Praktische Prüfung dauert sechs Stunden
VON MATHIAS ERLWEIN
NEUSES - Bauer mit Diplom: 52 Prüflinge, davon 33 Absolventen der Berufsschule Coburg und 19 Absolventen des Bildungsprogramms Landwirt (Bi La), machen gerade ihre praktische Prüfung zum Beruf des Landwirtes. Sie sind auf fünf Prüfbetriebe im westlichen Teil Oberfrankens verteilt.
Schon seit Jahren werden die praktischen Prüfungen auch auf dem Hof von Heinrich Schwarzmann in Neuses abgenommen. Dabei sind die Prüfkriterien für die klassische duale Ausbildung in der Berufsschule und der zweijährigen Bi La-Ausbildung in Abendkursen gleich. Im praktischen Teil geht es um die Tier- und Pflanzenproduktion. Dann folgt am 7. Juli eine zentrale schriftliche Prüfung in den Fächern Tier- und Pflanzenproduktion, Wirtschaftslehre und Sozialkunde. Aus dem Forchheimer Landkreis nehmen heuer zehn Prüflinge teil, zwei Auszubildende aus der Berufsschule Coburg und acht, die bereits einen Beruf erlernt haben und sich auf der Abendschule für den Test vorbereitet haben.
"Dieses Verhältnis spiegelt in etwa auch die Relation von Vollerwerbsund Nebenerwerbslandwirten wider", erklärt Landwirtschaftsmeister Ludwig Thiem, einer der Prüfer. Im Landkreis Forchheim gibt es nicht mehr viele Vollerwerbslandwirte. Damit ergreifen auch wenige den Beruf des Landwirtes als Erstausbildung. Anders sieht es im Raum Coburg aus. Dort haben von 13 Prüflingen zehn die klassische duale Ausbildung durchlaufen, nur drei davon sind Absolventen des Bi La.
Die praktische Prüfung ist umfangreich und dauert sechs Stunden. Tobias Schmitt aus Oberehrenbach in der Gemeinde Leutenbach ist gelernter Bautechniker. Er hat sich über das Bildungsprogramm Landwirt (Bi La) sein Wissen angeeignet. Zu Hause betreiben seine Eltern die Landwirtschaft nebenbei. Sein jüngerer Bruder hat im Vorjahr die klassische Ausbildung absolviert. "Wir sind beide sehr an der Landwirtschaft interessiert und wollen den Betrieb einmal weiter führen", erklärt er seine Beweggründe für die zusätzliche Ausbildung.
Taschenrechner im Kuhstall
Der 26-Jährige sitzt mit den beiden Prüfern - Agrar-Betriebswirt Willi Maier und Landwirtschaftsmeister Ludwig Thiem - im Kuhstall. Mit einem Taschenrechner "bewaffnet" errechnet er gerade die notwendige Futtermenge für den Tierbesatz. Danach geht es an die Pflanzenschutzspritze. Dort muss er den Prüfern zeigen, wie man ordnungsgemäß die Düsen wechselt.
Das alles hat Lukas Schmitt aus Baad bei Neunkirchen schon hinter sich. Er hat auch das Bildungsprogramm auf der Abendschule absolviert, ist selbst gelernter Automechaniker. Seine Eltern betreiben den heimischen Betrieb im Vollerwerb. "Wir haben 40 Milchkühe und bewirtschaften eine Fläche von rund 80 Hektar", erzählt er. Der 22-jährige junge Mann will den Betrieb einmal übernehmen. Doch zuerst muss er die Abschlussprüfung schaffen. Die Ergebnisse liegen nach der schriftlichen Prüfung so gegen Ende Juli vor. Die Durchfallquote lag in den vergangenen Jahren bei rund zehn Prozent, informiert Ausbildungsberater Klaus Reininger.
Während sich seine anderen Absolventen aus dem Landkreis noch den bohrenden Fragen der Prüfer stellen müssen, kann Lukas Schmitt schon erleichtert ein Fazit ziehen: "Die praktische Prüfung ist anspruchsvoll, aber machbar!".
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