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Erbe rechtzeitig regeln

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Sparkassen-Forum: Vortrag findet riesige Resonanz
FORCHHEIM - Mehr als 400 Zuhörer sind zum Sparkassen-Forum gekommen, um sich über "Erben und vererben" zu informieren. Über zwei Stunden erklärt Notar Helmut Hutterer aus Forchheim, wie es mit gesetzlicher Erbfolge, Testament und Vermächtnis aussieht.
"Reicht für mich die gesetzliche Erbfolge oder brauche ich ein Testament? Und falls ja, kann ich es alleine aufsetzen oder sollte ich mir professionelle Hilfe holen?" Um diese zwei wichtigen Fragen kreist der juristische, doch keineswegs langweilige Vortrag Helmut Hutterers. "Regeln sie ihre Angelegenheiten rechtzeitig, am besten sofort, schieben sie es nicht auf die lange Bank. Sie könnten morgen schon tot sein", legt der Notar den Zuhörern nahe.
Wer nichts unternehme, der riskiere unliebsame Überraschungen für seine Erben und Nachkommen. "Es geht darum, unnötigen Streit unter den Erben zu vermeiden. Daran sind schon viele Familien zerbrochen." Sonst käme bei kinderlosen Paaren und dem Tod des Ehemannes vielleicht eine Erbengemeinschaft heraus, in der die Witwe mit ihrer Schwägerin und ihrer Schwiegermutter an einem Tisch sitzen und alles gemeinsam entscheiden müsste.

Vorsorgen ist besser
"Wenn sie durch die Stadt gehen und ein verfallenes Haus sehen, steckt dahinter oft eine Erbengemeinschaft, die nicht miteinander redet", so Hutterer. Oft seien die familiären Verhältnisse aber eindeutig. "Dann reicht ein einfaches, handschriftliches Testament: Mein Erbe ist ...Dazu braucht es auch keinen Notar." Zu einem Testament rät der Fachmann besonders bei Patchwork-Familien, bei kinderlosen Paaren, bei überschuldeten Erben oder wenn es um eine Firma geht, die weitergeführt werden soll.
Bei Ehepartnern empfehle sich ein gemeinschaftliches Testament, um sich gegenseitig abzusichern. "Das gilt besonders für unverheiratete Paare, auch wenn sie viele Jahrzehnte zusammen sind. Erben tut dann trotzdem ein anderer." Helmut Hutterer ist zwar erst seit fünf Jahren Notar in Forchheim, der Niederbayer kann aber schon jetzt viele Beispiele aus der Praxis erzählen. So von einer älteren Dame, die ihr Testament im Altenheim unter einem Stapel alter Fernsehzeitschriften versteckt hatte, "damit es niemand findet". Wer so handle, der brauche keinen letzten Willen aufsetzen, meint Hutterer.
Manchmal komme auch eine lebzeitige Zuwendung, umgangssprachlich eine Schenkung "mit warmer Hand" in Frage. "Da müssen sie aber erst einmal an sich denken. Denn was weg ist, ist weg. Falls sie das Haus noch als Altersversorgung brauchen, dann behalten sie es lieber noch." Auch mit einigen Mythen räumt Helmut Hutterer auf. "Dass es überhaupt keine Erben gibt und der Staat alles bekommt, das ist außerordentlich selten." Auch die Anfechtung eines Testamentes wegen "geistiger Unzurechnungsfähigkeit" sei in der Praxis fast unmöglich, weil immer der Anfechter die Geschäftsunfähigkeit beweisen müsse. Außerdem dürften Tiere nichts erben.

Viele Anekdoten
Ein Abend voller Anekdoten, der auch noch weitere Fragen aufwirft, die bei den nächsten Sparkassen-Foren (siehe unten) zur Sprache kommen werden: Was ist ein Berliner Testament? Was ändert sich bei Gütertrennung und Gütergemeinschaft? Brauche ich einen Testamentsvollstrecker? Was ist der Unterschied zwischen Erbteil und Pflichtteil? Kommt für mich eine Stiftung in Frage?
Helmut Hutterers zu vererbendes Vermögen hat an diesem Abend übrigens nicht zugenommen. Die 500 Euro Honorar gehen als Spende an den Ratio e.V. und den Tierschutzverein Forchheim. An den Vortrag schließt sich eine rege Diskussion an und viele Fragen zeigen, "dass wir bei den Bürgern einen Nerv getroffen haben", meint Sparkassen-Vorstand Ewald Maier. Immerhin gibt es für die mit den Notariaten Forchheim und Gräfenberg gemeinsam durchgeführten Abende über 1200 Anmeldungen.

ⓘ Das Sparkassen-Forum wird fortgesetzt: Dienstag, 16. Oktober, mit Robert Sieghörtner, Notariat Gräfenberg, in der Sparkassen Geschäftsstelle Gräfenberg, am Mittwoch, 17. Oktober, mit Helmut Hutterer im Pfarrsaal der katholischen Kirchengemeinde in Effeltrich, am Donnerstag, 18. Oktober, mit Robert Sieghörtner im Zehntspeicher in Neunkirchen. Veranstaltungsbeginn ist jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Wegen der vielen Voranmeldungen ist eine Teilnahme nur mit Anmeldung bei der Sparkasse Forchheim unter Telefon (0 91 91) 88-3 33 möglich.
VON UDO GÜLDNER

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