Amateurfunk Am Donnerstag treffen sich in Neunkirchen am Brand Amateurfunk-Begeisterte aus aller Welt. Warum baut man sich selbst eine Funkstation ins Haus? Karl-Maria Heimberg erklärt seine ganz besondere Sammelleidenschaft.
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED Lena Alt
Neunkirchen am Brand - Vom Fußboden bis zur Decke stapeln sich Bildschirme, Kabel, Papiere, Ordner und alle erdenklichen technischen Geräte. An jedem freien Fleck der Wand hängen Zertifikate, Wimpel und Plaketten. Das ist das Zimmer, von dem aus Karl-Maria Heimberg funkt – eine Mischung aus Kommandozentrale und Trophäenraum. Zwischen 50 und 900 Euro hat er für diverse Funkgeräte ausgegeben. Der 78-jährige Uttenreuther ist Funkamateur – schon im Jahr 1979 hat er seine Funklizenz erworben.
Um eine eigene Amateur-Funkstation zu betreiben, muss auch heute noch eine Prüfung abgelegt werden, in der technische Kenntnisse, Vorschriften des Funkverkehrs und betriebliches Wissen abgefragt werden.
Wer die Lizenz bei der Bundesnetzagentur erwirbt, erhält sein eigenes, weltweit einzigartiges Rufzeichen und darf seine eigenen Anlagen bauen und warten. Und erst mit der Lizenz dürfen auch Nachrichten in die Welt hinaus gefunkt werden.
Kontakte sammeln
Was bewegt einen Menschen, dieses ungewöhnliche und kostspielige Hobby zu verfolgen? „Man lernt Menschen aus der ganzen Welt kennen. Menschen, mit denen man sonst nie ins Gespräch gekommen wäre“, schwärmt der Ehrenvorsitzende des Erlanger Ortsverbandes des „Deutschen Amateur-Radio-Clubs“ (DARC). Begeistert erzählt Heimberg von Funkkontakten im australischen Outback, die fließend Deutsch sprechen. Auch Juan Carlos I., ehemaliger König von Spanien, ist laut Heimberg ein Funkamateur. „Mit dem hatte ich aber noch keinen Kontakt“, lacht er.
Heimberg kennt viele solcher Geschichten. Er ist kein Techniker, sondern eher ein Netzwerker. Aus einem raumhohen Aktenschrank zieht er mehrere Schubladen heraus, die feinsäuberlich sortierte Karten enthalten. Was aussieht wie eine gigantische Postkartensammlung sind alle seine Funkkontakte – sogenannte QSL-Karten. Eine nach der anderen zieht er heraus, liest den Ort vor – aus Sachsen, aus Portugal, vom Bodensee.
Die wirkliche Sammelleidenschaft beginnt, wenn Funkamateure sich gegenseitig herausfordern und sogenannte Diplome ausschreiben. Dann muss eine bestimmte Menge von Funkkontakten abgearbeitet werden, um eine Auszeichnung zu erhalten. Jahrzehntelang hat Heimberg begeistert Diplome gesammelt – inzwischen musste er das Hobby etwas einschränken. „Schauen Sie sich doch mal um. Wo soll ich denn noch was hinhängen?“
Dabei hängen an den Wänden nur die besonders schönen Diplome – goldene Plaketten, hölzerne Paddel, ein Knotenbrett von der Marine. Alle anderen Diplome hat er in mehreren Ordnern gesammelt – und auch die stehen so dicht im Regal, dass er sie kaum herausziehen kann.
Frauen zählen mehr
Für jedes einzelne davon hat er fleißig QSL-Karten gesammelt. 1000 YL-Kontakte zum Beispiel. YL steht für „Young Lady“ und bezeichnet einen weiblichen Funkamateur, egal wie alt. Die gibt es so selten, dass ihnen eigene Diplome gewidmet werden. Auch bei Wettbewerben gibt ein YL-Kontakt oft mehr Punkte.
Wer irgendwann 25 Diplome gesammelt hat, darf der Diplom-Interessen-Gruppe (DIG) beitreten, die sich ab Donnerstag in Neunkirchen am Brand trifft. Karl-Maria Heimberg ist natürlich schon lange Mitglied. Die Interessengruppe kümmert sich darum, Diplomausschreibungen zu sammeln und weiterzugeben – die jährlich erscheinende Schrift ist inzwischen schon über 2000 Seiten stark.
Nur mit dem Nachwuchs sieht es leider schlecht aus: Obwohl der DARC-Dachverband Jugendarbeit betreibt, fällt es den Funkamateuren schwer, junge Menschen für ihr Hobby zu begeistern. Laut Heimberg liegt das daran, dass kaum noch jemand Lust darauf hat, die komplexe Prüfung abzulegen. Viel Aufwand in Zeiten, in denen jeder mit Smartphone und einer Internetverbindung Bild und Ton in die ganze Welt senden kann.
Heimberg selbst braucht kein Smartphone – auch seine Frau hat eine Funklizenz. Wenn er sie zum Einkaufen fährt, nimmt sie einfach ein kleines Handfunkgerät mit und teilt ihm so mit, wann sie wieder abgeholt werden möchte.
Auch beim Treffen am Wochenende wird sie den anderen Sammlern einen Gefallen tun und eine Sonderstation besetzen, bei der die Funkamateure eine besondere QSL-Karte sammeln können. Denn wenn sie am anderen Ende des Apparates sitzt, gibt es gleich noch einen YL-Kontakt obendrauf.
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED Lena Alt
Neunkirchen am Brand - Vom Fußboden bis zur Decke stapeln sich Bildschirme, Kabel, Papiere, Ordner und alle erdenklichen technischen Geräte. An jedem freien Fleck der Wand hängen Zertifikate, Wimpel und Plaketten. Das ist das Zimmer, von dem aus Karl-Maria Heimberg funkt – eine Mischung aus Kommandozentrale und Trophäenraum. Zwischen 50 und 900 Euro hat er für diverse Funkgeräte ausgegeben. Der 78-jährige Uttenreuther ist Funkamateur – schon im Jahr 1979 hat er seine Funklizenz erworben.
Um eine eigene Amateur-Funkstation zu betreiben, muss auch heute noch eine Prüfung abgelegt werden, in der technische Kenntnisse, Vorschriften des Funkverkehrs und betriebliches Wissen abgefragt werden.
Wer die Lizenz bei der Bundesnetzagentur erwirbt, erhält sein eigenes, weltweit einzigartiges Rufzeichen und darf seine eigenen Anlagen bauen und warten. Und erst mit der Lizenz dürfen auch Nachrichten in die Welt hinaus gefunkt werden.
Kontakte sammeln
Was bewegt einen Menschen, dieses ungewöhnliche und kostspielige Hobby zu verfolgen? „Man lernt Menschen aus der ganzen Welt kennen. Menschen, mit denen man sonst nie ins Gespräch gekommen wäre“, schwärmt der Ehrenvorsitzende des Erlanger Ortsverbandes des „Deutschen Amateur-Radio-Clubs“ (DARC). Begeistert erzählt Heimberg von Funkkontakten im australischen Outback, die fließend Deutsch sprechen. Auch Juan Carlos I., ehemaliger König von Spanien, ist laut Heimberg ein Funkamateur. „Mit dem hatte ich aber noch keinen Kontakt“, lacht er.
Heimberg kennt viele solcher Geschichten. Er ist kein Techniker, sondern eher ein Netzwerker. Aus einem raumhohen Aktenschrank zieht er mehrere Schubladen heraus, die feinsäuberlich sortierte Karten enthalten. Was aussieht wie eine gigantische Postkartensammlung sind alle seine Funkkontakte – sogenannte QSL-Karten. Eine nach der anderen zieht er heraus, liest den Ort vor – aus Sachsen, aus Portugal, vom Bodensee.
Die wirkliche Sammelleidenschaft beginnt, wenn Funkamateure sich gegenseitig herausfordern und sogenannte Diplome ausschreiben. Dann muss eine bestimmte Menge von Funkkontakten abgearbeitet werden, um eine Auszeichnung zu erhalten. Jahrzehntelang hat Heimberg begeistert Diplome gesammelt – inzwischen musste er das Hobby etwas einschränken. „Schauen Sie sich doch mal um. Wo soll ich denn noch was hinhängen?“
Dabei hängen an den Wänden nur die besonders schönen Diplome – goldene Plaketten, hölzerne Paddel, ein Knotenbrett von der Marine. Alle anderen Diplome hat er in mehreren Ordnern gesammelt – und auch die stehen so dicht im Regal, dass er sie kaum herausziehen kann.
Frauen zählen mehr
Für jedes einzelne davon hat er fleißig QSL-Karten gesammelt. 1000 YL-Kontakte zum Beispiel. YL steht für „Young Lady“ und bezeichnet einen weiblichen Funkamateur, egal wie alt. Die gibt es so selten, dass ihnen eigene Diplome gewidmet werden. Auch bei Wettbewerben gibt ein YL-Kontakt oft mehr Punkte.
Wer irgendwann 25 Diplome gesammelt hat, darf der Diplom-Interessen-Gruppe (DIG) beitreten, die sich ab Donnerstag in Neunkirchen am Brand trifft. Karl-Maria Heimberg ist natürlich schon lange Mitglied. Die Interessengruppe kümmert sich darum, Diplomausschreibungen zu sammeln und weiterzugeben – die jährlich erscheinende Schrift ist inzwischen schon über 2000 Seiten stark.
Nur mit dem Nachwuchs sieht es leider schlecht aus: Obwohl der DARC-Dachverband Jugendarbeit betreibt, fällt es den Funkamateuren schwer, junge Menschen für ihr Hobby zu begeistern. Laut Heimberg liegt das daran, dass kaum noch jemand Lust darauf hat, die komplexe Prüfung abzulegen. Viel Aufwand in Zeiten, in denen jeder mit Smartphone und einer Internetverbindung Bild und Ton in die ganze Welt senden kann.
Heimberg selbst braucht kein Smartphone – auch seine Frau hat eine Funklizenz. Wenn er sie zum Einkaufen fährt, nimmt sie einfach ein kleines Handfunkgerät mit und teilt ihm so mit, wann sie wieder abgeholt werden möchte.
Auch beim Treffen am Wochenende wird sie den anderen Sammlern einen Gefallen tun und eine Sonderstation besetzen, bei der die Funkamateure eine besondere QSL-Karte sammeln können. Denn wenn sie am anderen Ende des Apparates sitzt, gibt es gleich noch einen YL-Kontakt obendrauf.