Denkmal schon zu Lebzeiten: Kirschbaum mit Erinnerungstafel ehrt Ortsheimatpflegerin Eleonora Nadler
NEUNKIRCHEN - Der langjährigen Ortsheimatpflegerin Eleonora Nadler wird schon zu Lebzeiten ein Denkmal errichtet: Als Abschiedsgeschenk der Gemeinde erhielt sie einen japanischen Kirschbaum. Dieser wird, mit einer Erinnerungstafel versehen, in der Brandbach-Anlage beim uralten "Schafhaus" eingepflanzt.
Bürgermeister Heinz Richter, der bei der Verabschiedungsfeier das Bäumchen präsentierte, zählte Eleonora Nadlers Verdienste um das Gemeinwohl auf. Sie reichen bis weit in die Zeit vor ihrem Ehrenamt zurück.
Heimatpfleger seien bei Bauherrn und Architekten nicht immer beliebt, sie gälten oft als vermeintliche Verhinderer von Projekten, sagte Richter. Dieses Ehrenamt erfordere daher Selbstbewusstsein, Mut, Rückgrat und Augenmaß - was auch alle folgenden Redner Eleonora Nadler bescheinigten.
Keine verstaubten Requisiten
In einem Festvortrag, der Riesenapplaus erntete, betonte Bezirksheimatpfleger Professor Günter Dippold (Bayreuth), dass Heimatpflege kein schlichtes Anhäufen von verstaubten Requisiten oder der Konsum von schnulzigen Liedern und Heimatfilmen sei. Sie dürfe sich auch nicht auf Museumsbesuche und Denkmaltage beschränken. Ein Gefühl von Heimat werde keineswegs nur durch die Erhaltung alter Mauern vermittelt, sondern bedürfe auch sozialer Fürsorge, der Beschaffung von Arbeitsplätzen sowie der Gemeinschaftspflege.
Und was das Bauwesen anbelange, meinte der Bezirksheimatpfleger: Auch in früheren Zeiten seien architektonische Stilwechsel vorgenommen worden. Das dürfe auch heute geschehen. Nur in geordneten Bahnen und unter Freilassung von Flächen für gemeinsame Aktivitäten sollte dies erfolgen. Der evangelische Pfarrer Axel Bertholdt, der namens der Ortsgeistlichen sprach, griff diesen Gedanken auf. Auch neue Architektur könne sich vorteilhaft in ein Ortsbild einfügen, sagte er auch im Hinblick auf die moderne evangelische Christuskirche.
Ermahnung am Rande
Die scheidende Ortsheimatpflegerin pflichtete dem kopfnickend bei, ermahnte aber dazu, neue Siedlungen nicht zu stark abzuschirmen und nicht so ausufernd zu bauen, dass Pflanzen und Tiere verdrängt würden. Ihr Nachfolger Friedrich Ritter hatte bei seiner kürzlichen Vorstellung im Gemeinderat ähnliche Forderungen aufgestellt. Geschichtspflege und notwendiger Strukturwandel müssten Hand in Hand gehen.
Wohlgefühl der Gemeinde
Er betrachte sich nicht nur als Hüter historischer Bausubstanz, sondern auch von Brauchtumspflege, die zum Wohlgefühl in der Gemeinde beitrage.
Bei der Verabschiedungsfeier für Eleonora Nadler in der Katharinenkapelle richteten auch Hilmar Grimm, Vorsitzender des Freundeskreises für Kunst und Kultur, und Elisabeth Roth, Leiterin des Heimat- und Trachtenvereins, Dankesworte an die langjährige Ortsheimatpflegerin. Das Bläserensemble "Brass am Brand" sorgte für den musikalischen Auftakt. hg
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