Die Brandbachburschen bereiteten die Michaelis-Kerwa vor - Vier Menschen mit Behinderung im Verein
NEUNKIRCHEN - Für die 41 TSV-Brandbachburschen beginnt die Michaelis-Kirchweih mit dem Bieranstich im Sportheim. Den hat heuer der 2. Bürgermeister, gleichzeitig 1. Vorsitzender des TSV Neunkirchen, Karl Germeroth (FWG) mit nur einem Schlag absolviert.
Wie schon seit elf Jahren waren auch dieses Mal mit dem 25-jährigen Marco Kramer im Rollstuhl, Jochen Distler (37) und der 36 Jahre alte Stefan Teltsch die drei behinderten Mitglieder beim Kirchweihauftakt dabei, nur Antje Kempf als vierte im Bunde konnte an diesem Abend nicht dabei sein. Die im Jahr 1991 aus den einstigen "Post- und Merkelburschen" entstandenen TSV-Brandbachburschen halten jedes Jahr wie auch die Burschenschaft vom Torplatz im Zehntspeicher die Kirchweihbräuche in Neunkirchen hoch.
Immer mit dabei
Dazu gehört, wie der Ehrenvorsitzende der Brandbachburschen, Raimund Lodes erläutert, dass am Kirchweihsamstag der Kerwabaum zu den Klängen der Blaskapelle Ebersbach mit einem Pferdefuhrwerk aus dem Wald zum Sportgelände gebracht und danach mit reiner Muskelkraft aufgestellt wird. Der Ehrenvorsitzende weiter: "Dabei und auch beim ,Rumspielen, wenn in den Wirtshäusern die alten überlieferten Kerwa-Lieder gesungen werden, beim ,Fäßla ausgraben und vor allem beim ,Betz'n austanzen, gehören unsere drei behinderten Freunde Marco, Jochen und Stefan dazu, nehmen mit großer Freude, ihren Möglichkeiten entsprechend, am Kerwa-Treiben teil." Dabei kristallisierte sich Stefan Teltsch als begeisterter Tänzer heraus, der am liebsten mit seiner Partnerin Antje Kempf beim Betz'n austanzen mitmacht, die sogar schon einmal als Behinderte dabei gewonnen hat, der aber auch beim Waschen des Betz'n fleißig mithilft und für das Wasser zuständig ist.
"Ich bin erst durch die Zusammenarbeit mit Jochen Distler in den Regnitz- Werkstätten zu den Brandbachburschen gekommen und habe dabei immer mächtig viel Spaß bei den gemeinsamen Veranstaltungen, wo mir das Betz'n austanzen und das Liedersingen auf der Bühne am besten gefallen", erzählt Stefan Teltsch. Der junge Mann mit seiner sportlichen Figur ist aber auch ein talentierter Tennisspieler und ein guter Skifahrer, aber nur wenn ihn nicht gerade seine Kerwaburschen brauchen.
Auch bei der diesjährigen Kirchweih werden die TSV-Brandbachburschen wieder zum Vergnügen der Besucher ihre Bräuche pflegen, am Samstag um 15 Uhr ihren Kerwabaum aufstellen, am Sonntag um 17 Uhr mit dem "Rumspielen" beginnen und zum Höhepunkt am Montag um 17.30 Uhr die "Madla zusammenspielen" und danach den Kerwa-Betz'n austanzen, immer mittendrin ihre behinderten Freunde Stefan, Jochen, Marco und Antje. fr
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