Freizeit
Viele Tennisvereine in Deutschland leiden darunter, dass die Zeiten von Boris Becker und Steffi Graf vorbei sind.
Dass der Neunkirchner Tennisclub immer noch 420 Mitglieder hat, verdankt er auch seinem Verzicht auf jedwede Dünkel.
VON UNSERER MITARBEITERIN Petra Malbrich
Neunkirchen - Den Ruf, ein Sport nur für reiche Leute zu sein, hatte das Tennis in Neunkirchen nie. Das lag wohl auch an den vielen Fußballern, die schon früh dem Verein beigetreten sind. Als sportlich elitär gelten eher einzelne Veranstaltungen des Vereins: der Maler-Guttenberger-Jugend-Cup zum Beispiel, der inzwischen bundesweit Beachtung und Beliebtheit findet.
Ursprünglich war das Turnier, das ein ortsansässiger Handwerker gleichen Namens sponsert, eher für den hiesigen Tennisnachwuchs gedacht. Doch inzwischen hat es sich so etabliert, dass aus allen Bundesländern Teilnehmer kommen. Um das Turnier auf die Beine zu stellen, braucht es viele ehrenamtliche Mitglieder. Manche nehmen sich dafür sogar einige Tage Urlaub.
Fit im Alter
Glücklicherweise kann der Neunkirchner Tennisclub mit 420 Mitgliedern auf eine stabile Basis bauen. Und das, obwohl die Tennis-Begeisterung in vielen anderen Vereinen aufgrund geänderter Voraussetzungen eher rückläufig ist. Stabilität und Offenheit für jeden Interessierten sind zwei Grundpfeiler des Vereins. "Früher brauchte man einen Bürgen, um überhaupt in einen Verein zu kommen. Wir haben das nie gewollt, denn hier sind wir offen für jeden Bürger", betont auch der 82-jährige Gregor Forster die Grundprämisse des Tennisvereins.
Wie sein Bruder Helmut scheucht Forster noch immer seine Gegner über den Platz. Dabei hatten die Aktiven zu Anfangszeiten überhaupt keinen Platz. Kaum vorstellbar, wenn man heute auf der Terrasse des Tennishotels steht und den Blick über die zehn Plätze schweifen lässt. "Im Februar 1972 sagten einige Leute, es wäre schön, wenn man in Neunkirchen auch Tennis spielen könnte", berichtet Claudia Walter, die im Verein für die Pressearbeit zuständig ist. Aus dem Nichts gründete sich der Verein, der vor allem zeigt: Tennis war in Neunkirchen nie ein reiner Männersport. Frauen waren bereits als Gründungsmitglieder dabei.
Eisern gespart
Dennoch fehlte dem neu gegründeten Verein das Geld und somit ein Platz. Der damalige Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Hemmerlein stellte den Mitgliedern den Hartplatz in der Nähe des Hotels Selau kostenlos zur Verfügung.
Drei Jahre zahlten die Spieler Beiträge, ohne einen Tennisplatz zu haben. Doch die Beiträge wurden eisern gespart, um die Tennisplätze in ruhiger Randlage zu bauen. In Eigenarbeit, denn jeder half auf irgendeine Art und Weise mit.
Ab 1975 fand der Spielbetrieb auf den Plätzen statt und die Neunkirchner nahmen an verschiedenen Turnieren teil. Ein Spiel führte sie nach Neumarkt in die Oberpfalz. "Jetzt können die Bauern auch schon Tennis spielen", erinnern sich Gregor Forster und Sighard Kaiser noch lachend an die damalige Begrüßung ihrer sportlichen Kontrahenten.
Die Tenniscracks verbringen auch ihre Freizeit gern miteinander
VON UNSERER MITARBEITERIN Petra Malbrich
Neunkirchen - In Neunkirchen treffen sich Tennisspieler nicht nur zum Spielen. Vielmehr sind sie wie eine große Familie, die in der Vergangenheit bereits zahlreiche Feste zu feiern wusste: zum Beispiel die Endspiele der Mannschaften, die auf Gregors Ranch in Hanglage mit Johannisfeuer und Coburger Bratwürsten gefeiert werden.
Oder das gemeinsame Klettern in der Fränkischen Schweiz und Kanufahrten auf der Wiesent, Sommernachtsbälle, Playbackshows oder Operettenaufführungen - um nur einige der familiären außersportlichen Zusammenkünfte zu nennen. Ein wenig bedauernd stellen die Tennisspieler der alten Garde aber auch eine Veränderung fest, angefangen im veränderten Familienleben, was dann dem einen oder anderen Verein doch zu schaffen macht: Leute für die Vorstandsarbeit zu gewinnen. "Wir alle sind Pensionisten", sagt Klaus Stutzmann, Zweiter Vorsitzender.
Bei schwarzem Licht
Andererseits sind die Senioren nicht nur dafür gut, sondern auch wichtig, um die Tennishalle gut auszulasten. Die Halle ist zu 87 Prozent ausgelastet, heißt es im Verein.
Dann gibt es in Neunkirchen aber auch besondere Highlights der Blacklight-Tennis-Party. Alles wird dann schwarz abgedunkelt, nur die Tennisbälle leuchten dann im schwarzen Licht. Und es gibt die Tennisschule Probst, Dolbea und Engelhardt, die dem Verein angegliedert ist.
Bei der Blacklight-Tennis-Party leuchten die Bälle. Foto: privat
Ich bin dabei, weil
Gregor Forster
man mit 35 oder 40 Jahren als Fußballer meistens eben endgültig zu den Alten Herren muss, deshalb habe ich dananch einen Ausgleichsport gesucht. Ich bin sozusagen ein Späteinsteiger und habe mir von den Jungs etwas antrainiert. Tennis ist ein Sport, bei dem man gemeinsam etwas tun und auch erreichen kann.
Florian Hofmann
meine Eltern als Schriftführer und Jugendwärtin lange Zeit beim TCN engagiert gewesen sind. Seit ich laufen kann, bin ich selbst Mitglied beim TCN und habe auch einen großen Teil meiner Jugend dort verbracht. Über den Verein habe ich wirklich viele Freunde gefunden, mit denen ich immer noch Tennis spiele. Von der kleinsten Bambini-Jugend bis zu den 1. Herren und inzwischen auch bei den Herren 30 - ich habe in jeder Mannschaft gespielt. Seit dem Jahr 2005 kümmere ich mich auch als Mit-Initiator des Förderkreises "Herren Tennis" um das Geschehen bei den Herren- Mannschaften.
Inge Brzeski
wir damals als Neubürger bereits vom Ski-und Wanderclub als "unsere Preußen" herzlich aufgenommen worden sind. Einige Mitglieder dieses Vereins waren auch Initiatoren des Tennisvereins. So war es naheliegend, dass wir in dem Beitritt des damals noch sehr jungen Vereins eine weitere Möglichkeit sahen, Kontakte zu knüpfen und am geselligen Leben Neunkirchens teilzunehmen. Die Sportart war uns völlig fremd, doch nach den angebotenen Übungsstunden hatten wir viel Freude am Tennisspiel. Ich bin heute noch auf dem Platz und freue mich, wenn ich mit Jüngeren mithalten und mich mit ihnen austauschen kann.
Luisa Wägner
es wirklich viele verschiedene Gründe gibt, Tennis zu spielen. Tennis ist aber vor allem ein sehr schöner Sport. Schon deshalb auch spielt meine gesamte Familie Tennis. Und es macht mir selbst vor allem auch ganz viel Spaß, gemeinsam mit meinen Freundinnen in einer Mannschaft zu spielen. Ganz toll finde ich auch die Trainer hier beim Tennisclub Neunkirchen.
Viele Tennisvereine in Deutschland leiden darunter, dass die Zeiten von Boris Becker und Steffi Graf vorbei sind.
Dass der Neunkirchner Tennisclub immer noch 420 Mitglieder hat, verdankt er auch seinem Verzicht auf jedwede Dünkel.
VON UNSERER MITARBEITERIN Petra Malbrich
Neunkirchen - Den Ruf, ein Sport nur für reiche Leute zu sein, hatte das Tennis in Neunkirchen nie. Das lag wohl auch an den vielen Fußballern, die schon früh dem Verein beigetreten sind. Als sportlich elitär gelten eher einzelne Veranstaltungen des Vereins: der Maler-Guttenberger-Jugend-Cup zum Beispiel, der inzwischen bundesweit Beachtung und Beliebtheit findet.
Ursprünglich war das Turnier, das ein ortsansässiger Handwerker gleichen Namens sponsert, eher für den hiesigen Tennisnachwuchs gedacht. Doch inzwischen hat es sich so etabliert, dass aus allen Bundesländern Teilnehmer kommen. Um das Turnier auf die Beine zu stellen, braucht es viele ehrenamtliche Mitglieder. Manche nehmen sich dafür sogar einige Tage Urlaub.
Fit im Alter
Glücklicherweise kann der Neunkirchner Tennisclub mit 420 Mitgliedern auf eine stabile Basis bauen. Und das, obwohl die Tennis-Begeisterung in vielen anderen Vereinen aufgrund geänderter Voraussetzungen eher rückläufig ist. Stabilität und Offenheit für jeden Interessierten sind zwei Grundpfeiler des Vereins. "Früher brauchte man einen Bürgen, um überhaupt in einen Verein zu kommen. Wir haben das nie gewollt, denn hier sind wir offen für jeden Bürger", betont auch der 82-jährige Gregor Forster die Grundprämisse des Tennisvereins.
Wie sein Bruder Helmut scheucht Forster noch immer seine Gegner über den Platz. Dabei hatten die Aktiven zu Anfangszeiten überhaupt keinen Platz. Kaum vorstellbar, wenn man heute auf der Terrasse des Tennishotels steht und den Blick über die zehn Plätze schweifen lässt. "Im Februar 1972 sagten einige Leute, es wäre schön, wenn man in Neunkirchen auch Tennis spielen könnte", berichtet Claudia Walter, die im Verein für die Pressearbeit zuständig ist. Aus dem Nichts gründete sich der Verein, der vor allem zeigt: Tennis war in Neunkirchen nie ein reiner Männersport. Frauen waren bereits als Gründungsmitglieder dabei.
Eisern gespart
Dennoch fehlte dem neu gegründeten Verein das Geld und somit ein Platz. Der damalige Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Hemmerlein stellte den Mitgliedern den Hartplatz in der Nähe des Hotels Selau kostenlos zur Verfügung.
Drei Jahre zahlten die Spieler Beiträge, ohne einen Tennisplatz zu haben. Doch die Beiträge wurden eisern gespart, um die Tennisplätze in ruhiger Randlage zu bauen. In Eigenarbeit, denn jeder half auf irgendeine Art und Weise mit.
Ab 1975 fand der Spielbetrieb auf den Plätzen statt und die Neunkirchner nahmen an verschiedenen Turnieren teil. Ein Spiel führte sie nach Neumarkt in die Oberpfalz. "Jetzt können die Bauern auch schon Tennis spielen", erinnern sich Gregor Forster und Sighard Kaiser noch lachend an die damalige Begrüßung ihrer sportlichen Kontrahenten.
Die Tenniscracks verbringen auch ihre Freizeit gern miteinander
VON UNSERER MITARBEITERIN Petra Malbrich
Neunkirchen - In Neunkirchen treffen sich Tennisspieler nicht nur zum Spielen. Vielmehr sind sie wie eine große Familie, die in der Vergangenheit bereits zahlreiche Feste zu feiern wusste: zum Beispiel die Endspiele der Mannschaften, die auf Gregors Ranch in Hanglage mit Johannisfeuer und Coburger Bratwürsten gefeiert werden.
Oder das gemeinsame Klettern in der Fränkischen Schweiz und Kanufahrten auf der Wiesent, Sommernachtsbälle, Playbackshows oder Operettenaufführungen - um nur einige der familiären außersportlichen Zusammenkünfte zu nennen. Ein wenig bedauernd stellen die Tennisspieler der alten Garde aber auch eine Veränderung fest, angefangen im veränderten Familienleben, was dann dem einen oder anderen Verein doch zu schaffen macht: Leute für die Vorstandsarbeit zu gewinnen. "Wir alle sind Pensionisten", sagt Klaus Stutzmann, Zweiter Vorsitzender.
Bei schwarzem Licht
Andererseits sind die Senioren nicht nur dafür gut, sondern auch wichtig, um die Tennishalle gut auszulasten. Die Halle ist zu 87 Prozent ausgelastet, heißt es im Verein.
Dann gibt es in Neunkirchen aber auch besondere Highlights der Blacklight-Tennis-Party. Alles wird dann schwarz abgedunkelt, nur die Tennisbälle leuchten dann im schwarzen Licht. Und es gibt die Tennisschule Probst, Dolbea und Engelhardt, die dem Verein angegliedert ist.
Bei der Blacklight-Tennis-Party leuchten die Bälle. Foto: privat
Ich bin dabei, weil
Gregor Forster
man mit 35 oder 40 Jahren als Fußballer meistens eben endgültig zu den Alten Herren muss, deshalb habe ich dananch einen Ausgleichsport gesucht. Ich bin sozusagen ein Späteinsteiger und habe mir von den Jungs etwas antrainiert. Tennis ist ein Sport, bei dem man gemeinsam etwas tun und auch erreichen kann.
Florian Hofmann
meine Eltern als Schriftführer und Jugendwärtin lange Zeit beim TCN engagiert gewesen sind. Seit ich laufen kann, bin ich selbst Mitglied beim TCN und habe auch einen großen Teil meiner Jugend dort verbracht. Über den Verein habe ich wirklich viele Freunde gefunden, mit denen ich immer noch Tennis spiele. Von der kleinsten Bambini-Jugend bis zu den 1. Herren und inzwischen auch bei den Herren 30 - ich habe in jeder Mannschaft gespielt. Seit dem Jahr 2005 kümmere ich mich auch als Mit-Initiator des Förderkreises "Herren Tennis" um das Geschehen bei den Herren- Mannschaften.
Inge Brzeski
wir damals als Neubürger bereits vom Ski-und Wanderclub als "unsere Preußen" herzlich aufgenommen worden sind. Einige Mitglieder dieses Vereins waren auch Initiatoren des Tennisvereins. So war es naheliegend, dass wir in dem Beitritt des damals noch sehr jungen Vereins eine weitere Möglichkeit sahen, Kontakte zu knüpfen und am geselligen Leben Neunkirchens teilzunehmen. Die Sportart war uns völlig fremd, doch nach den angebotenen Übungsstunden hatten wir viel Freude am Tennisspiel. Ich bin heute noch auf dem Platz und freue mich, wenn ich mit Jüngeren mithalten und mich mit ihnen austauschen kann.
Luisa Wägner
es wirklich viele verschiedene Gründe gibt, Tennis zu spielen. Tennis ist aber vor allem ein sehr schöner Sport. Schon deshalb auch spielt meine gesamte Familie Tennis. Und es macht mir selbst vor allem auch ganz viel Spaß, gemeinsam mit meinen Freundinnen in einer Mannschaft zu spielen. Ganz toll finde ich auch die Trainer hier beim Tennisclub Neunkirchen.