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Drohen den künftigen Bewohnern nasse Füße?

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Land unter in Neunkirchen?
ERLANGEN - Das Baugebiet 45 liegt im Südwesten von Neunkirchen an der Staatsstraße Richtung Dormitz. Etwa 45 Einfamilienhäuser sollen hier gebaut werden. Der Bebauungsplan ist beschlossen, 2016 könnte schon Baubeginn sein. Doch es gibt Probleme. LOKALTEIL

Anwohner kämpft gegen Baugebiet 45: Markt plant über 40 Einfamilienhäuser im Südwesten von Neunkirchen
Das Baugebiet 45 liegt im Südwesten von Neunkirchen an der Staatsstraße Richtung Dormitz. Etwa 45 Einfamilienhäuser sollen hier gebaut werden. Der Bebauungsplan ist bereits beschlossen, 2016 könnte schon Baubeginn sein. Doch es gibt Probleme.
NEUNKIRCHEN - Ulrich Lang hat es nicht sonderlich weit, wenn er das Projekt anschauen will, gegen das er seit acht Jahren kämpft. Ein Blick aus dem Wohnzimmerfenster genügt. Dort, wo jetzt der hintere Teil seines Gartens ist, soll nach dem Willen der Marktgemeinde Neunkirchen bald ein Neubaugebiet entstehen.
Einer der Bauplätze auf dem Baugebiet 45 gehört Ulrich Lang. Das Grundstück schließt direkt an sein Haus an, zur Zeit nutzt er die knapp 800 Quadratmeter als zusätzlichen Garten. Trotz geplantem Baugebiet könnte er sein Grundstück natürlich behalten und so eine Bebauung vor dem eigenen Wohnzimmerfenster verhindern. Trotzdem muss er demnächst über 100000 Euro Umlage- und Erschließungskosten zahlen - das ist das Geld, das die Gemeinde einzieht, um das Baugebiet zum Beispiel mit Straßen zu versehen. Außerdem muss er etwa 50 Quadratmeter seines Grundstücks für den Bau eines Wendehammers hergeben.

Ordner voll Briefwechsel
Als die Gemeinde die Pläne in den Jahren 2004 und 2006 öffentlich auslegte, hätte jeder Bürger widersprechen können - Lang lag an beiden Terminen im Krankenhaus. Trotzdem hat er nichts unversucht gelassen, um die Bebauung noch zu verhindern. Sein Briefwechsel mit der Gemeinde und Behörden füllt einen ganzen Ordner.
Seinen Kampf führt Lang nicht, weil er kein neues Baugebiet vor der Haustür möchte. Schließlich könnte er sein Grundstück mit hohem Gewinn verkaufen. Ihm geht es um etwas Anderes: "Das Gelände ist wegen Hochwassergefahr völlig ungeeignet", sagt Lang. "Bei einem Verkauf würde ich mit Gewinn dastehen, aber mit schlechtem Gewissen." Mindestens einmal im Jahr steht ein halber Meter Wasser auf dem Baugebiet. Zahlreiche Beweisfotos hat Anwohner Lang von den Überschwemmungen gemacht. Wie eine riesige Wanne liegt das Gelände ein gutes Stück tiefer als die angrenzenden Häuser und auch als die Staatsstraße.
Dass es auf dem Gebiet ab und zu Überschwemmungen gibt, ist dem Neunkirchener Bürgermeister Heinz Richter bekannt - von Hochwasser möchte er indes nicht sprechen. "Wenn gebaut wird, dann wird da nichts mehr überschwemmt", sagt Richter. Mithilfe verschiedener Maßnahmen könne man das Gebiet durchaus bebauen - was genau das für Maßnahmen sein könnten, dazu gibt es noch keine Planungen. Richter verweist auf das neue Hochwasserschutzkonzept, an dem die Gemeinde arbeitet. Dieses soll auch den Brandbach betreffen, der westlich des Baugebiets fließt. Außerdem soll im Süden des Gebiets demnächst ein Regenrückhaltebecken entstehen.

"Einfach drauf los geplant"
Bernhard Birnfeld von der Ortsgruppe Neunkirchen des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht das Bauvorhaben dennoch skeptisch. "Neunkirchen schaut bewusst nicht in die Zukunft, sondern plant einfach mal drauflos", sagt Birnfeld. "Dort zu bauen bedeutet, immer ein Wasserproblem zu haben." Er wirft der Marktgemeinde vor, die künftigen Bauherren mit günstigen Grundstückspreisen zu locken. Die Bauherren müssten dann später die hohen Kosten für den Hochwasserschutz tragen. Umweltschützer Birnfeld zufolge gibt es einen weiteren Planungsfehler. Sollte die Stadt-Umland-Bahn tatsächlich kommen, würde die Trasse mit dem Bebauungsgebiet kollidieren. Bürgermeister Richter widerspricht: Der genaue Streckenverlauf stehe noch gar nicht fest, das Baugebiet stelle aber kein Hindernis da.
Anwohner Ulrich Lang hat inzwischen keine Lust mehr auf diese Diskussion. Frustriert hat er der Marktgemeinde angeboten, ihr sein Grundstück zu verkaufen - damit die den versprochenen Gewinn einstreicht. Bürgermeister Richter hat jedoch abgelehnt: "Wenn wir da ein Fass aufmachen", sagt er, "dann kommen alle, die Probleme mit ihren Grundstücken haben."
VON ANNIKA SCHNEIDER
Originalbericht enthält Foto, das wir aus rechtlichen Gründen nicht hier einstellen dürfen

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