Musik Fünf Musiker aus Effeltrich und Neunkirchen setzen ein Zeichen gegen rechte Gewalt. Sie nehmen an der „Aktion Arschloch“ teil. Dabei haben sie den Text des Ärzte-Liedes für sich in die heutige Zeit übersetzt.
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED Sarah Dann
Erlangen/Neunkirchen - Als die „Ärzte“ ihr Stück „Schrei nach Liebe“ veröffentlicht haben, lagen Max, Alex, Maggi, Benie und Matze noch in den Windeln. Damals im Jahr 1993 waren die Jungs gerade mal ein Jahr alt. 22 Jahre später haben auch die jungen Männer eine Meinung. Zu Politik an sich und zu Fremdenfeindlichkeit sowieso.
Die Fluchtproblematik in seiner Gesamtheit sei schwer zu durchschauen, aber gegen rechte Gewalt können und wollen sie sich ganz klar positionieren und dagegen sein, erklärt Alexander Boldin. Der 23-jährige Gitarrist studiert in Erlangen Energietechnik. Seine Band-Kollegen streben Studienabschlüsse in Medizin, Philosophie, Informatik, Pädagogik oder Chemie an. Matze und Benie sind in Neunkirchen am Brand aufgewachsen, die anderen drei kommen ursprünglich aus Effeltrich. Kennen gelernt haben sie sich am Emil-Behring-Gymnasium in Spardorf, 2009 gründeten sie ihre Heavy-Metal-Band. Mittlerweile wohnen alle fünf in der Universitätsstadt. Dort in den Straßen haben sie in den letzten Tagen ein Musikvideo gedreht.
Die jungen Männer stehen in der Innenstadt, im Park, am Bahnhof und halten Tafeln hoch: Die Worte „Dreck“, „Hilflos“ oder „Rassist“ stehen zum Beispiel darauf. Beim letzten Schild haben wohl die meisten Passanten komisch geschaut, sagt Alexander. Er selbst saß die meiste Zeit im Tonstudio und hat die Spuren – Gitarre, Schlagzeug, Gesang – zusammengeschnitten.
Mit dem Cover-Stück „Schrei nach Liebe“ hat die Band „Crashing Crew“ ein Musikvideo ins Netz gestellt, das bisher 867 Leute über die Video-Plattform Youtube gesehen haben. Inspiriert wurden die Jungs von der deutschlandweiten „Aktion Arschloch“, von der Alex und Matze Ende August über Facebook erfahren haben. Ein Musiklehrer aus Niedersachsen hatte im Internet dazu aufgerufen, das Ärzte-Lied im Jahr 2015 noch einmal aufleben zu lassen und so ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen.
Diesem Vorschlag folgten mittlerweile so viele Menschen, dass das Stück an der Spitze der Hitliste der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) steht. Der Ärzte-Song schoss von null auf zwölf und führt die Top 100 nun erstmals in seiner Geschichte an, teilte die GfK mit.
Vom Seniorenchor bis zur Studenten-Band, von Kiel bis Rosenheim – die Aktion findet auch beim Erlanger OB Florian Janik Gefallen. Er hat das Musikvideo auf seiner persönlichen Seite in Facebook geteilt: „Sie verstehen sich nicht als politische Band, aber sie wollen die Meinungsbildung nicht nur anderen überlassen und tatenlos zusehen, was um uns alle herum passiert“, sagt Janik.
Ihm habe schon das Original gut gefallen, die leicht veränderten Strophen in der Version von „Crashing Crew“ hält er auch für eine gute Idee: „Der Text fordert auf, nachzudenken, warum Menschen auf der Flucht sind und dabei Verstand und Herz zu nutzen. Der Liedtext wirkt als Ganzes – besonders zusammen mit dem Video.“
Wichtig ist Alex, dass die Kernbotschaft – die Wut gegen rechte Gewalt – trotz der umgeschriebenen Zeilen nicht „angerührt“ wurde. Denn obwohl das Original vor ihrer Zeit geschrieben wurde, „die Botschaft ist noch im Jahr 2015 aktuell“.
Die Videosequenzen haben die Bandmitglieder in der Erlanger Innenstadt aufgenommen.
Max, Alex, Maggi, Bene und Matze setzen mit der Aktion-Arschloch ein Zeichen gegen rechte Gewalt. Bildschirmfotos: Youtube.com
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED Sarah Dann
Erlangen/Neunkirchen - Als die „Ärzte“ ihr Stück „Schrei nach Liebe“ veröffentlicht haben, lagen Max, Alex, Maggi, Benie und Matze noch in den Windeln. Damals im Jahr 1993 waren die Jungs gerade mal ein Jahr alt. 22 Jahre später haben auch die jungen Männer eine Meinung. Zu Politik an sich und zu Fremdenfeindlichkeit sowieso.
Die Fluchtproblematik in seiner Gesamtheit sei schwer zu durchschauen, aber gegen rechte Gewalt können und wollen sie sich ganz klar positionieren und dagegen sein, erklärt Alexander Boldin. Der 23-jährige Gitarrist studiert in Erlangen Energietechnik. Seine Band-Kollegen streben Studienabschlüsse in Medizin, Philosophie, Informatik, Pädagogik oder Chemie an. Matze und Benie sind in Neunkirchen am Brand aufgewachsen, die anderen drei kommen ursprünglich aus Effeltrich. Kennen gelernt haben sie sich am Emil-Behring-Gymnasium in Spardorf, 2009 gründeten sie ihre Heavy-Metal-Band. Mittlerweile wohnen alle fünf in der Universitätsstadt. Dort in den Straßen haben sie in den letzten Tagen ein Musikvideo gedreht.
Die jungen Männer stehen in der Innenstadt, im Park, am Bahnhof und halten Tafeln hoch: Die Worte „Dreck“, „Hilflos“ oder „Rassist“ stehen zum Beispiel darauf. Beim letzten Schild haben wohl die meisten Passanten komisch geschaut, sagt Alexander. Er selbst saß die meiste Zeit im Tonstudio und hat die Spuren – Gitarre, Schlagzeug, Gesang – zusammengeschnitten.
Mit dem Cover-Stück „Schrei nach Liebe“ hat die Band „Crashing Crew“ ein Musikvideo ins Netz gestellt, das bisher 867 Leute über die Video-Plattform Youtube gesehen haben. Inspiriert wurden die Jungs von der deutschlandweiten „Aktion Arschloch“, von der Alex und Matze Ende August über Facebook erfahren haben. Ein Musiklehrer aus Niedersachsen hatte im Internet dazu aufgerufen, das Ärzte-Lied im Jahr 2015 noch einmal aufleben zu lassen und so ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen.
Diesem Vorschlag folgten mittlerweile so viele Menschen, dass das Stück an der Spitze der Hitliste der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) steht. Der Ärzte-Song schoss von null auf zwölf und führt die Top 100 nun erstmals in seiner Geschichte an, teilte die GfK mit.
Vom Seniorenchor bis zur Studenten-Band, von Kiel bis Rosenheim – die Aktion findet auch beim Erlanger OB Florian Janik Gefallen. Er hat das Musikvideo auf seiner persönlichen Seite in Facebook geteilt: „Sie verstehen sich nicht als politische Band, aber sie wollen die Meinungsbildung nicht nur anderen überlassen und tatenlos zusehen, was um uns alle herum passiert“, sagt Janik.
Ihm habe schon das Original gut gefallen, die leicht veränderten Strophen in der Version von „Crashing Crew“ hält er auch für eine gute Idee: „Der Text fordert auf, nachzudenken, warum Menschen auf der Flucht sind und dabei Verstand und Herz zu nutzen. Der Liedtext wirkt als Ganzes – besonders zusammen mit dem Video.“
Wichtig ist Alex, dass die Kernbotschaft – die Wut gegen rechte Gewalt – trotz der umgeschriebenen Zeilen nicht „angerührt“ wurde. Denn obwohl das Original vor ihrer Zeit geschrieben wurde, „die Botschaft ist noch im Jahr 2015 aktuell“.
Die Videosequenzen haben die Bandmitglieder in der Erlanger Innenstadt aufgenommen.
Max, Alex, Maggi, Bene und Matze setzen mit der Aktion-Arschloch ein Zeichen gegen rechte Gewalt. Bildschirmfotos: Youtube.com