Jubiläum mit prominentem Festredner - Ex-Minister Fahrenschon hebt die Besonderheit des öffentlich-rechtlichen Geldhauses besonders hervor
VON GEORG KÖRFGEN
175 erfolgreiche Jahre sind für ein Unternehmen eine erstaunlich lange Zeit. Nach den Erfahrungen der Finanzkrise möchte man sagen: Vor allem, wenn es sich um eine Bank handelt. Mit einem Festakt hat die Sparkasse Forchheim ihr 175-jähriges Bestehen gefeiert. Selbstbewusster Rückblick und sorgenvoller Ausblick eingeschlossen.
FORCHHEIM - Fünf Pfarrer stehen am Anfang der Forchheimer Sparkasse. Am 27. Juli 1839 beschlossen die fünf Herren die Statuten der "Distriktsparkasse Gräfenberg". Der von Nürnberg geprägte Ort im Oberland ist die Keimzelle der heutigen Forchheimer Sparkasse.
1840 und 1841 folgten die Gründungen in Ebermannstadt und Forchheim. Diese Initiative zeigt auch - keiner der Festredner wurde müde, das zu betonen -, dass am Beginn der Sparkassengeschichte ein durch und durch sozialer Gedanke stand: Den einfachen Bürger mit Krediten zu annehmbaren Zinsen ohne Wucher zu versorgen und ihm zugleich eine sichere Form des Geldsparens zu ermöglichen. Zugleich wurden so die städtischen Armenkassen entlastet. Die Sparkassen als Vorreiter einer privaten Altersvorsorge.
Regionaler Gedanke
Festredner Georg Fahrenschon - von 2008 bis 2011 Bayerns Finanzminister, heute Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes in Berlin - ergänzte die Ursprungsidee der Sparkassen um einen Aspekt, der bis heute gilt: "Keine Mark verlässt die Region." Der regionale Gedanke sei eine "einzigartige Erfolgsstory, die sich bei allen Aufs und Abs durchgesetzt hat". Ein Erfolgsmodell, das Fahrenschon ebenso wie Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Ewald Maier von Brüssel bedroht sieht. Beide warnten in ihren Reden zum Festakt vor der Regulierungswut der Europäischen Union. Alle Auflagen für die Sparkasse Forchheim ausgedruckt, wäre der Papierstapel hüfthoch, sagte Fahrenschon.
Genossen im selben Boot
Die deutsche Besonderheit mit Geldinstituten in öffentlicher Hand sei den Anhängern des ungeregelten Marktes ein Dorn im Auge; Versuche, den deutschen Bankenmarkt mit seinen Besonderheiten, den Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken, neu zu regeln, gebe es immer wieder.
Die genossenschaftliche Konkurrenz erwähnte Fahrenschon mehrfach ausdrücklich - gegen Brüssel sitzt man im gleichen Boot. Die ungeliebte Konkurrenz der Online-Banken belegte Fahrenschon in seiner Rede mit einem schönen anderen Wort: "Distanz-Banken".
Beispiel Spanien
Fahrenschon warnte und hielt die Entwicklung in Spanien den Zuhörern vor: Hier sei der Markt freigegeben worden. Zehn Jahre später seien die einstmals gut funktionierenden spanischen Sparkassen am Boden gewesen, weil sie in einen nationalen Wettbewerb getreten waren, für den sie nicht geeignet waren.
Maier wie Fahrenschon betonten die Verwurzelung der Sparkassen. Mit 500 Millionen Euro seien sie nach dem Staat in Deutschland der bedeutendste Förderer von Sport und Kultur. Und ganz nebenbei ist jede Sparkasse auch ein enorm wichtiger Arbeitgeber in der Region: 424 Beschäftigte zählt die Sparkasse Forchheim.
Kultur und Bildung
Ihre Verbindung zur Kultur- und auch zur Bildungslandschaft zeigte die Sparkasse mit ihrer Gästeliste: Beim anschließenden Beisammensein in der Testa-Rossa-Bar fanden sich neben vielen alten und neuen Bürgermeistern mit Lorenz Deutsch und Hubert Forscht auch Vertreter des Jungen Theaters Forchheim, mit Robert Hübschmann der Musikerinitiative Megafon.
Zum Plausch gekommen
Vertreter der örtlichen Wirtschaft, der Industrie- und Handelskammer Oberfranken waren ebenso zum Plausch gekommen wie zahlreiche Schulrektoren sowie der frisch wiedergewählte Oberbürgermeister Franz Stumpf. Er hatte als stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender des Kreditinstitutes ebenfalls zum Festakt gesprochen und dabei jeglicher Fusion der Sparkasse Forchheim eine klare Absage erteilt: Damit würde sie ihr "Selbstverständnis" als Geldinstitut für die Region "verlieren".
Die "äußerst positive Entwicklung" der Sparkasse Forchheim der letzten Jahre müsse gesichert werden, sagte Stumpf.
ⓘ Nächste Veranstaltungen im Jubiläumsjahr der Sparkasse Forchheim: Kabarett mit Philipp Weber, Zehntspeicher Neunkirchen, Mittwoch, 23. April, 19.30 Uhr; Open Air mit Xavier Naidoo, Sportgelände Jahn Forchheim, Samstag, 21.
Juni, 19.30 Uhr.
VON GEORG KÖRFGEN
175 erfolgreiche Jahre sind für ein Unternehmen eine erstaunlich lange Zeit. Nach den Erfahrungen der Finanzkrise möchte man sagen: Vor allem, wenn es sich um eine Bank handelt. Mit einem Festakt hat die Sparkasse Forchheim ihr 175-jähriges Bestehen gefeiert. Selbstbewusster Rückblick und sorgenvoller Ausblick eingeschlossen.
FORCHHEIM - Fünf Pfarrer stehen am Anfang der Forchheimer Sparkasse. Am 27. Juli 1839 beschlossen die fünf Herren die Statuten der "Distriktsparkasse Gräfenberg". Der von Nürnberg geprägte Ort im Oberland ist die Keimzelle der heutigen Forchheimer Sparkasse.
1840 und 1841 folgten die Gründungen in Ebermannstadt und Forchheim. Diese Initiative zeigt auch - keiner der Festredner wurde müde, das zu betonen -, dass am Beginn der Sparkassengeschichte ein durch und durch sozialer Gedanke stand: Den einfachen Bürger mit Krediten zu annehmbaren Zinsen ohne Wucher zu versorgen und ihm zugleich eine sichere Form des Geldsparens zu ermöglichen. Zugleich wurden so die städtischen Armenkassen entlastet. Die Sparkassen als Vorreiter einer privaten Altersvorsorge.
Regionaler Gedanke
Festredner Georg Fahrenschon - von 2008 bis 2011 Bayerns Finanzminister, heute Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes in Berlin - ergänzte die Ursprungsidee der Sparkassen um einen Aspekt, der bis heute gilt: "Keine Mark verlässt die Region." Der regionale Gedanke sei eine "einzigartige Erfolgsstory, die sich bei allen Aufs und Abs durchgesetzt hat". Ein Erfolgsmodell, das Fahrenschon ebenso wie Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Ewald Maier von Brüssel bedroht sieht. Beide warnten in ihren Reden zum Festakt vor der Regulierungswut der Europäischen Union. Alle Auflagen für die Sparkasse Forchheim ausgedruckt, wäre der Papierstapel hüfthoch, sagte Fahrenschon.
Genossen im selben Boot
Die deutsche Besonderheit mit Geldinstituten in öffentlicher Hand sei den Anhängern des ungeregelten Marktes ein Dorn im Auge; Versuche, den deutschen Bankenmarkt mit seinen Besonderheiten, den Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken, neu zu regeln, gebe es immer wieder.
Die genossenschaftliche Konkurrenz erwähnte Fahrenschon mehrfach ausdrücklich - gegen Brüssel sitzt man im gleichen Boot. Die ungeliebte Konkurrenz der Online-Banken belegte Fahrenschon in seiner Rede mit einem schönen anderen Wort: "Distanz-Banken".
Beispiel Spanien
Fahrenschon warnte und hielt die Entwicklung in Spanien den Zuhörern vor: Hier sei der Markt freigegeben worden. Zehn Jahre später seien die einstmals gut funktionierenden spanischen Sparkassen am Boden gewesen, weil sie in einen nationalen Wettbewerb getreten waren, für den sie nicht geeignet waren.
Maier wie Fahrenschon betonten die Verwurzelung der Sparkassen. Mit 500 Millionen Euro seien sie nach dem Staat in Deutschland der bedeutendste Förderer von Sport und Kultur. Und ganz nebenbei ist jede Sparkasse auch ein enorm wichtiger Arbeitgeber in der Region: 424 Beschäftigte zählt die Sparkasse Forchheim.
Kultur und Bildung
Ihre Verbindung zur Kultur- und auch zur Bildungslandschaft zeigte die Sparkasse mit ihrer Gästeliste: Beim anschließenden Beisammensein in der Testa-Rossa-Bar fanden sich neben vielen alten und neuen Bürgermeistern mit Lorenz Deutsch und Hubert Forscht auch Vertreter des Jungen Theaters Forchheim, mit Robert Hübschmann der Musikerinitiative Megafon.
Zum Plausch gekommen
Vertreter der örtlichen Wirtschaft, der Industrie- und Handelskammer Oberfranken waren ebenso zum Plausch gekommen wie zahlreiche Schulrektoren sowie der frisch wiedergewählte Oberbürgermeister Franz Stumpf. Er hatte als stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender des Kreditinstitutes ebenfalls zum Festakt gesprochen und dabei jeglicher Fusion der Sparkasse Forchheim eine klare Absage erteilt: Damit würde sie ihr "Selbstverständnis" als Geldinstitut für die Region "verlieren".
Die "äußerst positive Entwicklung" der Sparkasse Forchheim der letzten Jahre müsse gesichert werden, sagte Stumpf.
ⓘ Nächste Veranstaltungen im Jubiläumsjahr der Sparkasse Forchheim: Kabarett mit Philipp Weber, Zehntspeicher Neunkirchen, Mittwoch, 23. April, 19.30 Uhr; Open Air mit Xavier Naidoo, Sportgelände Jahn Forchheim, Samstag, 21.
Juni, 19.30 Uhr.