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Channel: Neunkirchen am Brand - Pressemeldungen
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Erinnerungen werden wach

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Gemeindeleben Die Mitglieder der Jungkolping-Gruppe in Neunkirchen am Brand freuen sich auf ein Wiedersehen nach einem halben Jahrhundert. Von 1964 bis 1972 bestand die Gruppe.
Neunkirchen am Brand - Im Januar 1964 wurde von der Kolpingfamilie St. Josef Neunkirchen eine Jungkolping-Gruppe gegründet. Am Samstag, 14. November, trifft sich nun die alte Jungkolpinggruppe um 18.30 Uhr im Gasthaus Bürger zum Wiedersehen.

Dort werden auch die noch vorhandenen etwa 130 eingescannten, meist Schwarz-Weiß-Bilder sowie etwa 120 Dias von den verschiedensten Aktionen und Unternehmungen der Gruppe aus lang vergangener Zeit gezeigt.

Gruppenleiter wurde der damals erst 16 Jahre alte Erhard Hanauer. Die Anzahl der Gruppenmitglieder betrug gerade einmal sieben, und die wöchentlichen Gruppenstunden wurden noch im Erdgeschoss der alten Brauhausschule in einer kleinen Kammer abgehalten.

Gruppe wuchs schnell
Schnell wuchs jedoch die Gruppe. Im Herbst 1964 konnte man neue Räumlichkeiten im Erdgeschoss des alten Amtsgebäudes im ehemaligen Kindergarten beziehen. Zu dieser Zeit bewohnten noch die Niederbronner Schwestern das barocke Gebäude und führten dort in den oberen Geschossen ein Altenheim.

Über Jahre hinweg hatten die Jugendlichen immer ein hervorragendes Verhältnis zu den Schwestern und halfen ihnen auch ab und zu bei schwierigen Arbeiten wie zum Beispiel beim Holzhacken.

Die Jungkolping-Gruppe wuchs schnell an und bis zu deren Auflösung im Jahre 1972 besuchten mehr als 40 Jungen im Alter ab zwölf Jahren die wöchentlichen Gruppenstunden. 1968 wurde deshalb eine Zweitgruppe für jüngere Neuzugänge unter der Leitung von Hans „Jonas“ Mehl ins Leben gerufen.

Neben den Gruppenstunden, an denen häufig der gerade amtierende Kaplan teilnahm, gab es eine Menge von anderen Aktivitäten: Radtouren, kirchliche Veranstaltungen, Zeltlager, Nachtwanderungen mit Geländespielen, Fußballspiele und noch vieles mehr.

In einer mehrwöchigen Großaktion wurde 1967 mit finanzieller Hilfe der Kolpingfamilie St. Josef Neunkirchen der Gruppenraum samt Nebenräumen in Eigenregie gründlich renoviert. An die Öffentlichkeit trat man 1970 mit einem mehrstündigen Sketch-Abend im damaligen Merkelsaal, mit einer großen Ausstellung 1969 zum fünfjährigen Bestehen der Gruppe, bei der Mitgestaltung von Jugendgottesdiensten und eines Altennachmittags, welchen die 1966 gegründete Mädchengruppe organisierte, und bei Veranstaltungen der Kolpimgsfamilie.

Starker Tobak
Als 1969 der Neunkirchner Carnevals-Verein gegründet wurde, nahmen die Jungs der Gruppe spontan beim ersten Faschingsumzug teil und ernteten mit ihrem Beitrag bei der Neunkirchner Bevölkerung nicht nur Gelächter und Wohlwollen. Als Frauen verkleidet, mit alten Kinderwagen, darin jüngere Gruppenmitglieder als Babys, zogen sie durch Neunkirchen und proklamierten den Slogan: „Die Pille hat sie nicht genommen – da ist auch gleich der Storch gekommen!“ In der damaligen Zeit kurz nach Einführung der Antibabypille war das für manche Zuschauer und manchen Honorigen der Obrigkeit zu starker Tobak.

Ebenso erregte im November 1970 die Verteilung eines Flugblatts nach den Sonntagsgottesdiensten die Gemüter. Darin protestierten die Jugendlichen (sowohl Mädchen- als auch Jungengruppe) gegen die Versetzung des bei ihnen sehr beliebten Kaplans Rudi Dorbert nach nur einjähriger Tätigkeit in Neunkirchen. Die Flugblattaktion schlug zwar hohe Wellen bis zum Bamberger Domberg, die Versetzung des Kaplans konnte aber dennoch nicht verhindert werden.

In den letzten Jahren wurde der damalige Gruppenleiter Erhard Hanauer immer wieder von ehemaligen Mitgliedern angesprochen, die sich noch einmal ein Treffen und ein Wiedersehen nach so langer Zeit – einem halben Jahrhundert – wünschten. Unter Mithilfe von Reinhard Suchy, einem Mitglied der ersten Stunde, wurden alle Adressen ausfindig gemacht und die mittlerweile fast alle über 60 Jahre alten Jungs eingeladen.

Da schon mehrere der Gruppenmitglieder gestorben sind, findet vor dem gemütlichen Beisammensein bereits um 17.30 Uhr in der Augustinuskapelle unter Mitwirkung von Willi Geist ein Gedenken statt.

Vorher nachfragen
Interessenten, die sich die alten Bilder und Dias am 14. November ebenfalls anschauen möchten, sollten bis zum Donnerstag, 12. November, bei Erhard Hanauer unter Telefon 09134-5785 anfragen, da die Anzahl der Plätze beschränkt ist.


Mit einem Sketch-Abend begeisterte die sehr aktive Gruppe 1968 im damaligen Merkelsaal die Zuschauer. Foto: privat

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