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"Die Leute vertragen die Wahrheit schon"

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Der Muggendorfer Peter Dorscht will für die Freien Wähler in den Bundestag - Politik glaubwürdig machen

Die bundesweiten Umfragewerte für die Freien Wähler sind schwach, die Konkurrenz im Wahlkreis groß: Dennoch glaubt Peter Dorscht, den die NN als ersten der Kandidaten für die Wahlen vorstellen, an seine Chance, in den Bundestag einzuziehen. Der Lebenstraum des 52-Jährigen ist derweil ein anderer Posten.
FORCHHEIM - Die Linie, die Peter Dorschts Chancen auf den Bundestag schmälert, ist auf kaum einer Landkarte eingezeichnet. Sie teilt den Landkreis Forchheim in zwei Hälften, schlägt den Westen dem Wahlkreis Bamberg, den Osten dem Wahlkreis Bayreuth zu. Peter Dorscht tritt als Direktkandidat im Westen an, wohnt aber im Osten, genauer: in Muggendorf. "Wir können dich ja gar nicht wählen", hätten sich viele aus seiner Heimat schon beklagt, erzählt Dorscht. Ihnen entgegnet er: "Wählt mich halt mit der Zweitstimme." Auf der Landesliste der Freien Wähler steht er auf dem zweiten Platz.
Aus taktischen Gründen hat sich Dorscht für eine Kandidatur im Wahlkreis Bamberg entschieden: Dort leben zwei Drittel der Bewohner des Landkreises Forchheim - für sie ist Dorscht, wie er hofft, kein Unbekannter. Außerdem sei der CSU-Abgeordnete Hartmut Koschyk im Wahlkreis Bayreuth "ein anderes Kaliber" als der Bamberger CSU-Mann Thomas Silberhorn.
Glaubt man den Umfragen, werden es die Freien Wähler bundesweit nicht über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen. Für Dorscht bliebe so nur, das Direktmandat zu erringen. "Ich würde nicht antreten, wenn ich nicht an meine Chance glaube", sagt er.

Ein Vollzeitjob
Gemeinderat, Ortsvorsitzender, Kreisvorsitzender, Mitglied im Landesvorstand, Vorsitzender des Bundesschiedsgerichts der Freien Wähler: Für Peter Dorscht ist Politik heute schon ein Vollzeitjob neben dem Vollzeitjob. Hauptberuflich leitet er die Rechtsabteilung des Ansbacher Kunststoffverarbeiters Oechsler, vertritt aber auch andere Mandanten vor Gericht. Eine 60-Stunden-Woche kommt so leicht zusammen - Dorscht bedauert das nicht. "Ich wollte Karriere machen", sagt der 52-jährige Vater dreier erwachsener Kinder frei heraus. Ein erfolgreicher Fall, ein gelungener Beschluss im Gemeinderat, das treibt Peter Dorscht an - und war der Tag auch noch so lang.
Dorschts Anliegen: die Glaubwürdigkeit wiederherstellen in einer Zeit der Politikverdrossenheit. Vor ihren Reisen zum EU-Gipfel trage Kanzlerin Merkel stets vor, was mit ihr keinesfalls gehe, um in Brüssel genau das dann zu beschließen - so sieht Dorscht die Politik der Bundesregierung. Die Freien Wähler und er stünden dagegen für klare Aussagen: "Die Leute vertragen die Wahrheit schon." Eine dieser Wahrheiten ist: "Wir werden die Euro-Rettung nicht zum Nulltarif bekommen", sagt Dorscht und zählt dann die Vorteile der Gemeinschaftswährung auf. Als Anwalt für mehrere Mittelständler habe er selbst erlebt, wie sehr der Euro Import- und Exportgeschäfte erleichtert habe.
"Wir haben das Ohr am Bürger", ist Dorscht überzeugt. Vernommen - und ins Wahlprogramm aufgenommen - haben die Freien Wähler dort den Wunsch nach der Direktwahl des Ministerpräsidenten und des Bundespräsidenten sowie nach einem flächendeckenden Mindestlohn.
Umstrittener ist da das Thema Windkraft. Dorscht bezieht Position: "Eine Windkraftanlage vor meinem Wohnzimmer-Fenster ist mir lieber als ein Kernkraftwerk in Schweinfurt." Gehe bei letzterem etwas schief, "sind wir hier im engsten Kreis". Die Betroffenheit einzelner, die sich von einem Windrad gestört fühlen, müsse zurückstehen hinter der Verantwortung für die gesamte Gesellschaft.
"Eine Spur hinterlassen", darum geht es im Leben, darum engagiert er
Bundestagswahl 2013
sich auch in der Politik, sagt Peter Dorscht. Doch es war ein Negativbeispiel, das ihn in den 90er Jahren aktiv werden lässt. Dorschts Bauantrag für eine Garage liegt damals dem Wiesenttaler Gemeinderat vor. Einer der Räte ist dagegen - weil er Dorschts Straße mit einer anderen verwechselt. Am Ende wird die Garage genehmigt, "trotzdem habe ich mich geärgert, dass die Gemeindepolitik von so jemandem mitbeeinflusst wird".
1996 macht Dorscht erstmals selbst auf sich aufmerksam - er initiiert einen Bürgerentscheid gegen den Beschluss des Wiesenttaler Marktgemeinderates, sich trotz knapper Kassen künftig einen hauptamtlichen Bürgermeister zu leisten. Die Wiesenttaler folgen Dorscht. Im selben Jahr tritt er den Freien Wählern bei, seit 2002 sitzt er im Gemeinderat.
"Der Landkreis hat sich extrem positiv entwickelt", sagt Peter Dorscht und stellt damit auch der Politik des scheidenden Landrats ein gutes Zeugnis aus. Nicht abfinden will sich Dorscht aber damit, dass die Gemeinden so unterschiedlich profitieren: "Die Wüstensteiner müssen froh sein, wenn in den Ferien überhaupt ein Bus fährt. Derweil denken die Neunkirchner über Echtzeit-Anzeigen für die Bushaltestellen nach." Dorscht will mithelfen, die Unterschiede ein Stück weit kleiner zu machen. Als Bundestagsabgeordneter. Oder an der Spitze des Landkreises. Im März 2014 will der 52-Jährige, die Zustimmung seiner Partei vorausgesetzt, gegen Hermann Ulm antreten. "Landrat in Forchheim zu werden", sagt Dorscht, "das ist mein langfristiger Lebenstraum".
VON MANUEL KUGLER

Originalbericht enthält Foto, das wir aus rechtlichen Gründen nicht hier einstellen dürfen

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