Anlieferung auf Deponie bis zu 0,8 Tonnen bleibt kostenlos
FORCHHEIM - Es bleibt dabei: Die Anlieferung von Sperrmüll bis zu 0,8 Tonnen pro Jahr bleibt gebührenfrei. Das hat der Umweltausschuss des Kreistages beschlossen.
Allerdings wurde gleichzeitig die Abteilung Abfallwirtschaft am Landratsamt damit beauftragt, die Abwicklung der Sperrmüllabfuhr und -anlieferung organisatorisch auf eine neue Grundlage zu stellen. Hintergrund für den Gedanken, die kostenlose Anlieferung von Sperrmüll, die in anderen Städten und Landkreisen gar nicht möglich ist, zugunsten von Gebühren abzuschaffen, sind die teils unerfreulichen Erfahrungen des Personals auf der Deponie Gosberg (wir berichteten).
Da wird Sperrmüll angeliefert, der gar keiner ist; da werden Adressen angegeben, die schon längst ihr Jahreskontingent überschritten haben; da werden endlose Diskussionen über die Zusammensetzung von Müll geführt, während sich im Hintergrund ein langer Stau bildet.
Albert Dorn (SPD) präsentierte einen Vorschlag zur Vereinfachung: Jedes Auto mit Kofferraumfüllung solle pauschal mit fünf und jeder Anhänger mit zehn Euro zur Kasse gebeten werden. Landrat Reinhardt Glauber (FW) winkte ab: "Genau das hatten wir schon mal und das ist vom Verwaltungsgericht als zu ungenau verworfen worden." Ein "spitzfindiger" Bürger hatte dagegen geklagt.
Ein großes Problem ist auch das Sperrmülltelefon. Anrufer erhalten immer ein Freizeichen angezeigt, auch wenn eine Mitarbeiterin gerade einen Auftrag entgegen nimmt. Das lässt sich angeblich nicht ändern, führt aber bei den Kunden zu großem Frust. Künftig soll die Anmeldung übers Internet möglich sein, dafür wird eigens eine neue Software für 20000 Euro eingeführt. Damit verbunden wird jedem der 30000 Grundstücke im Landkreis eine Identifikationsnummer (ID) zugeteilt. Die Bürger werden darüber informiert und außerdem mit einer Art Kundenkarte im Scheckkartenformat ausgestattet.
Die Verwaltung erhofft sich dadurch die Eindämmung des Missbrauchs der Sperrmüllanlieferung, aber auch eine Entlastung des Personals. Zum Beispiel soll demjenigen, der eine Sperrmüllabfuhr wünscht, bei Eingabe seiner ID im Internet automatisch der nächstmögliche Abholungstermin angezeigt werden.
Karte einlesen
Bei Einlesen der Karte auf der Deponie soll schnell abzugleichen sein, ob das betreffende Grundstück im laufenden Jahr sein Sperrmüllkontingent (vier Kubikmeter bei Abholung oder 0,8 Tonnen bei Anlieferung) schon ausgeschöpft hat. Wer jetzt etwas ungläubig den Kopf schüttelt, hat dazu allen Grund: Bisher ist es nämlich so, dass alle Sperrmüllscheine, die auf der Deponie den Anlieferern ausgehändigt werden, in Kopie nach Forchheim gebracht und dort noch einmal händisch in den PC gehackt werden.
Erst hier fällt dann auf, dass der Bürger Hans Huber sein Kontingent überschritten hat. Huber erhält dann einen Gebührenbescheid - und ärgert sich: "Das hätten sie mir ja gleich in Gosberg sagen können." Tja, aber das können sie eben bislang nicht. gru