Flutschäden in fünf Jahrhunderten
NEUNKIRCHEN - Von Flutwellen eingedrückte Mauern und umgerissene Gebäude, verwüstete Felder, ertränkte Tiere und sogar mehrere Menschenopfer: Das ist die traurige Bilanz, die der Brandbach in den letzten 500 Jahren immer wieder bescherte.
1532: Am 14. April bricht nachmittags um zwei Uhr ein Unwetter über die Marktgemeinde herein. Unterhalb des heutigen Freibads überspannte damals ein wohl dreistöckiges Gebäude den Brandbach. Sein Wasserdurchlass (Schwibbogen) im Untergeschoss zerbrach, eine Brücke am Forchheimer Tor wurde umgerissen. Das Wasser überschwemmte "ellenhoch" den Ort.
1581: Ein weiteres Hochwasser ließ das erwähnte Schwibbogen-Gebäude am Hirtengraben, das laut Kunsthistoriker A. Röder im Obergeschoss bewohnbar war, einstürzen.
Von den Fluten zertrümmert wurden zudem ein weiteres Haus mit Bachdurchlass sowie sämtliche Brücken.
1618: Die wohl verheerendste Naturkatastrophe, die je durch den Brandbach ausgelöst wurde, ereignete sich nach einem Wolkenbruch am 16. Juli 1618. Die Flutwelle drückte die Stadtmauer ein, und gewaltige Quadersteine wurden mehr als 60 Meter weit ins Ortszentrum gespült. Das Hochwasser drang ins Kirchenschiff, riss Häuser um und kostete sechs Ortsbewohner, fünf Frauen und einen Mann, das Leben.
1926: Bei einem Unwetter in der Nacht von 17./18. August 1926 kam es zur größten Überschwemmung des vorigen Jahrhunderts in Neunkirchen. Am Hirtengraben waren die Wassermassen so kräftig, dass sie die 1,50 Meter dicke Stadtmauer auf einer Länge von 150 Metern eindrückten. Die Fluten liefen durch Häuser verschlammten sie und rissen Wände ein. Sogar das Straßenpflaster platzte auf, und Schienenteile der Seku-Bahn-Strecke wurden herausgerissen. Vor allem in der "Fröschau" ertrank ein Großteil des Viehs.
2011/13: Trotz einer Begradigung seines Bettes im Ortsbereich (1928) tritt der Brandbach hin und wieder immer noch über seine Ufer. So geschah es unter anderem zu Jahresbeginn 2011 oder Ende Mai 2013, als Hochwasser das Gebäude des evangelischen Kindergartens erheblich beschädigte. Eine weitere Bachregulierung soll das Problem lösen. hg