Ermreuth und Rödlas fühlen sich benachteiligt
Die Bewohner der Neunkirchener Ortsteile Ermreuth/Gleisenhof (900 Einwohner) und Rödlas (127) leben nicht nur geografisch hinterm Berg, sondern sie fühlen sich vielfach auch wie abseits liegende Dörfler behandelt. Die Gemeindeverwaltung wiederum bestreitet entschieden den Vorwurf stiefmütterlichen Gebarens.
NEUNKIRCHEN/ERMREUTH - Dieses Streitthema zog sich wie ein roter Faden durch die Bürgerversammlung für die genannten Ortsteile. Der geräumige Saal des Gasthofs Ederer war brechend voll, die Zuhörer stauten sich bis auf die Aufgangstreppe zurück und waren in einer Stärke von mehr als hundert Personen angerückt. Das hätte glatt für einen Volksentscheid gereicht und unterstrich, wie ernst es den Bürgern war, über drei Stunden lang Dampf abzulassen.
Druck von den Behörden
Als Kritikpunkt Nummer eins erwies sich - wie schon bei der Septembersitzung des Gemeinderats - das vorgesehene Neubaugebiet an der Saarstraße und am Gartenweg. Bereits Mitte Mai hatten sich bereits 279 Bürger in einer Unterschriftenaktion für einen Verzicht auf die dort zusätzlich geplanten 27 Bauplätze ausgesprochen. Warum man den Ermreuthern diese Zusatzbebauung unbedingt aufs Auge drücken wolle, wurde nun erneut auf der Bürgerversammlung gefragt und der Bedarf angezweifelt.
Bürgermeister Heinz Richter betonte, dass sich der Gemeinderat einstimmig und dies auch mit Rücksicht auf die derzeitigen Anlieger für die Bauplätze ausgesprochen habe. Auf deren Anwesen wird das Schmutzwasser bislang in Drei-Kammer-Hausklärgruben eingeleitet. Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt forderten nachdrücklich einen Anschluss ans öffentliche Kanalnetz, das zur vollbiologischen Verbandskläranlage nach Igensdorf führt.
Eine zusätzlich Bebauung an Saarstraße/ Gartenweg verteile die Kosten von zirka 1,1 Millionen Euro für den Überleitungskanal (mit Trennung von Abwasser und Regenwasser) auf viele Schultern, betonte Bürgermeister Richter.
Ingolf Eckert, Abwasserentsorgungs- Experte des Bamberger Ingenieurbüros Höhnen & Partner, unterstrich den Handlungsbedarf. Dabei zeigte er Varianten auf und verband dies mit Wirtschaftlichkeitsvergleichen. Diskussionsteilnehmer brachten stattdessen den Bau von individuellen Kleinkläranlagen ins Gespräch, deren Anschaffungskosten sich für einen Vier-Personen-Haushalt in der Größenordnung von 7000 Euro bewegen. Die Gemeindeverwaltung versprach, deren Zulässigkeit prüfen zu lassen.
Teures Abwasser
Ein Kernproblem der Abwassergebühren in Ermreuth und Rödlas , die laut Bürgermeister bei 2,80 Euro pro Kubikmeter liegen und damit doppelt so hoch wie in den anderen Ortsteilen sind, ist eine Gemeinderatsentscheidung aus dem Jahr 2006. Als man damals die Kostenkalkulation (Globalberechnung) vornahm, schloss man in dieses Verfahren nicht die Ortsteile hinter dem Lindelberg ein, die - anders als die übrigen - ihr Abwasser nach Igensdorf ins Verbandsgebiet Obere Schwabach überführen. Eine gleichzeitige Kostenermittlung im gesamten Gemeindegebiet hätte zu einem solidarischen Einheitspreis geführt, was aber unterblieb.
Der Bürgermeister, der dies als Versäumnis bedauert, musste sich in der Versammlung noch andere Klagen anhören. Die Ermreuther und Rödlaser möchten gern vorab über Planungen auf ihrem Gebiet informiert werden, Schlaglochpisten beseitigt haben und nicht schlechter als andere Ortsteile gestellt sein.
"Immer gesprächsbereit
Der Gemeindechef versicherte eine stete Gesprächsbereitschaft seiner Verwaltung und wollte den Vorwurf einer Benachteiligung nicht gelten lassen. Dazu führte er die Förderung des Ermreuther Feuerwehrhauses, Sanierungsarbeiten am evangelischen Kindergarten, die Wegbeleuchtung zum Sportplatz und die Breitbanderschließung an Einen Dorfladen oder einen Seniorenbus in den Kernort hielte er durchaus für wünschenswert, aber die Resonanz auf diese Vorschläge sei bescheiden gewesen. HEINZ GÖPFERT
Die Bewohner der Neunkirchener Ortsteile Ermreuth/Gleisenhof (900 Einwohner) und Rödlas (127) leben nicht nur geografisch hinterm Berg, sondern sie fühlen sich vielfach auch wie abseits liegende Dörfler behandelt. Die Gemeindeverwaltung wiederum bestreitet entschieden den Vorwurf stiefmütterlichen Gebarens.
NEUNKIRCHEN/ERMREUTH - Dieses Streitthema zog sich wie ein roter Faden durch die Bürgerversammlung für die genannten Ortsteile. Der geräumige Saal des Gasthofs Ederer war brechend voll, die Zuhörer stauten sich bis auf die Aufgangstreppe zurück und waren in einer Stärke von mehr als hundert Personen angerückt. Das hätte glatt für einen Volksentscheid gereicht und unterstrich, wie ernst es den Bürgern war, über drei Stunden lang Dampf abzulassen.
Druck von den Behörden
Als Kritikpunkt Nummer eins erwies sich - wie schon bei der Septembersitzung des Gemeinderats - das vorgesehene Neubaugebiet an der Saarstraße und am Gartenweg. Bereits Mitte Mai hatten sich bereits 279 Bürger in einer Unterschriftenaktion für einen Verzicht auf die dort zusätzlich geplanten 27 Bauplätze ausgesprochen. Warum man den Ermreuthern diese Zusatzbebauung unbedingt aufs Auge drücken wolle, wurde nun erneut auf der Bürgerversammlung gefragt und der Bedarf angezweifelt.
Bürgermeister Heinz Richter betonte, dass sich der Gemeinderat einstimmig und dies auch mit Rücksicht auf die derzeitigen Anlieger für die Bauplätze ausgesprochen habe. Auf deren Anwesen wird das Schmutzwasser bislang in Drei-Kammer-Hausklärgruben eingeleitet. Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt forderten nachdrücklich einen Anschluss ans öffentliche Kanalnetz, das zur vollbiologischen Verbandskläranlage nach Igensdorf führt.
Eine zusätzlich Bebauung an Saarstraße/ Gartenweg verteile die Kosten von zirka 1,1 Millionen Euro für den Überleitungskanal (mit Trennung von Abwasser und Regenwasser) auf viele Schultern, betonte Bürgermeister Richter.
Ingolf Eckert, Abwasserentsorgungs- Experte des Bamberger Ingenieurbüros Höhnen & Partner, unterstrich den Handlungsbedarf. Dabei zeigte er Varianten auf und verband dies mit Wirtschaftlichkeitsvergleichen. Diskussionsteilnehmer brachten stattdessen den Bau von individuellen Kleinkläranlagen ins Gespräch, deren Anschaffungskosten sich für einen Vier-Personen-Haushalt in der Größenordnung von 7000 Euro bewegen. Die Gemeindeverwaltung versprach, deren Zulässigkeit prüfen zu lassen.
Teures Abwasser
Ein Kernproblem der Abwassergebühren in Ermreuth und Rödlas , die laut Bürgermeister bei 2,80 Euro pro Kubikmeter liegen und damit doppelt so hoch wie in den anderen Ortsteilen sind, ist eine Gemeinderatsentscheidung aus dem Jahr 2006. Als man damals die Kostenkalkulation (Globalberechnung) vornahm, schloss man in dieses Verfahren nicht die Ortsteile hinter dem Lindelberg ein, die - anders als die übrigen - ihr Abwasser nach Igensdorf ins Verbandsgebiet Obere Schwabach überführen. Eine gleichzeitige Kostenermittlung im gesamten Gemeindegebiet hätte zu einem solidarischen Einheitspreis geführt, was aber unterblieb.
Der Bürgermeister, der dies als Versäumnis bedauert, musste sich in der Versammlung noch andere Klagen anhören. Die Ermreuther und Rödlaser möchten gern vorab über Planungen auf ihrem Gebiet informiert werden, Schlaglochpisten beseitigt haben und nicht schlechter als andere Ortsteile gestellt sein.
"Immer gesprächsbereit
Der Gemeindechef versicherte eine stete Gesprächsbereitschaft seiner Verwaltung und wollte den Vorwurf einer Benachteiligung nicht gelten lassen. Dazu führte er die Förderung des Ermreuther Feuerwehrhauses, Sanierungsarbeiten am evangelischen Kindergarten, die Wegbeleuchtung zum Sportplatz und die Breitbanderschließung an Einen Dorfladen oder einen Seniorenbus in den Kernort hielte er durchaus für wünschenswert, aber die Resonanz auf diese Vorschläge sei bescheiden gewesen. HEINZ GÖPFERT