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Channel: Neunkirchen am Brand - Pressemeldungen
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Wo es manchmal blitzen sollte

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Kontrolle Bereits zum zweiten Mal startet die Polizei einen bundesweiten Blitzermarathon. Dass an den richtigen Stellen kontrolliert wird, wird von einigen Bürgern allerdings angezweifelt.
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
Jennifer Hauser

Forchheim - Tempo 30 gilt es in der Forchheimer Innenstadt einzuhalten. Trotzdem scheinen viele Autofahrer sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten. "Gefühlt fahren hier 80 Prozent zu schnell", sagt Roland Betz, Anwohner der Klosterstraße.

Seit gut einem Jahr wohnt er dort und kann von seinem Balkon aus die Straße beobachten. "Es ist nicht so, dass ich ständig hier sitze, aber manchmal schüttel' ich schon den Kopf", sagt er. Viele Fußgänger und auch Forchheim Besucher, die vom Bahnhof kommen, gehen die Klosterstraße entlang. "Die Autos fahren nur langsam, wenn ihnen in der Baustelle jemand entgegenkommt", stellt Betz fest. "Schon öfters habe ich gesehen, dass Leute über die Straße rennen mussten, weil die Autos so schnell angeschossen kommen."

Falsche Stellen?
Dabei sei er gar nicht dafür, viel mehr zu kontrollieren, aber die Stellen, an denen in Forchheim kontrolliert wird, findet er schlecht gewählt. "Eigentlich sollten die Leute es von selbst merken, aber ich habe das Gefühl, dass es ohne Strafen nicht geht." Die Orte, an denen die Forchheimer Polizei ihre Kontrollen durchführt, sind dabei aber genau durchdacht. "Wir wählen die Kontrollpunkte so, dass wir uns an Unfallschwerpunkte stellen", sagt Hartmut Demele, Verkehrssachbearbeiter der Forchheimer Polizei.

"Es gibt auf der Landstraße einfach häufiger Geschwindigkeitsunfälle als in der Stadt, weswegen wir dort vermehrt kontrollieren." Im Jahr kommt die Polizeiinspektion Forchheim auf rund 120 Stunden, in denen kontrolliert wird. Übrigens nicht mit einem "Blitzer", sondern mit der Laserpistole. Ein Blitzgerät gibt es in Forchheim nicht. Wenn geblitzt wird, dann von der Verkehrspolizei aus Bamberg. "In der Innenstadt kontrollieren wir seltener", sagt Demele. "Meistens ist das dann aufgrund von Anwohnerbeschwerden, da es im Stadtgebiet seltener geschwindigkeitsbedingte Unfälle gibt."

Auch zum Blitzermarathon wird es in der Dienststelle nicht mehr Beamte für Kontrollen geben als sonst, die Aktion unterliegt aber dem Polizeipräsidium Oberfranken. "Da greifen wir natürlich auf die Kollegen der Verkehrspolizei zurück", sagt Alexander Czech, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken. Für Forchheim ist die Verkehrspolizei aus Bamberg zuständig.

Während der Aktion, die in Bayern eine Woche lang durchgeführt wird, wird im Landkreis Forchheim an über 20 Stellen kontrolliert. Diese Stellen sind im Vorfeld bekannt gegeben worden. Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann begründet dies so: "Unser Ziel ist nicht, möglichst viele Autofahrer zur Kasse zu bitten. Daher haben wir die Liste veröffentlicht. Jeder kann sich also rechtzeitig informieren." Ausgewählt wurden die Stellen auch in diesem Fall nach Unfallschwerpunkten, erklärt Czech.

Neben der polizeilichen Überprüfung gibt es auch die Möglichkeit einer kommunalen Verkehrsüberwachung. Die Stadt Forchheim jedoch hat festgestellt, dass es "nicht sinnvoll" ist, selbst zu blitzen, wie Franka Struve, die Pressesprecherin der Stadt, sagt.

Kommunale Überwachung
Daher übernimmt in Forchheim nur die Polizei die Aufgabe Verkehrsüberschreitungen zu ahnden. Es gibt allerdings Kommunen im Landkreis, die selbst Messdienste anstellen, um dort zu kontrollieren, wo es ihnen wichtig ist. Dazu gehört der Markt Neunkirchen am Brand. Bürgermeister Heinz Richter (FWG) sagt, dass die Überwachung in Kooperation mit der Stadt Spalt geschehe und über das Ordnungsamt laufe: "Wir wissen also nicht, wann und wo kontrolliert wird, haben aber als Kommune die Möglichkeit zu sagen, wo eine Überwachung wünschenswert wäre."

Die kommunale Verkehrsüberwachung für ruhenden und fließenden Verkehr wurde in Neunkirchen im Juli 2011 vom Marktgemeinderat beschlossen. Einnahmen und Ausgaben sollen sich dabei die Waage halten.

Zurück in die Klosterstraße: Es ist auffällig, dass die Fahrzeuge, die aus der Stadt kommen, schneller sind, als die aus der Gegenrichtung. "Ab der Apotheke beschleunigen die Autos und brausen dann mit über 60 durch die Klosterstraße", sagt Betz. Geblitzt wird hier selten. Er verurteile schnelles Fahren nicht grundsätzlich, sagt er, denn auch er sei schon geblitzt worden. "Manchmal merkt man ja gar nicht, wie schnell man unterwegs ist", sagt er. Deshalb könnte er sich vorstellen, dass eine Geschwindigkeitsanzeige einige Fahrer dazu bringen würde, den Fuß vom Gas zu nehmen. "Bei mir zumindest hilft das."

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