska ein atemberaubendes, vielfältiges und bunt gemischtes Programm.
Musik, die früher einmal ausschließlich zur Begleitung von besonderen Festen, wie Hochzeiten aber auch Beerdigungen, zu hören war, transferieren sie teilweise durch eigene Arrangements zu einer mitreißenden Melange mit einem eigenen Sound jiddischer, moldawischer, ukrainischer und rumänischer Klangimpressionen. Dabei bleiben die vier Musiker authentisch und auf dem Boden der traditionellen jüdischen Musik, verzichten auf musikalische Effekthascherei.
Ihre Musik verrät Seele und Verinnerlichung bei ungebremster Impulsivität und purer Lebensfreude. Ein verständnisvolles Miteinander lässt Spielraum für jeden der vier Individualisten, ob es die Klarinette von Christian David, das Akkordeon des Stanislav Dinerman, oder die Tuba von Mikhail Manevitch ist.
Mutige Frontfrau
Dabei scheint Kateryna Ostrovska, die ein abgeschlossenes Jurastudium vorzuweisen hat, der musikalische Mastermind der Gruppe zu sein. Sie wurde in Südrussland geboren, ist in Kiew aufgewachsen und erlebte den Klezmer schon von Kindesbeinen an. In dieser Tradition verhaftet, übernimmt sie nicht nur Rhythmen, sondern auch Spielweisen, die aus ganz unterschiedlichen Einflüssen, auch aus Jazz, Latin und Folk, von ihr transkribiert in das Repertoire der "Hamburg Klezmer Band" einfließen.
Von "Lume Lume", "Yikhes" oder "Borscht" bis zum "Bukoviner Freylekhs", überraschen die Musiker mit einer unglaublichen Bandbreite. Christian David, der manchmal die Klarinette mit der Flöte vertauscht, bewegt sich ganz in der Tradition eines Giora Feidmann, lässt sein Instrument zum unbezwingbaren Melodieträger werden, um auch ganz unprätentiös abschwellend in den Hintergrund zu treten. In einem kleinen Zwischenspiel tritt Tubist Mikhail ans Mikrofon, um zu demonstrieren, wie man durch mit den Händen erzeugten Quetschgeräuschen "La Cucaracha" zum Klingen bringen kann.
Alles in allem ein Höhepunkt in den musikalischen Angeboten der Ermreuther Synagoge, von dem kein Besucher unbeeindruckt nach Hause gegangen ist. ROLF RIEDEL