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Neue Wege, Altes loszuwerden

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Sperrmüll Der Landkreis setzt auf das Internet und auf eine Kundenkarte, um eine reibungslose Entsorgung zu ermöglichen.


Günther Igl gestern bei der Sperrmüllentsorgung in Gosberg: Künftig wird er eine Kundenkarte mitbringen müssen, um seinen Müll an der Deponie loswerden zu können. Foto: Josef Hofbauer

Kreis Forchheim - Die gebührenfreie Anlieferung von Sperrmüll hat sich nicht bewährt. Zu diesem Ergebnis kommen die Experten der Abfallwirtschaft am Landratsamt. Und am Mittwoch folgte der Kreis-Umweltausschuss der Einschätzung des Abfallmanagers Otto Werthmann. Der hatte seit langem auf die "beträchtlichen negativen Begleiterscheinungen" beim Anliefern des Mülls an der Gosberger Deponie hingewiesen. Unter anderem werden immer häufiger die kostenlosen Sperrmüllscheine gefälscht; daher steigt seit Jahren die Menge des abgelieferten Mülls, weil viele "Unberechtigte" die Deponie nutzten.

Die Kreis-Verwaltung hatte vorgeschlagen, die kostenlose Anlieferung (bis zu 0,8 Tonnen je Haushalt pro Jahr) ab Dezember zu beenden. Dazu konnten sich die Kreisräte im Ausschuss nicht durchringen. Aber einer veränderten Organisation stimmten sie zu. Ab 2013 wird es neue "Meldewege" geben. Rund 17 000 Euro investiert der Landkreis in eine entsprechende Software. Die ermöglicht, dass sich die Kreisbürger per Telefon und Internet anmelden können und auch "Rückmeldung" bekommen.

Die entscheidende Neuerung: Die Müll-Kunden müssen bei der Anmeldung die sogenannte Identifikationsnummer ihres Grundstückes (Grundstücks-ID) nachweisen. Das ist eine Zahl, mit der die Verwaltung jedes Grundstück im Landkreis registriert hat, das an die "Müllabfuhr angeschlossen" ist.

Wer seinen Sperrmüll entsorgen will, ist künftig über diese Nummer eindeutig identifizierbar. Er erhält vom Landkreis eine Kundenkarte (einer Scheckkarte vergleichbar), die entsprechende Informationen über sein Grundstück enthält. Mit dieser Neuerung ist auch jenen "Spaßvögeln" das Handwerk gelegt, die immer wieder der Verwaltung die Arbeit erschweren, indem sie ahnungslose Dritte für die Sperrmüllabfuhr anmelden.

Pauschallösung ungeeignet
Die SPD im Umweltausschuss hatte angeregt, die Anlieferung zu vereinfachen und zugleich Geld mit dem Müll zu verdienen. SPD-Kreisrat Albert Dorn schlug vor, die Fahrzeuge nicht mehr über die Waage fahren zu lassen. Stattdessen solle jeder Kunde, der mit einem PKW zur Deponie komme, "pauschal fünf Euro zahlen". Wer einen Anhänger dabei habe - zehn Euro. Doch diesem Vorschlag der SPD gab Landrat Reinhardt Glauber (FW) keine Chance. "Damit sind wir schon mal vor dem VGH gescheitert."

Das Gericht hatte der Klage eines Kreisbürgers Recht gegeben, weil ein PKW, je nach Größe, zwischen einem viertel Kubikmeter und einem Kubikmeter Müll transportieren könne. Wegen der Ungleichbehandlung hatte der Verwaltungsgerichtshof daraufhin den Landkreis dazu verdonnert, sich eine zweite Waage anzuschaffen, um die Müllmenge in jedem PKW zu messen.

Daher sei eine Pauschallösung undenkbar, sagte Landrat Glauber. "Besser ist es, die bisherige Lösung beizubehalten und sich den juristischen Ärger zu ersparen." Hans-Jürgen Dittmann (CSU) und Susanne Diekmann (Bündnis 90/Die Grünen) hegten Zweifel, ob die Bürger die Kundenkarte mit der ID-Nummer akzeptieren würden. Dittmann meinte gar, es könne an der Müll-Waage künftig chaotisch werden, wenn Bürger ihre Karte vergessen.

Rund um die Uhr anmelden
Letztlich stimmte der Umweltausschuss aber einmütig für die neue Form der Anlieferung. Abfallberaterin Susanne Fiebiger begrüßte gestern die Entscheidung für die Internet-Anmeldung als "überfällig". Endlich könnten die Kunden ihre Müllentsorgung "rund um die Uhr" organisieren.

VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
Ekkehard Roepert

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