Jugendfussball Zusammenschluss statt Eigenständigkeit: Die Jugendteams aus Neunkirchen, Hetzles, Kleinsendelbach und Dormitz verschmelzen zu einer Spielgemeinschaft - eine Entscheidung, die unausweichlich war. Auch für Georg Ortegel.
VON UNSEREM MITARBEITER Uwe Kellner
Kreis Forchheim - Die Zeit der Eigenständigkeit ist für die Jugendmannschaften des TSV Neunkirchen, SV Hetzles, FC Dormitz und SV Kleinsendelbach vorbei. In die neue Saison gehen die Nachwuchsmannschaften der vier Nachbarvereine als Spielgemeinschaft. Sie bündeln somit ihre Ressourcen, vor allem aber werfen sie ihre Jugendspieler alle in einen Topf, um überhaupt in jeder Altersklasse ausreichend Spielermaterial zur Verfügung zu haben, um eine Großfeldmannschaft bilden zu können.
Die A-Jugend dieser neugegründeten SG wird von zwei gleichberechtigten Übungsleitern trainiert, die auf einer gemeinsamen fußballerischen Wellenlänge liegen. Während Trainer Michael Popp aus dem Stammverein FC Dormitz kommt, ist die Heimat von Georg Ortegel der TSV Neunkirchen. Der 42-jährige ehemalige Bezirksliga-Torwart bringt die Gründe für den Zusammenschluss der Jugendabteilungen auf den Punkt. "Es ist ganz einfach so, dass kein Verein selbstständig eine A- oder B-Jugend hätte stellen können, weil uns dazu die Spieler fehlen."
Gründe sind vielfältiger Natur
Die Ursachen für den Spielerschwund in den Jugendmannschaften sieht der Familienvater in den neuen Freizeitangeboten, bemängelt aber auch die Einstellung der Spieler selbst. Ein Wort der Kritik kann hier schon einmal bedeuten, dass man den Jugendspieler die nächsten Wochen nicht mehr auf dem Sportplatz antrifft. Dazu komme, dass der eine oder andere widrige Wetterumschwung die Kinder heutzutage des Öfteren verleite, ihre Sporttaschen im warmen Zuhause stehen zu lassen. Bequemlichkeit eben. "Früher wollten wir einfach Fußball spielen, egal bei welchen Temperaturen. Da wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, etwas anderes zu machen", erklärt Ortegel den Unterschied zwischen den Generationen.
Zu viel Aufwand bei einer JFG
Eine andere Möglichkeit zur Verschmelzung der Jugendabteilungen wäre die Gründung einer Jugendfördergemeinschaft, kurz "JFG", gewesen. Der bürokratische Aufwand mit einer neu zu wählenden Vorstandschaft und dem Umschreiben der Spielerpässe als Beispiel war hier jedoch zu groß. So entschied man sich für eine Spielgemeinschaft. Diese SG gilt von der D- bis zur A-Jugend, jeder der vier Vereine stellt für eine Altersklasse das Trainingsgelände. So trainiert die D-Jugend in Neunkirchen, die C-Jugend in Kleinsendelbach, die B-Jugend in Hetzles und die A-Jugend beim FC Dormitz. "Natürlich ist es für die Spieler, die nicht aus Dormitz kommen, mit einem gewissen Aufwand verbunden, dass sie nun immer zum Training gefahren werden müssen", gesteht auch Ortegel ein. Doch wurde grundsätzlich für jede Jugendmannschaft der Verein als Trainingsort gewählt, in dem die meisten Jugendspieler beheimatet sind.
Die neu gegründete SG darf nun in der Liga starten, in der der höchstspielende Mitgliedsverein antreten hätte dürfen. Im Falle der A-Jugend ist das der TSV Neunkirchen, der im vergangen Jahr in der Kreisliga spielte, allerdings haarscharf und nur durch den direkten Vergleich den Abstieg hinnehmen musste. Somit startet die SG am 15. September in der Kreisklasse 2 in den Punktspielbetrieb.
Die Ziele, die die Verantwortlichen mit der Gründung der SG verfolgen, sind ebenfalls gesteckt: Der Unterbau der Vereine soll langfristig gesichert werden. Außerdem sollen die Jugendlichen die Möglichkeit haben, altersgerecht Fußball zu spielen. Wegen Spielermangels war dies bisher nicht gewährleistet, denn jüngere Spieler mussten aufgrund von Engpässen in höhere Jugendmannschaften geschoben werden und spielten dann schon einmal gegen andere Kinder, die bis zu drei Jahre älter waren. Das konnte auf Dauer natürlich nicht der Sinn der Sache sein und sollte nun mit dem Spielermaterial aus vier Vereinen nicht mehr zur Anwendung kommen.
A-Jugend: Keeper gesucht
Trotz allem fehlt dem A-Jugend-Trainer aktuell noch ein Torhüter für die neue Spielzeit. Kein Jugendlicher aus dem Spielerpool der vier Vereine wurde auf dieser Position bisher ausgebildet. So wechseln sich nun Feldspieler, die ein gewisses Talent mitbringen, im Tor der SG ab. Bis zum Saisonstart hat der Trainer jedoch noch die Hoffnung, dass er einen Keeper für sein Team auftreiben kann.
Für Georg Ortegel geht es mitunter auch darum, die Spieler weiterzuentwickeln und im Rahmen der Möglichkeiten erfolgreich Fußball zu spielen. Nur so, und durch das Vermitteln von Freude am Spiel, sieht er die Chance, die Jugendlichen langfristig an den Fußballsport zu binden.
Wohin man seinen Blick in der Fußballlandschaft richtet, geht der Trend in den Jugendmannschaften vermehrt zu Zusammenschlüssen mehrerer Jugendabteilungen. Auf Dauer wird sich der Spielerschwund deswegen auch unumgänglich in den Herrenmannschaften bemerkbar machen. Im Pegnitzgrund hat ein A-Klassist bereits seine Schlüsse gezogen. Die Nachbarvereine vom SV Alfeld und SV Förrenbach haben alte Rivalitäten beiseite gelegt und nehmen nun mit Erfolg als SG am Spielbetrieb teil. Blüht das in naher Zukunft auch den Vereinen aus Neunkirchen, Hetzles, Dormitz und Kleinsendelbach? "Beim TSV Neunkirchen kenne ich mich aus, da wird das nicht der Fall sein", bekräftigt Georg Ortegel. Bei den anderen Vereinen könnte das durchaus etwas schwieriger werden. Allerdings muss man auch bedenken, dass bei den Senioren die Altersspanne von zirka 18 bis 38 Jahren in etwa zwei Jahrzehnte umfasst und in den Jugendmannschaften jeweils nur die Spieler aus zwei Jahrgängen eine Elf bilden dürfen.
Aus diesem Grund wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis die Vereine auch im Herrenbereich ihre Eigenständigkeit als Folge des demographischen Wandels abgeben werden.
Georg Ortegel (l.) kümmert sich mit Markus Popp um die A-Junioren. Diese trainieren auf dem Gelände des FC Dormitz. Foto: Uwe Kellner
VON UNSEREM MITARBEITER Uwe Kellner
Kreis Forchheim - Die Zeit der Eigenständigkeit ist für die Jugendmannschaften des TSV Neunkirchen, SV Hetzles, FC Dormitz und SV Kleinsendelbach vorbei. In die neue Saison gehen die Nachwuchsmannschaften der vier Nachbarvereine als Spielgemeinschaft. Sie bündeln somit ihre Ressourcen, vor allem aber werfen sie ihre Jugendspieler alle in einen Topf, um überhaupt in jeder Altersklasse ausreichend Spielermaterial zur Verfügung zu haben, um eine Großfeldmannschaft bilden zu können.
Die A-Jugend dieser neugegründeten SG wird von zwei gleichberechtigten Übungsleitern trainiert, die auf einer gemeinsamen fußballerischen Wellenlänge liegen. Während Trainer Michael Popp aus dem Stammverein FC Dormitz kommt, ist die Heimat von Georg Ortegel der TSV Neunkirchen. Der 42-jährige ehemalige Bezirksliga-Torwart bringt die Gründe für den Zusammenschluss der Jugendabteilungen auf den Punkt. "Es ist ganz einfach so, dass kein Verein selbstständig eine A- oder B-Jugend hätte stellen können, weil uns dazu die Spieler fehlen."
Gründe sind vielfältiger Natur
Die Ursachen für den Spielerschwund in den Jugendmannschaften sieht der Familienvater in den neuen Freizeitangeboten, bemängelt aber auch die Einstellung der Spieler selbst. Ein Wort der Kritik kann hier schon einmal bedeuten, dass man den Jugendspieler die nächsten Wochen nicht mehr auf dem Sportplatz antrifft. Dazu komme, dass der eine oder andere widrige Wetterumschwung die Kinder heutzutage des Öfteren verleite, ihre Sporttaschen im warmen Zuhause stehen zu lassen. Bequemlichkeit eben. "Früher wollten wir einfach Fußball spielen, egal bei welchen Temperaturen. Da wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, etwas anderes zu machen", erklärt Ortegel den Unterschied zwischen den Generationen.
Zu viel Aufwand bei einer JFG
Eine andere Möglichkeit zur Verschmelzung der Jugendabteilungen wäre die Gründung einer Jugendfördergemeinschaft, kurz "JFG", gewesen. Der bürokratische Aufwand mit einer neu zu wählenden Vorstandschaft und dem Umschreiben der Spielerpässe als Beispiel war hier jedoch zu groß. So entschied man sich für eine Spielgemeinschaft. Diese SG gilt von der D- bis zur A-Jugend, jeder der vier Vereine stellt für eine Altersklasse das Trainingsgelände. So trainiert die D-Jugend in Neunkirchen, die C-Jugend in Kleinsendelbach, die B-Jugend in Hetzles und die A-Jugend beim FC Dormitz. "Natürlich ist es für die Spieler, die nicht aus Dormitz kommen, mit einem gewissen Aufwand verbunden, dass sie nun immer zum Training gefahren werden müssen", gesteht auch Ortegel ein. Doch wurde grundsätzlich für jede Jugendmannschaft der Verein als Trainingsort gewählt, in dem die meisten Jugendspieler beheimatet sind.
Die neu gegründete SG darf nun in der Liga starten, in der der höchstspielende Mitgliedsverein antreten hätte dürfen. Im Falle der A-Jugend ist das der TSV Neunkirchen, der im vergangen Jahr in der Kreisliga spielte, allerdings haarscharf und nur durch den direkten Vergleich den Abstieg hinnehmen musste. Somit startet die SG am 15. September in der Kreisklasse 2 in den Punktspielbetrieb.
Die Ziele, die die Verantwortlichen mit der Gründung der SG verfolgen, sind ebenfalls gesteckt: Der Unterbau der Vereine soll langfristig gesichert werden. Außerdem sollen die Jugendlichen die Möglichkeit haben, altersgerecht Fußball zu spielen. Wegen Spielermangels war dies bisher nicht gewährleistet, denn jüngere Spieler mussten aufgrund von Engpässen in höhere Jugendmannschaften geschoben werden und spielten dann schon einmal gegen andere Kinder, die bis zu drei Jahre älter waren. Das konnte auf Dauer natürlich nicht der Sinn der Sache sein und sollte nun mit dem Spielermaterial aus vier Vereinen nicht mehr zur Anwendung kommen.
A-Jugend: Keeper gesucht
Trotz allem fehlt dem A-Jugend-Trainer aktuell noch ein Torhüter für die neue Spielzeit. Kein Jugendlicher aus dem Spielerpool der vier Vereine wurde auf dieser Position bisher ausgebildet. So wechseln sich nun Feldspieler, die ein gewisses Talent mitbringen, im Tor der SG ab. Bis zum Saisonstart hat der Trainer jedoch noch die Hoffnung, dass er einen Keeper für sein Team auftreiben kann.
Für Georg Ortegel geht es mitunter auch darum, die Spieler weiterzuentwickeln und im Rahmen der Möglichkeiten erfolgreich Fußball zu spielen. Nur so, und durch das Vermitteln von Freude am Spiel, sieht er die Chance, die Jugendlichen langfristig an den Fußballsport zu binden.
Wohin man seinen Blick in der Fußballlandschaft richtet, geht der Trend in den Jugendmannschaften vermehrt zu Zusammenschlüssen mehrerer Jugendabteilungen. Auf Dauer wird sich der Spielerschwund deswegen auch unumgänglich in den Herrenmannschaften bemerkbar machen. Im Pegnitzgrund hat ein A-Klassist bereits seine Schlüsse gezogen. Die Nachbarvereine vom SV Alfeld und SV Förrenbach haben alte Rivalitäten beiseite gelegt und nehmen nun mit Erfolg als SG am Spielbetrieb teil. Blüht das in naher Zukunft auch den Vereinen aus Neunkirchen, Hetzles, Dormitz und Kleinsendelbach? "Beim TSV Neunkirchen kenne ich mich aus, da wird das nicht der Fall sein", bekräftigt Georg Ortegel. Bei den anderen Vereinen könnte das durchaus etwas schwieriger werden. Allerdings muss man auch bedenken, dass bei den Senioren die Altersspanne von zirka 18 bis 38 Jahren in etwa zwei Jahrzehnte umfasst und in den Jugendmannschaften jeweils nur die Spieler aus zwei Jahrgängen eine Elf bilden dürfen.
Aus diesem Grund wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis die Vereine auch im Herrenbereich ihre Eigenständigkeit als Folge des demographischen Wandels abgeben werden.
Georg Ortegel (l.) kümmert sich mit Markus Popp um die A-Junioren. Diese trainieren auf dem Gelände des FC Dormitz. Foto: Uwe Kellner