Bürgermeister Heinz Richter will sein Amt gegen zwei starke Kontrahenten verteidigen - Erfolgreiche Jahre
VON MANUEL KUGLER
Heinz Richter (FWG), Martin Mehl (CSU), Andreas Pfister (SPD): Drei Kandidaten bewerben sich bei den Kommunalwahlen im Markt Neunkirchen um das Amt des Bürgermeisters. Mit einem Durchmarsch kann der Amtsinhaber trotz sechs erfolgreicher Jahre nicht rechnen.
NEUNKIRCHEN - Was Heinz Richter nach sechs Jahren an der Spitze Neunkirchens vorlegt, kann sich sehen lassen: Der Schuldenstand der Gemeinde ist fast um die Hälfte gesunken, gleichzeitig hat der Markt, Hand in Hand mit verschiedenen Trägern, unzählige Projekte verwirklicht - von der Mittelschul-Mensa über den Multifunktionsplatz bis zu den mehrfach erweiterten Kinderkrippen im Ort.
Heinz Richter (59) wird wieder zum Bürgermeister gewählt werden - wenn es ihm gelingt, die Bürger davon zu überzeugen, dass diese Erfolgsbilanz auch seine Erfolgsbilanz ist. Als wichtigste Ziele für eine zweite Amtszeit hat Richter - wie im Kandidatencheck auf www.nordbayern.de/ort/ forchheim/neunkirchen nachzulesen ist - Folgendes ausgegeben:
den Hochwasserschutz weiter ausbauen, aber auch die Natur durch Planung und Umsetzung des Hochwasserschutzkonzepts mit Dormitz und Hetzles bewahren
die Westumgehung realisieren und den historischen Innenort mit finanzieller Unterstützung der Regierung umgestalten und erhalten
die Kinder- und Jugendarbeit durch die Einrichtung eines Jugendund Nachbarschaftstreffs stärken und den zweiten Bauabschnitt des Freibads angehen Richters Kontrahenten: Andreas Pfister und Martin Mehl. Für die SPD steigt Pfister, der auch Kreisrat ist, bereits zum zweiten Mal in den Ring. Bei den letzten Bürgermeisterwahlen 2008 schaffte er es in die Stichwahl, wo er sich Richter aber geschlagen geben musste. Der 50-Jährige ist Geschäftsleiter und Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Effeltrich - er weiß, wie eine Gemeinde in ihrem Inneren funktioniert. Das soll ihm heuer Stimmen bringen. Seine Ziele:
den Hochwasserschutz weiter ausbauen und so die Sicherheit für den Innenort erhöhen
das Planfeststellungsverfahren für die Westumgehung zusammen mit dem Freistaat durchführen und bei Vorliegen des Ergebnisses, ob die Westumgehung gebaut werden kann oder nicht, sofort ein Verkehrskonzept für Neunkirchens inneren Kern erstellen
die Betreuungsplätze in Krippen und Kindergärten sowie Einrichtungen für die Jugendarbeit (Jugendclub, Jugendpflege) sichern, ausbauen, an die Bedürfnisse anpassen und die Schulen erhalten Wie Pfister ist auch Martin Mehl Verwaltungsexperte - er arbeitet als Abteilungsleiter bei der Stadt Erlangen. Der 56-Jährige tritt für die CSU an, ist im Ort zudem für seine grünen Positionen bekannt. Als ausgemacht gilt, dass Mehl das für die CSU peinliche Ergebnis bei der Bürgermeisterwahl 2008 (18 Prozent) vergessen machen wird. Er will nach einer Wahl zum Gemeindechef folgende Projekte anpacken:
Breitband flächendeckend ausbauen, gegebenenfalls interkommunal, und die gemeindliche Infrastruktur für (Ab-)Wasser und Straßen nach Prioritätenfestlegung unterhalten
die Erreichbarkeit der Gemeindeverwaltung verbessern, elektronische Dienste ausbauen und verteilte Zuständigkeiten zusammenfassen
das gemeindliche Handeln auf ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit ausrichten, ein gemeindliches Energiemanagement aufbauen und die Energiewende auf kommunaler Ebene unterstützen Ob der Gemeindechef am Ende Andreas Pfister, Martin Mehl oder weiterhin Heinz Richter heißt - klar ist: Der neue Bürgermeister wird einen (finanziellen) Gestaltungsspielraum haben, um den ihn die meisten seiner Amtskollegen im Landkreis Forchheim beneiden dürften. Verbunden ist der Spielraum aber auch mit Verantwortung. Der Verantwortung des Bürgermeisters, das Zeitfenster nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, indem er die Gemeinde nur verwaltet anstatt sie zu gestalten.
Aufgaben gibt es genügend: Ein Hochwasserkonzept muss dringend erarbeitet und umgesetzt werden, das hat die Überflutung des evangelischen Kindergartens 2013 - mit sündhaft teuren Folgekosten - noch einmal vor Augen geführt. Nicht ganz so dringend, aber doch umso spannender dürfte zudem die Frage sein, was aus dem brachliegenden Hemmerlein-Gelände wird.
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