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Geschichtsrundgang stieß auf große Resonanz

Experte Rolf Kießling führte rund 50 Interessierte durch Ermreuth und zeigte Synagoge und Schloss

Dass sich so viele Menschen für das Leben einer jüdischen Gemeinde interessieren, das hat den ehrenamtlich im Freundeskreis der Synagoge Ermreuth tätigen Rolf Kießling einigermaßen überrascht. Er hatte sich für eine Führung durch den Ort Ermreuth zur Verfügung gestellt und vor dem Treffpunkt an der Synagoge hatten sich mehr als 50 Leute eingefunden.
ERMREUTH - Der Historiker Rolf Kießling konnte bei seinen Erklärungen auf die profunden Erkenntnisse von Rajaa Nadler zurückgreifen, die sich seit vielen Jahren als Kuratorin der als Museum wieder erstandenen Ermreuther Synagoge und der jüdischen Gemeinde in vielen Publikationen einen Namen gemacht hat.
Kießling begann seine Ausführungen vor der Synagoge und dem Schwarzhaupt-Haus und ging mehr auf die Äußerlichkeiten und weniger auf die Geschichte der Gebäude ein. Er verwies auf die Möglichkeit der Besichtigung der Synagoge in deren Verlauf weitere Detailfragen gestellt werden könnten.
Die nächste Station war das Schloss Ermreuth und seine wechselvolle Geschichte. Die genauen Anfänge des Schlosses sind unbekannt. Die Söhne Heinrichs III. von Egloffstein, einem Vertreter des Gaillenreuther Familienzweigs, Konrad II. und Hans I., stifteten 1358 in Ermreuth eine ewige Messe in der Kapelle. Dies ist nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen die Ersterwähnung der Anlage.

Aus Kapelle wird Kirche
Diese Kapelle wurde 1722 umgebaut und ist heute die Pfarrkirche St. Peter und Paul, die nächste Station im Rundgang mit Kießling. Er erwähnte die Familie von Barbara Muffel, die eine Hälfte von Ermreuth erworben hatte, weil die andere Hälfte den von Egloffsteins bis 1422 gehörte.
Kießling kam dann rasch auf den Besitzwechsel 1573 zu sprechen, bei dem das Gut an die Familie Stiebar von Buttenheim ging. Die schnellen Eigentumswechsel bis zur Familie von Künsberg im Jahr 1858 und der Verkauf an einen bürgerlichen Handwerksmeister sowie der derzeitige "Schlossherr", der in der Vergangenheit der Wehrsportgruppe Hoffmann zugeordnet wurde, blieben weitgehend unerwähnt.
Der einsetzende Gewitterregen ließ die interessierten Rundgänger schnell in die Kirche St. Peter und Paul flüchten, wo Kießling noch einige Details um die Apostel erklärte, die der Kirche den Namen gegeben hatten. Den Abschluss für diejenigen, die noch geblieben waren, bildete dann das frühere jüdische Gemeindehaus in dem die Mikwe untergebracht war. Wegen des Regens kamen später eine Reihe von Rundgängern in die Synagoge, um sich dort den Innenraum noch anzusehen, bis ein bemerkenswertes Konzert begann. ROLF RIEDEL

Originalbericht enthält Foto, das wir aus rechtlichen Gründen nicht hier einstellen dürfen

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