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Ein Meilenstein für Kunreuth

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Einweihung Mit einer kleinen Feier und dem ökumenischen Segen wurde das Ärztehaus in Kunreuth seiner Bestimmung übergeben.
VON UNSEREM MITARBEITER Franz Galster

Kunreuth - Es war die stille Freude von Bürgermeister Hermann Ulm, als jetzt das Ärztehaus in Kunreuth seiner Bestimmung mit dem ökumenischen Segen übergeben wurde. "Das sind die in die Zukunft gerichteten Meilensteine, die uns weiterbringen", lässt er seiner Überzeugung, vor dem neuen Haus stehend, dann doch einmal freien Lauf. Sein Wunschbild eines lebenswerten Dorfes ist um ein Juwel bereichert worden. Dr. Reinhardt Niebler zieht von der ehemaligen Praxis von Dr. Hoffmeister in das Ärztehaus. Zur offiziellen Eröffnung waren zahlreiche Gäste geladen, um in einer kleinen Feier schlicht zu danken und den Segen zu erbitten.

Das moderne Gebäude liegt im Herzen Kunreuths, unmittelbar hinter dem Rathaus. Es ist für alle Einwohner leicht erreichbar. Auswärtige finden neben dem Haus mit seinen 750 Quadratmetern Land acht Parkplätze für Patienten. Die Fahrzeuge sollen möglichst nicht im öffentlichen Straßenbereich parken müssen, ist Nieblers Ziel. Die Praxis mit (250 Quadratmeter Nutzfläche) beherbergt neben einem großzügigen, lichten Empfangsraum fünf Behandlungszimmer, ein Labor, ein Wartezimmer und zwei funktionale Räume. Fünf Arzthelferinnen bemühen sich auch künftig mit Dr. Niebler um das Wohl der Patienten.

Niebler blendete zurück auf 2011, als er mit seiner Frau zu entscheiden hatte, in der alten Wirkungsstätte zu bleiben oder sich für die nächsten 20 bis 30 Jahre mit einer ganzen Lösung langfristig im Ort niederzulassen. Bürgermeister Ulm kämpfte für die Stärkung des Ortes, machte mit ihm das abbruchreife, leer stehende Mietshaus aus. Sie fanden einen potenten, Kunreuth nahestehenden Investor, erreichten Kauf und Abbruch des Hauses, das einer Forchheimer Wohnungsbaugesellschaft gehörte. Dann ging es Schlag auf Schlag. April 2012 wurde das alte Haus abgerissen. Noch vor dem Winter stand das neue Gebäude zum Auswintern.

Der Arzt auf dem Lande
"Heute wurde daraus, was sich meine Frau und ich uns zu 99 Prozent vorstellen", sagte Niebler in seiner Begrüßung. "In einem kühlen Grunde, da bauten sie ein Haus, die Gewos ist verschwunden, jetzt schaut ein Arzt heraus" stimmte, textlich fein angepasst, das Vokal Ensemble TroubaDur unter Leitung von Reinhard Potzner an. Niebler dankte Hermann Ulm, dem Investor, sowie dem Architekten Andreas Walz, der als guter Freund mit Feuer und Flamme dabeigewesen sei.

Auch Pfarrer haben Urlaub. Deshalb fand Niebler schließlich mit Pfarrer Axel Bertholdt, Neunkirchen, und Diakon Norbert Naturski, Effeltrich, zwei auswärtige Kirchenvertreter für die ökumenische Segnung des Hauses. MdL Thorsten Glauber dankte er für die Unterstützung, um den Bürokratiedschungel hinsichtlich der Hausverträge bei der Adressänderung zu bewältigen.

"Nur die Leidenschaft der Medizin und das Verhältnis zu den Patienten, das wesentlich enger ist als in den Städten, machen den Beruf des Landarztes attraktiv. Dazu kommt die Vielseitigkeit der Tätigkeit", beantwortet Dr. Helmut Novak, lokaler Kollege und Gast von Dr. Niebler, die Frage, was den Arzt zum Niederlassen auf dem Land bewegen könne. Im Übrigen, so meinte er bei dieser Gelegenheit vieldeutig und ohne weiter darauf einzugehen, handele es sich hier um die Praxis Dr. Niebler. Zum Ärztehaus gehörten normalerweise, wie der Name sage, mehrere Ärzte. Dr. Niebler hängt nicht nur mit seinem Herz an der Gegend. "Das ist meine Heimat. Ich stamme aus Poxdorf, spielte Fußball in Weingarts und sah im Landarzt schon immer meinen Traumberuf, meine Berufung. Es ist ein Für- und Miteinander".

Eine Sicherung der medizinischen Versorgung nennt Konrad Ochs aus Weingarts das Ärztehaus, das erweiterungsfähig ausgelegt sei. "Das ist eine schöne Aufwertung von Kunreuth", schwärmt Werner Jaensch als alter Kunreuther. "Ich bin stolz auf unseren Bürgermeister, der das in die Wege leitete und sich ein schönes Denkmal setzte", fügte er noch hinzu. Seine Worte klingen aus dem Herzen gesprochen. Der so Geehrte sieht es pragmatisch. "Der Arzt, der Laden, die Bankfiliale, das Gasthaus, die Infrastruktur sind Dinge, die den Menschen vor Ort eine Zukunft geben, eine Perspektive hier leben zu können", analysiert Ulm. "Das Herz von Kunreuth schlägt noch kräftig, ein solches Dorf braucht auch regelmäßige Impulse, um weiterzuleben", zieht der Bürgermeister zufriedene Bilanz.

Mit Interesse registrierte mancher unter den Besuchern Dr. Peter Helmschrott, zurzeit tätig am Waldkrankenhaus in Erlangen. Der 42 Jahre junge Arzt wird aller Voraussicht nach die Praxis von Dr. Nowak, der aus Altersgründen ausscheidet, in Kunreuth übernehmen. Der Zeitpunkt und weitere Details sind noch zu regeln. Einmal mehr scheint auch hier die weitsichtige Strategie von Hermann Ulm zu greifen.

Mit "Die ultimative Therapie" empfahlen die Sänger von TroubaDur zum Schluss eine Urinkur gegen Schwindsucht, Haarausfall und Migräne. Diese wird im Ärztehaus kaum Gehör finden, auch wenn Dr. Niebler singend die Kur mit vorschlägt. Wohl aber schon eher der ehrlicher gemeinte und harmonisch vorgetragene irische Segenswunsch.


Das neue Ärztehaus in Kunreuth steht unmittelbar hinter dem Rathaus. Fotos: gal

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