Quantcast
Channel: Neunkirchen am Brand - Pressemeldungen
Viewing all articles
Browse latest Browse all 4484

Beschaulicher Abend in der Synagoge

$
0
0
Liederabend in Ermreuth mit Pianist Klemens Althapp und Sängerin Tanja Herrmann


Nicht lange nachdem der Besucheransturm zum Tag des offenen Denkmals abgeebbt war, kehrte wieder Ruhe in die Ermreuther Synagoge ein.
Tanja Herrmann und Klemens Althapp gestalteten einen Liederabend der von der Romantik bis zur Blütezeit der französischen Musik reichte.
Zu Beginn setzte Klemens Althapp am Klavier mit einem Solo aus den Fantasiestücken op 12 "Des Abends" von Robert Schumann einen Markstein, in dem es ihm gelang durch sein inniges Spiel die Seelenzustände des Komponisten erahnen zu lassen.
Eine fast logische Konsequenz die darauf folgenden acht Vertonungen nach Gedichten von Adalbert von Chamisso, in denen Tanja Herrmann die nicht ganz leichte Aufgabe zu bewältigen hatte, das Leben einer Frau vom ersten Zusammentreffen "Seit ich ihn gesehen" bis zum Tod "Nun hast Du mir den ersten Schmerz getan", aus der Perspektive der Liebenden, Ehefrau und Mutter lyrisch zu schildern.
Ihr wunderschön gefärbter und geformter Mezzo, perfekt vorgetragen, ihr lyrisch strömendes Legato, bis zum dramatischen Höhepunkt, immer glasklar, nie manieriert, ließen diese Aufgabe in allen Teilen gelingen. Dabei war Althapp nicht nur Begleiter, sondern der passende Partner, der mit nuancierter Anschlagskultur und einer perfekten Pedaltechnik, die Wechsel zwischen innig-langsamen und leidenschaftlich bewegten Tempis und vokalen Ausdrucksgesten unterstützend gestaltete.
Wie vom Komponisten vorgegeben, griff das Klavier auf die Motive des ersten Lieds zurück und rundete so den Zyklus ab. Der sich daran anschließende Liederreigen von Johannes Brahms, dem Lieblingsschüler Schumanns, nach Texten von Klaus Groth aus "Wie Melodien zieht es mir" gab der Mezzosopranistin Herrmann noch einmal Gelegenheit, ihr feinschattiertes Timbre zur vollen Entfaltung zu bringen.
Pianist Althapp, der an der staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main unterrichtet und künstlerischer Leiter der "Galeriekonzerte" dort ist, leitete den zweiten Teil mit dem Impressionisten Claude Debussy ein.
Aus dessen Estampes präsentierte er "Jardins sous la pluie", aus den Images "Reflets dans l'eau" und aus den Préludes "La Cathédrale engloutie". Es gelang ihm überzeugend, das vom Komponisten gewünschte Nebeneinander von konsonaten und unvorbereiteten dissonanten Akkorden, die Verwendung der alten Modi mit allen Konventionen der Tonalität aufzuräumen. Mezzosopranistin Tanja Herrmann konnte noch einmal bei den "Trois Chansons de Bilitis" mit dem Schmelz und der Klarheit ihrer Stimme glänzen. ROLF RIEDEL

Originalbericht enthält Foto, das wir aus rechtlichen Gründen nicht hier einstellen dürfen

Viewing all articles
Browse latest Browse all 4484