Adventskalender Das Neunkirchener Haus St. Elisabeth hat einen neuen Heimleiter.
Michael Reichl (55) fühlt sich in Neunkirchen wie zuhause. Foto: Josef Hofbauer
Neunkirchen am Brand - Hier fühlt er sich wie zuhause. Der neue Leiter des Caritas-Alten und Pflegeheimes St. Elisabeth in Neunkirchen am Brand (Von Hirschberg Straße 12), der gebürtige Oberpfälzer Michael Reichl (55), hat sich hierher beworben. "Ich wollte zurück in die Heimat" bekennt der Pflegefachwirt, der 17 Jahre lang in einer Pflegeeinrichtung im Schwarzwald gearbeitet hat.
Auch wenn ein "Heimleiter" nach der Größe der Einrichtung bezahlt wird, habe er sich bewusst für das nur 72 Plätze kleine Haus in Neunkirchen entschieden. Das Verhältnis zwischen den Mitarbeitern und den Bewohnern habe den Ausschlag gegeben, versichert der Chef des Hauses. Er ist sicher: "Pflege kann man nicht immer messen." Auch wenn bestimmte Zeiten für pflegerische Tätigkeiten vorgegeben seien. Zusätzliche Betreuungsangebote durch den sozialen Dienst oder ehrenamtliche Helfer hält er deshalb für unverzichtbar. Die Menschen hier brauchen Anregungen, müssen sich beschäftigen können. Es wäre traurig wenn das Warten auf die Mahlzeiten und die medizinische Versorgung zum alleinigen Lebensinhalt würde, wenn die Leute nur auf die Uhr starren und warten, bis es wieder Essen gibt, betont Reichl.
Deshalb gibt es im Haus St. Elisabeth (48 Einzel und zwölf Doppelzimmer) eine feste Tages- und Wochenstruktur. Gleich neben dem Eingang stehen die aktuellen Angebote, wie Spielnachmittage, Bestel- und Ausflugsangebote. Sie versprechen Abwechslung und Zerstreuung.
Die Empathie, die Art, wie Pflegekräfte mit den Bewohnern umgehen, ist für den ehemaligen Rettungssanitäter, der eine Ausbildung in Fachkrankenpflege für Anästhesie und Intensivmedizin absolviert hat, entscheidend. So ist es für Reichl eine Selbstverständlichkeit, die Menschen in ihrer Einzigartigkeit zu akzeptieren und zu fördern. Deshalb sucht der aus Wunsiedel stammende Leiter der Einrichtung den unmittelbaren Kontakt zu den Bewohnern. Eine Dame, die fast nur Hochdeutsch sprach, vertraute ihm an, sie komme aus Marienbad, worauf Reichl fragte, ob sie auch noch ein paar Worte des Stiftländer Dialektes beherrsche. Sofort sprudelte sie los. Und ab da war für die Heimbewohnerin klar: "Der kommt von mir daheim." Eine andere demente Bewohnerin hat als einzige das Privileg, den neuen Chef duzen zu dürfen. "Das hat sich halt so ergeben", lächelt Reichl.
Er unternimmt alles, damit sich die Senioren im 1995 von der Kirchens tiftung St. Michael und St. Augustinus erbauten Haus St. Elisabeth wohl fühlen. Dazu gehört auch, dass hin und wieder individuelle Essenwünsche erfüllt werden. "Eine Dame aus dem hohen Norden hat sich neulich Labskaus gewünscht - und bekommen", erzählt Reichl.
Puppe mit Unterwäsche
Ihm ist es auch gelungen, die Mitarbeiter zu motivieren. Immer wieder hätten vergessene Kugelschreiber in Kleidungsstücken die Wäsche unbrauchbar gemacht. Da zog er einer Schaufensterpuppe diese Kleidung an, malte ein Schild: "Keine Kugelschreiber in der Wäsche lassen" und stellt die Puppe samt Schild auf. "Seither ist nichts mehr passiert", versichert Reichl. Aber als er die Puppe wegräumte, hatte sie plötzlich Unterwäsche an.
Da wundert es nicht, dass ein Platz in dieser Einrichtung heiß begehrt ist. "Wir haben Wartelisten", bekennt der Heimleiter. Die vier Kurzzeit-Pflegeplätze, die gebucht werden, wenn pflegende Angehörige Urlaub machen oder sich aus anderen Gründen nicht um ihre Lieben kümmern können, sind fast das ganze Jahr ausgebucht. Die Neunkirchener wissen: "Hier bin ich gut untergebracht." Zieht jemand ins Elisabethenheim um, darf er seine persönlichen Dinge mitbringen. Schließlich soll er sich wohl fühlen.
Das bestätigt der "Transparenzbericht" des medizinischen Dienstes der Krankenkassen mit der Prüfungsnote "sehr gut".
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
Josef Hofbauer