Geschichte Kunst von Harald Winter verleiht dem Ehrenbürger Wilhelm Kleemann Profil.
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
Ekkehard Roepert
Forchheim - Spät, aber um so intensiver, wird Wilhelm Kleemann in Forchheim erinnert. Im November 2012, über 70 Jahre nachdem die Forchheimer ihre jüdischen Bürger vertrieben oder deportiert hatten, benannte der Stadtrat ein Straße nach Wilhelm Kleemann. Der jüdische Ehrenbürger und Ehrenringträger wird nun zusätzlich geehrt: Seit Mittwoch ist eine Art Denkmal auf dem Boden des Kleemann-Weges verankert. Der Heimatverein hat, um die Bedeutung des Namens Kleemann zu unterstreichen, das Werk des Forchheimer Künstlers Harald Winter auf den Weg gebracht.
Dem Betrachter zeigt sich eine acht mal zwei Meter große, mit Betonplatten bedeckte Fläche; auf ihr zieht sich eine fünfeinhalb Meter langes und 20 Zentimeter breites Granit-Band entlang. Auf dem Band steht, mit Edelstahl-Buchstaben geschrieben: DR. WILHELM KLEEMANN 1869 - 1969 BANKIER EMIGRANT WOHLTÄTER
"Ohne die beiden wäre das nicht möglich gewesen", sagt Harald Winter und deutet auf den Bildhauer-Meister Sebastian Bertholdt und die Bildhauerin Christin Teurich. Sie haben den handwerklichen Part dieser Erinnerungskunst übernommen und Beton, Granit und Edelstahl im Gehweg verewigt.
Da das Denkmal zwischen Kloster- und Dreikirchenstraße liegt, wird das Bildhauer-Duo Berthodt/Teurich aus Neunkirchen am Brand jetzt noch eine Steinspur legen. 15 mal 15 Zentimeter große Granit-Quadrate im Asphalt werden die Passanten von der Klosterstraße zu dem 20 Meter entfernten Kleemann-Denkmal führen.
Wer dort angekommen ist, findet eine weitere Spur. Auf einer quadratischen Granitplatte im Gehweg führt sie über einen QR-Code zu einer Website. Die informiert über Kleemanns Leben. Etwa erfährt der Leser, dass Wilhelm Kleemann am 17. Dezember 1869 als jüngster Sohn des jüdischen Lehrers Michael Löb Kleemann in der Forchheimer Synagoge geboren wurde; dass er nach seiner Ausbildung im Bankhaus A.E. Wassermann in Bamberg nach Berlin gegangen war; und dass er, obwohl seine Familie von den Nazis ermordet worden war, niemals Groll gegen seine Forchheimer Heimat hegte. Im Gegenteil: Er war ihr als Wohltäter ein Leben lang treu geblieben.
Der Künstler Harald Winter vor seinem Kleemann-Kunstwerk im Forchheimer Kleemann-Weg. Im Hintergrund der Bildhauer-Meister Sebastian Bertholdt, der Winters Werk handwerklich umsetzte. Foto: Roepert