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Schüler helfen nach Schulschluss

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Unterstützung Nach dem Unterricht engagieren sich Gräfenberger Jugendliche in Vereinen, der Kirche oder auch im Kindergarten. Sie tun das für die Gesellschaft, und ein bisschen auch für sich selbst.


Vier Gräfenberger Schülerinnen, die helfen (v.l.): Jessica Übel, Clarissa Schneider, Sandra Müller und Miriam Singer Foto: Malbrich

Gräfenberg - Einige Grundschüler rennen gleich auf Sandra und Clarissa zu, wenn diese zur Hausaufgabenbetreuung in den Kindergarten kommen. Andere haben dagegen keine rechte Lust, ihre Aufgaben zu erledigen und strecken den beiden Mädchen deshalb die Zunge heraus. Auch ein paar Stifte können schon einmal durch die Luft fliegen.

"Es ist schön, wenn sich die Kleinen einfach nur freuen. Aber man lernt auch, sich durchzusetzen", sagen Sandra Müller und Clarissa Schneider. Die beiden Mädchen, die in die achte Klasse der Gräfenberger Realschule gehen, kommen für zwei Stunde in der Woche in den Egloffsteiner Kindergarten, um dort Grundschülern bei den Hausaufgaben zu helfen. Aus eigenem Antrieb, und ohne Geld dafür zu bekommen. Sandra und Clarissa sind zwei von 37 Schülern, die an dem Projekt "Freiwilliges Soziales Schuljahr (FSSJ)", teilnehmen. Die Realschule in Gräfenberg ist die erste und bisher auch einzige Schule im Landkreis, die dieses Projekt anbietet.

Koordiniert wird das soziale Schuljahr von der Lehrerin Andrea Peters-Daniel. "Wenn das soziale Engagement nicht mehr bezahlbar ist, ist man angewiesen, dass dies Ehrenamtliche übernehmen. Es ist unentgeltlich, doch sie werden reicher an wertvollen Erfahrungen", sagt Peters-Daniel.

Am Barren und am Reck
Viele Schüler hatten sich von dem Projekt unmittelbar angesprochen gefühlt. Es bietet ihnen Abwechslung und einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Und ganz so selbstlos müssen die Schüler am Ende ja auch nicht sein. Denn sie bekommen ihre ehrenamtliche Arbeit auch in einem Zeugnis attestiert, was bei Bewerbungen in der Regel gut ankommt. Wo sie genau helfen wollen, haben die Schüler in der Regel selbst ausgewählt.

Lukas Berger aus Neunkirchen beispielsweise ist selbst ein Leistungssportler. Mit den Kleinen trainiert er nun das Turnen am Barren oder am Reck und übt Saltos ein. Genug interessierte Kinder gibt es in Weingarts, wie Florian Spörl betont.

Er verbringt die ehrenamtlichen Stunden bei der Freiwilligen Feuerwehr, baut mit den Kindern Saugleitungen aus oder übt, Rettungsknoten zu binden. "Manchmal kommt niemand, manchmal sind zehn Kinder da", meint Marco Messinger aus Neunkirchen, der sich entschieden hat, bei der evangelischen Kirche mitzuwirken.

Da trägt er den Gemeindeboten aus, sucht Bibeltexte mit aus und bastelt mit den Kindern im Kindergottesdienst, der parallel zum Erwachsenengottesdienst stattfindet. "Wir versuchen Gott näher zu bringen und verbinden das mit Spielen und Geschichten." Während Antonia jede Woche ins Seniorenheim nach Gräfenberg geht und mit den Bewohnern bastelt oder kocht, betreuen Katrin Igel aus Pommer und Michelle Berthold aus Mittelehrenbach die Kleintiere im Tierheim in Forchheim und reinigen auch die Käfige, wieder andere Schüler helfen in der Bücherei in Neunkirchen beim Einsortieren der Bücher und CDs.

80 Stunden Ehrenamt pro Jahr sieht das FSSJ vor. "Wichtig ist vor allem, Ausdauer zu lernen", sagt Peters-Daniel. Sie besucht die Schüler nicht nur in regelmäßigen Abständen in ihren jeweiligen Wirkungsstätten, sondern bietet ihnen auch in der Schule eine Plattform an, um Probleme besprechen und Erfahrungen reflektieren zu können. Auch Clarissa und Sandra stehen manchmal vor kniffligen Aufgaben. Zum Beispiel gibt es bei der Hausaufgabenbetreuung drei Kinder, die kein einziges Wort Deutsch sprechen.

"Wir zeigen dann eine Memory-Karte mit einem Auto, sprechen das Wort vor, damit sie es nachsprechen können."
VON UNSERER MITARBEITERIN Petra Malbrich

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