Quantcast
Channel: Neunkirchen am Brand - Pressemeldungen
Viewing all articles
Browse latest Browse all 4484

Sport Fußball: Feinkost gibt’s nur am Grillstand

$
0
0

Infranken-Kick Ein fußballerischer Leckerbissen war es nicht: Muggendorf bleibt in diesem Jahr zwar weiter ungeschlagen, das Remis gegen den SV Kleinsendelbach bringt die SpVgg aber nur bedingt weiter – weil auch die Mitkonkurrenten siegten.
VON UNSEREM MITARBEITER Leo Hühnlein

Muggendorf - Beim Infranken-Kick aus dem oberen Wiesenttal gab es ein gerechtes 2:2-Remis zwischen der SpVgg Neideck Muggendorf und dem SV Kleinsendelbach. Das Kellerduell der Kreisklasse 2 zeigte vor allem, dass sich die Mannschaften um die Abstiegsregion herum noch längst nicht ihrem Schicksal fügen und entsprechend aufbegehren. Während die Neidecker im dritten Spiel in 2015 noch immer ungeschlagen blieben, verpasste der SV den vorgenommenen Befreiungsschlag. Klar war vorher aber auch: Schönheitspreis gibt es keinen zu gewinnen.

Der Trend der Kellerkinder, zumindest mit Kampf und Siegeswillen alles in die Waagschale zu werfen, setzt sich fort. Denn bis auf Schlaifhausen und Neuses punkteten alle Teams der hinteren Hälfte, sodass es im Unterhaus unentwegt rumort und der Abstiegskampf wohl länger spannend bleibt, als der um den Titel zwischen TKV Forchheim und Effeltrich.

Der deutliche 5:0-Kantersieg der Neunkirchner Reserve gegen Mittelehrenbach am Vortag setzte beide Mannschaften zusätzlich unter Druck. So war Spielleiter Fritz Dangel, dessen beide Söhne Julian und Phillip den Gastgebern verletzungsbedingt fehlten, die Anspannung anzumerken, während Trainer Robert Distler relativ gelassen seine Mannschaft einstellte.

Der Platz verhindert Besseres
Die Hausherren begannen zunächst schwungvoll, aber nach wenigen Minuten gelang es den Gästen, die Scheu abzulegen. Spätestens nach den ersten mitunter misslungenen Ballstafetten, die jedoch auch mit dem schwierigen und holprigen Geläuf zusammenhingen, war klar: Das wird kein fußballerischer Leckerbissen. Wer Feinkost wollte, musste sich diese schon am Grillstand bei Peter Wehrfritz, eingezwickt in eine Semmel, holen. Der agile Gäste-Stürmer Moritz Mirsberger nutzte dann eine erste Unachtsamkeit, und wenn Torhüter Felix Bischoff nicht Kopf und Kragen riskiert hätte, hätte es wohl nach acht Minuten geklingelt. Als SpVgg-Libero Roland Taut über den Ball drosch, stellten sich im Neidecker Anhang sämtliche Nackenhaare auf, aber wieder blockte Bischoff ab (15.). Stefan Lindenberger traf danach beim Versuch aus der zweiten Reihe das hintere Torgestänge und spätestens jetzt war klar, dass Kleinsendelbach nicht wegen des schönen Panoramas hier ist. Dennoch blieb der Spielaufbau beider Reihen zerfahren. Bei Standards offenbarte sich häufig Unordnung in der Neideck-Abwehr, so auch, als der aushelfende Michael Helm per Scheitelansatz eine Flanke gerade noch vor Simon Holthaus abwehrte (23.). Ein schnell über Burak Güner ausgeführter Freistoß überrumpelte die Gastgeber fast, die in letzter Sekunde kollektiv klären konnten, aber kurz danach war es dann passiert: Mirsberger flankte aus dem Halbfeld relativ unbedrängt, Yassine Chaouch ließ zum 0:1 ins Tor abtropfen (36.). Doch keine 60 Sekunden später fiel schon der Ausgleich, als Helm ebenfalls von der Seitenlinie nach innen flankte und Keeper Dominik Brennig mächtig patzte. Beim Herunterpflücken des Balls gab er zuviel Schwung und warf ihn sich ins eigene Netz zum 1:1-Zwischenstand. Danach hielt Bischoff noch zweimal stark, dann war Pause.

Kampf ist Trumpf
Nach Wiederbeginn probierte es Helm aus der zweiten Reihe, SV-Torhüter Brennig, der in der ganzen Partie wenig Arbeit hatte, hielt ohne Probleme. Bei einem Freistoß von Dominik Fabricius musste sich Bischoff auf der anderen Seite mächtig strecken, um die Kugel mit den Fingerspitzen um den Pfosten zu biegen (49.). Fünf Minuten später holte der Teufelskerl einen genau getimten Kopfball von Mirsberger, nach Chaouch-Flanke sensationell aus dem Winkel; in diesen Spielklassen eine seltene Leistung. Nach Michael Gröschels Freistoß konnte sich auch Brennig auszeichnen (63.). Die Partie mutierte längst zum Kampfspiel, die Verwarnungen häuften sich und die Zweikämpfe wurden verbissener. Plötzlich fiel die Führung der Hausherren: Sebastian Streit spielte nach innen, Dieter Dennerlein stand goldrichtig am zweiten Pfosten und nickte zum 2:1 ein (68.). Kleinsendelbach reagierte wütend und forcierte die Offensive. Axel Ritter hatte in der Folge zwei richtig gute Chancen, aber Bischoff hielt wiederum glänzend. Allerdings folgenschwer, denn bei Eckbällen brannte es nach wie vor lichterloh in der Neideck-Abwehr. Zwar wurde die Hereingabe noch Richtung Strafraumlinie abgewehrt, aber dort fasste Stefan Burg die Kugel ab und erzielte ins untere Eck, verdeckt für Bischoff, den 2:2-Ausgleich (79.). Eine Möglichkeit hatten auch die Gastgeber noch – und was für eine. Torwart Brennig fing einen hohen Ball ab und warf ihn, abermals ungewollt, dem verdutzten Pascal Hofmann vor die Füße. Dieser drehte sich blitzschnell und zog mit der Pike ab, allerdings deutlich über das Quergestänge. Aus, vorbei.

Die Meinungen der Trainer
SVK-Coach Steffen Koopmann attestierte seiner Mannschaft die reifere Spielanlage: „Wir haben auf schwerem Geläuf ein gutes Spiel gemacht, gingen folgerichtig in Führung. Aber der 1:1-Ausgleich fiel zu kurz danach, und wie er gefallen ist, das ist sehr ärgerlich. Auf diesem Boden machst du halt auch Fehler, das ist ganz normal. Meine Jungs versuchten zu spielen und haben wenig mit langen Bällen agiert. Wenn wir die Seiten gewechselt haben, wurde es prompt gefährlich. Für uns ist das Unentschieden zu wenig, keine Frage, wir wollten hier gewinnen. In der ersten Halbzeit müssen wir unsere drei, vier Großchancen reinmachen, so hatten wir am Ende Glück, dass wir bei dem komischen Ding nicht noch bestraft wurden.“

Neidecks Trainer Robert Distler bilanzierte unaufgeregt: „Ein gerechtes Unentschieden, wie ich finde, Kleinsendelbach war der erwartet unangenehme Gegner. Sie hatten nach unserem besseren Beginn dann mehr Spielanteile und auch ein Chancenplus. Nichtsdestotrotz haben wir zum Schluss das riesige Brett, mit dem wir eigentlich das 3:2 machen müssen. Deswegen ist die Punkteteilung in Ordnung, wir müssen weiter dranbleiben und alles probieren für den Klassenerhalt. Es war eine gute Schiri-Leistung, vor allem mit der Vorteilsregel kam er prima zurecht. Solche wünsche ich mir öfters, denn zuletzt, wie gegen Effeltrich, waren wir nach drei groben Fehlentscheidungen nicht ganz zufrieden.“

Die Statistik zum Spiel
SpVgg Muggendorf: Bischoff - Gröschel, Schick, Kauer, Taut, Amon, Dennerlein, Streit, Hofmann, Müller, Helm, (Seybert, Neubauer)

SV Kleinsendelbach: Brennig - Reindl, Lindenberger, Holthaus, Güner, Fabricius, Mirsberger, Burg, Axel Ritter, Chaouch, Dauerer, (Walz, Ferdinand Ritter)

Schiedsrichter: Gustav Schwarzmann (BSV Schönfeld). Zuschauer: 85. Tore: 0:1 Chaouch (36.), 1:1 Brennig (37./ET), 2:1 Dennerlein (68.), 2:2 Burg (79.)

Viewing all articles
Browse latest Browse all 4484