Freizeit
Ausgerechnet im Jubiläumsjahr waren die Räume des Jugendclubs in Neunkirchen am Brand geschlossen worden. Der Verein hat nun sein Zehnjähriges nachgeholt. Die Verantwortlichen leisten qualifizierte Arbeit und suchen dringend Nachfolger.
VON UNSERER MITARBEITERIN Petra Malbrich
Neunkirchen am Brand - Die Billardkugeln rollen. Wer nicht spielt, schaut zu. Andere Gäste haben extra eine Torte gebacken. Zum zehnten Geburtstag von des Jugendclubs Appendix in Neunkirchen am Brand. Warum es dieser Name wurde, weiß Stefanie Geist auch nicht.
Der Name wurde einfach vom vorherigen Jugendclub übernommen. Appendix heißt wohl Anhängsel. Wessen? Ein Anhängsel ist der Jugendclub sicher nicht, eher eine Einrichtung in der Gemeinde, die nicht mehr wegzudenken ist.
Die eigentliche Feier hätte schon vor zwei Jahren stattfinden sollen. „Da kam erst die Klatsche mit der Schließung des Gebäudes“, sagt Stefanie Geist, die mit Frank Friedrich Vorsitzende des Vereins ist. Denn dass der Jugendclub über einen Verein geleitet wird, das forderte die Gemeinde schon 2003.
Die Kids motivieren
„Das gibt es wohl im gesamten Landkreis nicht“, meint Friedrich. Vorher wurde der Jugendclub durch verschiedene Jugendliche gestaltet. Aber es dauerte nicht lange, bis nach der Vereinsgründung wieder viele Jugendliche in die Jugendräume fanden und ihre Freizeit mit dem engagierten Team verbrachten. „Die Hürde lag darin, die Kids immer neu zu motivieren“, sagt Geist.
Vor allem in den ersten drei Jahren lief der offene Betrieb am Freitag „bombastisch“, schwärmt die Vorsitzende. Mindestens 50 Besucher schauten dann bei Appendix vorbei. Dann blieben sie weg und die Verantwortlichen überlegten sich viele Themen, um die Jugendlichen wieder anzulocken. Mit Themen sind diverse Sonderveranstaltungen gemeint.
„Einen Aktienabend, ein Pokerturnier, Livebands traten auf, es gab Beachpartys am Johannisfeuer, die berühmten Faschingspartys, zu der jährlich 200 Besucher kamen oder die Back-to-school-Party“, zählt Stefanie Geist auf. Dann blieben die Jugendlichen fern, fanden die Privatpartys interessanter. „Es gab viele Freitagabende, an denen wir alleine im Jugendtreff saßen und grübelten, was wir alles verändern können“, erinnert sich Geist an so manche Hürde, die es zu überwinden galt.
Doch auch immer mehr Auflagen mussten erfüllt werden. Somit wurde es immer schwieriger, Veranstaltungen zu planen und umzusetzen. „Der Faschingsumzug, an den dem wir heute noch teilnehmen, war die perfekte Plattform, um unseren Frust loszuwerden“, sagt Geist. Als der Verein seinen zehnten Geburtstag feiern wollte, waren sie obdachlos. Nicht nur das. „Wir waren schockiert, wussten nicht, wie und ob es überhaupt weitergeht“, bekennt Geist. Wichtig war es in dieser schwierigen Phase, das Team zusammenzuhalten. Aber „es hat das Team enger zusammengebracht“, sagt Geist. Sie bildeten sich fort, nahmen an Jugendleiterschulungen teil, um das in ihre ehrenamtliche Arbeit wieder einzubringen. „Es ist wichtig, den Jugendlichen eine Alternative zum PC zu bieten“, meint Frank Friedrich.
Die Räume konnte Appendix von der katholischen Kirche anmieten. Das „Haus Jakobus“ war es früher gewesen. Die Gardemädchen üben hier ihre Auftritte und Tänze, donnerstags ist der Jugendpfleger mit seinen Jugendlichen da und freitags übernimmt Appendix.
Die Jugendlichen, die dann zum Plaudern oder Billardspielen kommen, sind meist zwischen zwölf und 15 Jahre alt. Eine Erklärung hat Friedrich dafür: „Seit wir in dem neuen Gebäude sind, gibt es überhaupt keinen Alkohol mehr.“ Den brauchen sie nicht. Auch den Geburtstag feiern sie mit Kaffee und Kuchen. Am Abend wird gegrillt.
Ihr Wunsch ist zugleich die Herausforderung, vor der der Vorstand nun steht: Nachfolger zu finden, die das mit viel Verantwortung übernehmen. Stefanie Geist und Frank Friedrich wissen, dass sich viele vor dieser Verantwortung scheuen. „Es war ein Ausgleich neben der Arbeit. Ich habe mich in meiner Persönlichkeit gut entwickeln können. Wie geht man mit anderen um, wann sagt man seine Meinung oder steckt man jetzt lieber einmal zurück“, nennt Geist diese Entwicklungsschritte, die die eigene Persönlichkeit stärkt und festigt.
Beständiges Team
„Der Jugendclub hat das beständigste Team im Landkreis Forchheim“, weiß Geist, die an der Geburtstagsfeier 38 Urkunden für zehn Jahre Mitgliedschaft überreichen kann. Dennoch werden Nachfolger dringend gesucht. „Das Mitarbeiter-Team aus ehrenamtlichen Jugendlichen ist mittlerweile älter geworden. Alle haben ihren Job, viele arbeiten in Schichten. Es ist jetzt für uns auch immer schwieriger geworden, jeden Freitag das benötigte Personal herzubekommen“, appelliert Geist andere Jugendliche, damit die nächsten zehn Jahre Jugendclub genauso erfolgreich starten können.
Am Billardtisch mal eine ruhige Kugel schieben; der Zweite Vorsitzende Frank Friedrich (2. v. r., sitzend) ist dabei. Fotos: Petra Malbrich
Stefanie Geist (l.) und Kolleginnen
Ausgerechnet im Jubiläumsjahr waren die Räume des Jugendclubs in Neunkirchen am Brand geschlossen worden. Der Verein hat nun sein Zehnjähriges nachgeholt. Die Verantwortlichen leisten qualifizierte Arbeit und suchen dringend Nachfolger.
VON UNSERER MITARBEITERIN Petra Malbrich
Neunkirchen am Brand - Die Billardkugeln rollen. Wer nicht spielt, schaut zu. Andere Gäste haben extra eine Torte gebacken. Zum zehnten Geburtstag von des Jugendclubs Appendix in Neunkirchen am Brand. Warum es dieser Name wurde, weiß Stefanie Geist auch nicht.
Der Name wurde einfach vom vorherigen Jugendclub übernommen. Appendix heißt wohl Anhängsel. Wessen? Ein Anhängsel ist der Jugendclub sicher nicht, eher eine Einrichtung in der Gemeinde, die nicht mehr wegzudenken ist.
Die eigentliche Feier hätte schon vor zwei Jahren stattfinden sollen. „Da kam erst die Klatsche mit der Schließung des Gebäudes“, sagt Stefanie Geist, die mit Frank Friedrich Vorsitzende des Vereins ist. Denn dass der Jugendclub über einen Verein geleitet wird, das forderte die Gemeinde schon 2003.
Die Kids motivieren
„Das gibt es wohl im gesamten Landkreis nicht“, meint Friedrich. Vorher wurde der Jugendclub durch verschiedene Jugendliche gestaltet. Aber es dauerte nicht lange, bis nach der Vereinsgründung wieder viele Jugendliche in die Jugendräume fanden und ihre Freizeit mit dem engagierten Team verbrachten. „Die Hürde lag darin, die Kids immer neu zu motivieren“, sagt Geist.
Vor allem in den ersten drei Jahren lief der offene Betrieb am Freitag „bombastisch“, schwärmt die Vorsitzende. Mindestens 50 Besucher schauten dann bei Appendix vorbei. Dann blieben sie weg und die Verantwortlichen überlegten sich viele Themen, um die Jugendlichen wieder anzulocken. Mit Themen sind diverse Sonderveranstaltungen gemeint.
„Einen Aktienabend, ein Pokerturnier, Livebands traten auf, es gab Beachpartys am Johannisfeuer, die berühmten Faschingspartys, zu der jährlich 200 Besucher kamen oder die Back-to-school-Party“, zählt Stefanie Geist auf. Dann blieben die Jugendlichen fern, fanden die Privatpartys interessanter. „Es gab viele Freitagabende, an denen wir alleine im Jugendtreff saßen und grübelten, was wir alles verändern können“, erinnert sich Geist an so manche Hürde, die es zu überwinden galt.
Doch auch immer mehr Auflagen mussten erfüllt werden. Somit wurde es immer schwieriger, Veranstaltungen zu planen und umzusetzen. „Der Faschingsumzug, an den dem wir heute noch teilnehmen, war die perfekte Plattform, um unseren Frust loszuwerden“, sagt Geist. Als der Verein seinen zehnten Geburtstag feiern wollte, waren sie obdachlos. Nicht nur das. „Wir waren schockiert, wussten nicht, wie und ob es überhaupt weitergeht“, bekennt Geist. Wichtig war es in dieser schwierigen Phase, das Team zusammenzuhalten. Aber „es hat das Team enger zusammengebracht“, sagt Geist. Sie bildeten sich fort, nahmen an Jugendleiterschulungen teil, um das in ihre ehrenamtliche Arbeit wieder einzubringen. „Es ist wichtig, den Jugendlichen eine Alternative zum PC zu bieten“, meint Frank Friedrich.
Die Räume konnte Appendix von der katholischen Kirche anmieten. Das „Haus Jakobus“ war es früher gewesen. Die Gardemädchen üben hier ihre Auftritte und Tänze, donnerstags ist der Jugendpfleger mit seinen Jugendlichen da und freitags übernimmt Appendix.
Die Jugendlichen, die dann zum Plaudern oder Billardspielen kommen, sind meist zwischen zwölf und 15 Jahre alt. Eine Erklärung hat Friedrich dafür: „Seit wir in dem neuen Gebäude sind, gibt es überhaupt keinen Alkohol mehr.“ Den brauchen sie nicht. Auch den Geburtstag feiern sie mit Kaffee und Kuchen. Am Abend wird gegrillt.
Ihr Wunsch ist zugleich die Herausforderung, vor der der Vorstand nun steht: Nachfolger zu finden, die das mit viel Verantwortung übernehmen. Stefanie Geist und Frank Friedrich wissen, dass sich viele vor dieser Verantwortung scheuen. „Es war ein Ausgleich neben der Arbeit. Ich habe mich in meiner Persönlichkeit gut entwickeln können. Wie geht man mit anderen um, wann sagt man seine Meinung oder steckt man jetzt lieber einmal zurück“, nennt Geist diese Entwicklungsschritte, die die eigene Persönlichkeit stärkt und festigt.
Beständiges Team
„Der Jugendclub hat das beständigste Team im Landkreis Forchheim“, weiß Geist, die an der Geburtstagsfeier 38 Urkunden für zehn Jahre Mitgliedschaft überreichen kann. Dennoch werden Nachfolger dringend gesucht. „Das Mitarbeiter-Team aus ehrenamtlichen Jugendlichen ist mittlerweile älter geworden. Alle haben ihren Job, viele arbeiten in Schichten. Es ist jetzt für uns auch immer schwieriger geworden, jeden Freitag das benötigte Personal herzubekommen“, appelliert Geist andere Jugendliche, damit die nächsten zehn Jahre Jugendclub genauso erfolgreich starten können.
Am Billardtisch mal eine ruhige Kugel schieben; der Zweite Vorsitzende Frank Friedrich (2. v. r., sitzend) ist dabei. Fotos: Petra Malbrich
Stefanie Geist (l.) und Kolleginnen