Quantcast
Channel: Neunkirchen am Brand - Pressemeldungen
Viewing all articles
Browse latest Browse all 4484

Abwasser kostet in Ermreuth mehr

$
0
0

Einwohner zahlen höhere Gebühren als in anderen Orten - Unmut bei Bürgerversammlung geäußert
ERMREUTH - Beim Geld hört die Freundschaft auf. Dies mussten Neunkirchens Bürgermeister, Kämmerer und Bauamtsleiter erfahren, als sie zur Bürgerversammlung in Ermreuth anrückten.
In diesem Ortsteil, wie auch in Rödlas und Gleisenhof, werden die Grundeigentümer kräftig für Kanalbaumaßnahmen zur Kasse gebeten. Kein Wunder, dass die Rechnungsempfänger daher der Rathausdelegation keinen roten Teppich ausrollten. Für das Ortsgebiet hinterm Lindelberg (1022 Einwohner mit Hauptwohnsitz) sind von 2012 bis 2016 Investitionen von 2,5 Millionen Euro für Entwässerung eingeplant. Die Summe ist größtenteils für Erschließungsmaßnahmen in den Siedlungsgebieten Saarstraße und Baumgartenstraße sowie an der Herrnbergstraße vorgesehen. Nach dem Solidaritätsprinzip werden alle Grundeigentümer zur Kasse gebeten.
Laut einer Globalberechnung, in die Kostenunterdeckungen der vergangenen Jahrzehnte mit einflossen, müssen auch 400 Besitzer schon bestehender Häuser und baureifer Grundstücke zusammengerechnet zwei Millionen Euro berappen. Die durchschnittliche Belastung liegt (wir berichteten) bei 5000 Euro, bemisst sich aber nach Grundstücks- und Geschossfläche und kann auch deutlich höher ausfallen. Der Gemeinderat hatte die Brisanz erkannt und Zahlung in drei Raten zwischen Anfang 2013 und Ende 2014 eingeräumt. Das Abwasserthema dominierte dennoch auch diese Bürgerversammlung.
Eine Teilnehmerin fragte, ob man die Nachzahlungen über einen noch längeren Zeitraum strecken und gegebenenfalls auch erst in vier Jahren abrechnen könne. Nach Ansicht der Gemeindeverwaltung ist der jetzige Zahlungsmodus von zwei Jahren schon ein spezielles Entgegenkommen. Noch mehr Zeit würde eine Benachteiligung anderer Ortsteile bedeuten. Zudem will man die Vorfinanzierung über Kredite vermeiden.
Kritik erntete auch die Kanaleinleitungsgebühr ab 2013, die 2,80 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser und 0,89 Euro pro Kubikmeter getrennt abgeleitetes Regenwasser beträgt. Wie schon die Kanalanschlussbeitragssätze liegen auch diese Gebühren in Ermreuth deutlich über denen im restlichen Gemeindegebiet; bei der Schmutzwassereinleitung machen sie sogar das Doppelte aus.
Im Ermreuther Gasthaus Oßmann erhob sich daher die Frage, warum - da man eine politische Gemeinde ist - keine gemeinsame Abwasserkalkulation vorgenommen wurde. Die Verwaltung begründet dies damit, dass Ermreuth, Rödlas und Gleisenhof ihr Abwasser nach Igensdorf leiten, die übrigen Ortsteile hingegen nach Erlangen. Das bedeute die Mitgliedschaft in unterschiedlichen Zweckverbänden. Zudem seien gleichzeitige Globalberechnungen für beide Gemeindegebiete nicht möglich gewesen. Vorab habe man nicht gewusst, dass Ermreuth so viel schlechter wegkomme.

Erst die Baulücken schließen
Ein früherer Ermreuther Kommunalpolitiker warf die Frage auf, warum man sich nicht hauptsächlich auf die Schließung von Baulücken im Ortskern beschränke, sondern üppig Neubauflächen an der Baumgartenund an der Saarstraße ausweise. Dort stehen, wie die Verwaltung einräumt, 55 Grundstücke zur Verfügung. Neunkirchens Bürgermeister Heinz Richter betonte, die Erschließung der Saarstraße sei ohnehin zwingend. Die zehn Häuser dort entsorgten ihr Abwasser im antiquierten Drei-Kammer-System und müssten dringend ans allgemeine Kanalnetz angeschlossen werden. Kämen neue Häuser hinzu, so gebe es mehr Beitragszahler und die Kosten für jeden verringerten sich.
Einer Grundeigentümerin, die anfügte, sie persönlich könne auf eine Baulandausweisung in diesem Gebiet verzichten, erinnerte der Gemeindechef an den Wertzuwachs: Für Landwirtschaftsfläche liege der Quadratmeterpreis bei 2,75, für Bauland hingegen bei 100 Euro. HEINZ GÖPFERT

Originalbericht enthält Foto, das wir aus rechtlichen Gründen nicht hier einstellen dürfen

Viewing all articles
Browse latest Browse all 4484