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Vier Brüder, fünf Geschichten

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Fussball Einer hat schon aufgehört, zwei spielen noch und einer braucht noch ein paar Jahre: Die vier Köhler-Brüder sind eng verbunden mit dem TSV Neunkirchen, das wird vorerst auch so bleiben. Opa Herbert ist sowieso immer mit dabei.
von Uwe Kellner, anpfiff.info

Neunkirchen - Wenn sich die Köhler-Brüder auf Familienfeiern treffen, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass über Fußball gesprochen wird. Martin, Michael, Stefan und Simon Köhler spielen beziehungsweise spielten für den TSV Neunkirchen. Doch nicht nur über ihren Heimatverein, sondern auch über die Bundesliga herrscht ein reger Austausch. Nicht ohne Grund, denn jeder Bruder gehört dem Fanlager eines anderen Klubs an. Dabei hat es Stefan als Club-Fan momentan wohl am schwersten von allen vieren. "Da ist regelmäßig für viel Diskussionsstoff gesorgt", kommentiert der drittälteste Köhler-Bruder.

"Am schönsten ist es zu Hause beim TSV, aber man sollte sich auch mal in einem anderen Verein umschauen, damit man mal sieht, dass da auch nicht alles perfekt ist", erklärt Stefan Köhler mit einem Schmunzeln. Sowohl er (zum SV Hetzles) als auch sein älterer Bruder Michael (zum Baiersdorfer SV) versuchten kurzzeitig ihr Glück in der Fremde, doch beide kehrten umgehend nach Neunkirchen zurück. "Unser Zusammenhalt in der Mannschaft ist einmalig. Man muss nur mal einen Blick in die Kabine werfen. Was da nach so manchem Spiel oder Training los ist, ist der Wahnsinn", zählt Stefan Köhler auch gleich einen der Gründe auf, die für den TSV Neunkirchen sprechen.

Stefan "Kees" Köhler
Seit drei Jahren ist der 27-jährige Stefan Köhler Spielführer in Neunkirchen. "Ich glaube, weil keiner so gute Ansprachen vor dem Spiel halten kann wie ich und kein anderer die jährliche Abschlussfahrt nach Ibiza organisieren will", begründet er scherzhaft seine Aufgabe innerhalb der Mannschaft.

Von der aktuellen Saison, in der der TSV Neunkirchen in der Kreisliga 2 auf Platz 4 steht, hat er sich zwar mehr erhofft, aber was nicht ist, kann ja noch werden. "Leider hatten wir immer wieder viele Verletzte, die wir natürlich nicht - so wie zum Beispiel der SK Lauf - eins zu eins ersetzen können. Aber wir bleiben dran, und falls wir gut aus den Startlöchern kommen und die zwei oberen Mannschaften vielleicht mal patzen, wollen wir da sein." In der Vergangenheit war der Neunkirchner Dauerbrenner neben seiner angestammten Position in der Innenverteidigung auch immer mal wieder im Sturm aufzufinden.

Er scheint also relativ flexibel einsetzbar zu sein. "Ich finde es in der Abwehr mittlerweile echt cool. Vor allem neben meinem Kumpel Max Heinlein zu spielen, macht mir immer wieder Spaß. Liegen wir in einem Spiel hinten, muss ich ab und zu nach vorne", so Stefan Köhler, doch in der Offensive gibt es eigentlich einen anderen Köhler, der für die Tore sorgen soll.

Michael "Main" Köhler
Im offensiven Mittelfeld ist in der Regel Stefans älterer Bruder Michael zu Hause. "Er ist wahrscheinlich der technisch stärkste Spieler der Liga, geht aber noch zu oft einem Zweikampf aus dem Weg", beschreibt Stefan Köhler den Spielmacher des TSV und ergänzt: "Der größte Unterschied zwischen uns beiden ist eigentlich, dass ich über den Kampf komme und er über die Technik. So einen Spieler wie ihn in den eigenen Reihen zu haben, ist natürlich Gold wert. Von außen wird zwar oft verlangt, dass er die Spiele alleine gewinnen soll, aber dazu gehören ja immer elf Mann."

Einer der anderen zehn Spieler, die auf dem Platz stehen, ist in der Regel Neuzugang Manuel Menges. Zusammen mit ihm geht Michael Köhler wie schon zu den Bezirksliga-Zeiten des TSV auf Torejagd. "Beide verstehen sich immer besser. Im Spiel profitieren sie voneinander, denn wird der eine gedoppelt, dann hat der andere mehr Platz", sagt Stefan. Mit seinen 30 Jahren ist Michael Köhler bereits einmal mit dem TSV in die Bezirksliga aufgestiegen - 2004, unter Trainer Ingijad Salihovic. ein Erfolg, den der TSV zu wiederholen versucht.

Martin "Mat" Köhler
Der älteste der Köhler-Brüder ist Martin. Er spielt mittlerweile nicht mehr für den TSV, engagierte sich jedoch als Jugendtrainer nach seiner aktiven Laufbahn. In dieser erlitt er mehrere schwere Verletzungen. Schon in der A-Jugend hat er sich beide Kreuzbänder, hinten und vorne, gerissen und einen Knorpelschaden davongetragen. "Er hat viel mit dem Kopf gespielt. Wenn es darum geht, ein Spiel zu lesen, ist er der Beste von uns", bedauert auch Stefan Köhler, dass Martin frühzeitig seine Karriere beendete. "Als er nach seiner ersten Verletzung wieder zurückkam, ist ihm der eigene Keeper bei einem Zusammenprall aufs Knie gesprungen und so ging das andere Knie auch noch kaputt." Die Folge war auch hier ein Knorpelschaden. Somit ist Martin Köhler nun eher am Spielfeldrand aufzufinden und kann mit 32 Jahren seine Erfahrungen an die Nachwuchskicker weitergeben.

Simon Köhler
Eines dieser jungen Talente kommt ebenfalls aus dem Hause Köhler. Mit erst zwölf Jahren ist Simon Köhler der jüngste Bruder. "Irgendwie hat er, glaub ich, von jedem ein bisschen was. Er ist technisch gut, hat ein gutes Auge und auch im Zweikampf ist er da", beschreibt Stefan Köhler die Fähigkeitn des Kleinsten.

In sechs bis sieben Jahren könnte es soweit sein, dass Simon ebenfalls zu den Herrenteams des TSV Neunkirchen stößt. Doch ob er dann noch mit seinen älteren Geschwistern zusammenspielen kann, ist fraglich. "Ich glaube, das wird schwierig werden. Aber da ich nach meiner Karriere auch Trainer machen will, könnte es ja sein, dass ich ihn mal coache", meint Stefan Köhler. Bis dahin ist Simon auf jeden Fall regelmäßig als Zuschauer dabei.

Wenn der Opa mit dem Fahrrad...
Apropos Zaungast: Auch Herbert Köhler, der Großvater der vier Brüder, verfolgt die Spiele seiner Enkelkinder intensiv. "Nachdem er nach Neunkirchen gekommen ist, hat er immer für den TSV gespielt und heute schaut er immer noch bei jedem Heimspiel zu. Man kann auf jeden Fall sagen, dass er unser treuester Fan ist. Wenn die Strecken, wie etwa nach Brand, nicht zu weit sind, dann fährt er in seinem Alter sogar noch mit dem Fahrrad zu unseren Auswärtsspielen, um zuzuschauen. Einfach Wahnsinn, mit 93 Jahren", erzählt Stefan Köhler. Und wie es nun einmal so ist, weiß natürlich auch der Opa, wie ein Fußballspiel abzulaufen hat. "Für ihn gibt es immer was zu verbessern. Sollten wir 0:3 verlieren oder 6:0 gewinnen. Aber man hört sich die Ratschläge natürlich gerne an." Auf und um den Sportplatz des TSV wird also auch in Zukunft der eine oder andere Köhler aufzufinden sein.


Bei den Köhlers dreht sich ganz viel um Fußball (hinten von links): Michael, Herbert, Stefan und Martin sowie Simon (vorn). Foto: privat

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