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"Umgehung ist sicherlich kein Luxus"

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Strassenbau In der Dormitzer Mehrzweckhalle wurden die Bürger von Experten über die geplante westliche Trassenführung informiert.
VON UNSEREM MITARBEITER Karl-Heinz Frank

Dormitz - Rund 120 Bürger und Bürgerinnen aus Dormitz, Weiher und Uttenreuth waren der Einladung von Bürgermeister Holger Bezold in die Mehrzweckhalle gefolgt, um sich von den Fachleuten das Staatlichen Bauamtes Bamberg um den leitenden Baudirektor Uwe Zeuschel über die im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens neu aufgelegte Trassenführung der Umgehung der Staatsstraße 2240 westlich von Dormitz informieren zu lassen.

Zunächst zwölf Varianten
Nach der Begrüßung erinnerte der Bürgermeister daran, dass eine Umgehung der Staatsstraße 2240 bei Dormitz bereits seit Jahrzehnten ein Thema für die Gemeinde sei. Seit der Vorentwurfserstellung im Jahre 1998, wo man sich zunächst mit zwölf Varianten einer möglichen Trassenführung beschäftigte, reduzierten sich die gangbaren Möglichkeiten auf die sogenannte "Ausbaulinie" (Ausbau auf Bestand), eine "ortsnahe Variante", bevor dann aus dem Vorentwurf am 31. August 1998 heraus die "Vorentwurfslinie 1998" blieb und schließlich dann eine noch einmal modifizierte Trassenführung, die sogenannte Plafe-Linie 2009 sich aus der Planfeststellung vom 24. April 2009 herauskristallisierte.

Das Gemeindeoberhaupt erinnerte aber auch daran, dass im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens vom 14. August 2009 von der Bürgerinitiative "Bürger informieren Bürger" eine fünfte Variante mit der Bezeichnung "Alternativlinie/Plafe-Linie 2013" eingereicht worden war, die auf Wunsch der Staatsregierung geprüft wurde und letztlich jetzt dem erneuten Planfeststellungsverfahren zugrunde liegt.

So sei dieser Infoabend vor allem für die Bürger gedacht, so Holger Bezold weiter, die sich ein Bild von der jetzt dem Planfeststellungsverfahren zugrunde liegenden Trassen-Variante machen wollen; und für Bürger, die sich von den Fachleuten noch offene Fragen beantworten lassen wollen. Diese Veranstaltung sei aber nicht als förmlicher Verfahrensschritt wie der noch kommende Erörterungstermin anzusehen. Für Anträge aber, Gegenvorstellungen und Anregungen sei dieses Forum nicht der richtige Platz, diese sollten vielmehr bis zwei Wochen nach Ende der Auslegungsfrist schriftlich an die Regierung von Oberfranken oder die Gemeinde Dormitz gestellt werden.

9404 Fahrzeuge täglich
Anschließend ließ Baudirektor Uwe Zeuschel keine Zweifel an seiner Überzeugung aufkommen, dass von den Unfallzahlen her es sicherlich kein Luxus sei, die Westumgehung Dormitz zu bauen, schließlich liege das Verkehrsaufkommen bei durchschnittlich 9404 Fahrzeugen täglich, eine Zahl die sich gemäß der Prognosen bis zum Jahre 2025 noch auf 10 800 steigern dürfte.

Die neue Umgehungstraße soll nunmehr laut Planung vom "Kreisverkehr Süd" zwischen den Ortschaften Weiher und Dormitz von der Staatsstraße 2240 abgehen, den Anstieg zum Weiherer bzw. Rosenbacher Berg in nördlicher Richtung überqueren und rückt demnach ein Stück weit von Dormitz in Richtung Westen ab, wie der Chefplaner des Staatlichen Bauamtes, Norbert Schmitt, darlegte.

Der öffentliche Feld- und Waldweg zwischen Dormitz und Rosenbach wird anders als bisher geplant höhenfrei überführt und außerdem in nördliche Richtung verlegt, um so den Hohlweg mit dem uralten Eichenbestand zu umgehen, während die Trasse im Anstiegsbereich in einem Einschnitt geführt werden soll. Nordwestlich von Dormitz schließlich durchquert die Umgehungsführung auf Geländeniveau die offene Feldflur Langenau und nördlich davon in leichter Dammlage ein Überschwemmungsgebiet zwischen dem Läufen von Ebersbach und Brandbach, wie Norbert Schmitt weiter betonte.

Weber: "Hochwassergefahr bleibt"
Einmünden soll die neue Dormitzer Westumgehung, die mit ihrer geplanten Länge von rund zwei Kilometer annähernd 8,2 Millionen Euro kosten wird und bei 15,5 Hektar Gesamtflächenbedarf alleine 6,7 Hektar an Ausgleichsflächen benötigen wird, künftig am "Kreisverkehr Nord" bei Neunkirchen, um dort wieder in die ST 2240 oder die ST 2243 überzugehen. Aber auch die Vorstellung der neuen Trasse, die weitgehend nach den Eingaben der Bürgerinitiative von der Behörde erstellt worden war, wurde wieder von einigen Gegnern kritisch gesehen. So sieht die ehemalige Gemeinderätin Karin Weber auch weiterhin eine Hochwassergefahr als gegeben an, worunter besonders ein Kfz-Betrieb in der Erleinhofer Straße immer wieder zu leiden habe. Auch würde dazu naturgemäß die Dammaufschüttung in der Langenau ihren Teil dazu beitragen. Dem entgegnete Planer Heribert Wagner, dass man dem bereits mit der Schaffung von Retentions-flächen begegnet sei. Man habe schließlich das alte Planfesstellungsverfahren von 2009 ja vor allem deswegen durch das neue von 2013 ersetzt, weil der alten Planung Naturschutz- und Artenschutz relevante Gesichtspunkte zuwiderliefen. Wieder ein anderer Zuhörer hoffte, dass dies endlich die letzte Trassenverlegung war, da ansonsten die nächste Trasse durch sein Wohnzimmer in Weiher führen könnte. Ausgerechnet ein Uttenreuther Bürger wollte dann noch wissen, wer denn den Rückbau der Staatsstraße 2240 durch Dormitz in eine Ortsstraße denn letztlich bezahlen müsste, die Gemeinde oder das Bauamt mit dem Geld des Staates, während der neue Uttenreuther Bürgermeister monierte, dass die neue Trasse doch der Ortschaft Weiher sehr nahe käme.

Und auch ein Dormitzer Landwirt und Jäger meldete sich noch zu Wort, der durch die Maßnahme zu große Einschnitte in die angestammten Lebensräume des Wildes befürchtet.

Viel Beifall bekam abschließend der Zweite Bürgermeister Matthias Fuchs für seine Aufforderung, doch einmal nicht immer nur an die Tiere und Natur, sondern auch einmal an die Menschen zu denken, die jetzt schon seit Jahrzehnten unter dem immer mehr zunehmenden Verkehr in ihrer Hauptstraße mit den dadurch allgegenwärtigen Unfallgefahren zu leiden hätten.




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