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Channel: Neunkirchen am Brand - Pressemeldungen
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Ein dünnes Rinnsal schwillt bisweilen unberechenbar an

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Brandbach-Flutwelle von Ende Mai legt immer noch Kindergarten lahm - Drei Gemeinden feilen an einem Hochwasserschutz-Konzept

VON HEINZ GÖPFERT
Seit Wochen schon quält sich der Brandbach als nur noch knöcheltiefes Gewässer durch Neunkirchen. Kaum mehr zu glauben: Ende Mai hatte das Flüsschen den Brandbachgarten mit einer Flutwelle heimgesucht und verheerenden Schaden am angrenzenden evangelischen Kindergarten angerichtet. An den Folgen knabbert man noch Monate danach.
NEUNKIRCHEN - Wie Bürgermeister Heinz Richter auf Anfrage mitteilt, erwiesen sich die Hochwasserschäden am evangelischen Kindergarten als weit schlimmer wie ursprünglich vermutet. Trotz wochenlanger Trocknungsbemühungen finden sich an Innenwänden noch feuchte Stellen, und ein baubiologischer Gutachter stellte Schimmelsporen fest. Die Zwischenwände müssen ersetzt werden und unter dem durchfeuchteten Estrich bringt man nach Trocknung eine Spezialdämmschicht ein. Zudem wird der Baukörper im Bodenbereich abgedichtet und bei Hochwassergefahr durch mobile und schwenkbare Schotten geschützt.

Ein langwieriger Prozess
Die aufwendigen Instandsetzungsund Sicherungsmaßnahmen bewirken einen noch späteren Wiederbezug des Kindergartens am Brandbachgarten und eine drastische Steigerung der Baukosten. Die Kinder können ihr angestammtes Domizil wohl erst im Oktober beziehen und erhalten bis dahin Räume im evangelischen Gemeindehaus und im katholischen Jakobus-Treff.
Die politische Gemeinde als Bauträger des kirchlichen Kindergartens muss jetzt ihren vorläufigen Haushaltsansatz von 100000 Euro zur Schadensregulierung auf zirka 300 000 Euro heraufsetzen, darf aber Staatszuschüsse zur Reparatur erhoffen.
Natürlich aber möchte die Kommune in Zukunft solche Hochwasserschäden am Ort möglichst weitgehend ausschließen. Nach Auskunft von Bürgermeister Richter fand kürzlich eine Brandbach-Begehung mit Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes Kronach und des Landratsamt-Fachbereichs Umweltschutz und Wasserrecht teil. Dabei wurden die Gewässeranrainer zur Suche nach einer Dauerlösung ermuntert.
Wie berichtet, werden die Gemeinden Neunkirchen, Hetzles (Quellort des Brandbachs) und Dormitz (Mündungsort in die Schwabach) die Erstellung eines gemeinsamen Hochwasserschutz- Konzepts in Auftrag geben.
Dazu soll noch im Herbst eines unter drei Planungsbüros ausgewählt werden. Flussbau-Experten werden dann konkrete Hochwasserschutzmaßnahmen entlang des Bachlaufes erkunden und vorschlagen. Erwiese sich der Bau eines Regenrückhaltebeckens als notwendig, so fiele für so ein Bassin, laut Fachleute-Aussagen im Juni 2011, zwischen 500 000 bis 2,5 Million Euro an. Der Preis hängt vom Beckenvolumen ab. Da so ein Rückhaltebassin zwischen dem Kernort und dem Ortsteil Baad in Frage käme, will Neunkirchens Bürgermeister Heinz Richter auch eine Einbeziehung des gegenwärtig trocken gelegten Baader Weihers in die Hochwasserschutz-Untersuchungen vorschlagen.
In der Nachbarschaft dieses uralten Teichbeckens (wahrscheinlich noch aus der Klosterepoche) fließen der Haarbach und der Schlierbach zum Brandbach zusammen. Beide Zuflüsse werden aus neun Quellen, die vorwiegend auf dem Hetzlas-Bergrücken entspringen, gespeist. Das erklärt die gewaltigen Wassermassen, die nach Unwettern zu Tal strömen.

Riesenwürste als Barriere?
Vor der Realisierung aufwendiger Hochwasserschutzanlagen wird man sich aber in Neunkirchen noch mit Übergangslösungen behelfen müssen. Die Gemeinde hat sich dazu schon mit zahllosen Sandsäcken und Schotten aufgerüstet, die sie verteilt oder durch Fachkräfte einsetzt. Eventuell soll auch eine in Bern erfolgreich erprobte Wunderwaffe eingesetzt werden: eine Barriere von wasserbefüllten dicken Schläuchen: "Riesenwürste", die sich verkoppeln und zu Dämmen stapeln lassen.

Originalbericht enthält Fotos, das wir aus rechtlichen Gründen nicht hier einstellen dürfen

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