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Channel: Neunkirchen am Brand - Pressemeldungen
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Herausgeputzt für den großen Tag

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Erster Reuther Almabtrieb: Kühe waren mit Blumengirlanden und Schellen geschmückt

Der Sommer ist vorbei. Ganz sicher zumindest für die Kühe, die in den vergangenen Monaten auf dem sogenannten "Sandranga" am Auerberg täglich frisches Gras fressen durften.
Bei Bilderbuchwetter wurde auf der Hochebene oberhalb von Forchheim Reuth mit dem "Almabtrieb" das Ende des Auerbergsommers gefeiert. Für die kleine Herde hieß es nun: Zurück in den Stall.
FORCHHEIM-Reuth - Natürlich war es kein Almabtrieb, wie man ihn aus den Bergregionen kennt. Es war eher ein symbolisches Nachhausekommen der sechs Rinder, die mit Blumengirlanden herausgeputzt waren und Schellen um den Hals trugen. Schon von weitem begrüßte ihr Geläut die vielen Schaulustigen, die das ländliche Schauspiel angelockt hatte. Darunter zahlreiche Familien mit Kindern. Da durften die Kleinen schon mal "Almi", die Leitkuh, streicheln und sich draufsetzen.
Doch Klein und Groß hatten nicht nur Spaß, sie erfuhren auch viel Wissenswertes über die Natur und die Viehhaltung. Dafür waren die beiden Rinderhalter Thomas Schuster und Stephan Eitner zuständig. Sie gaben einen kleinen Einblick in die Rinderhaltung, in die Natur ihrer Heimatregion und darüber, wie die Milch in den Tetrapack kommt. Eine Frage, die heute nicht mehr jedes Kind problemlos beantworten könne, meinten sie.
Seit fast zwei Jahren halten die beiden sechs Rinder als Weidetiere in Mutterkuhhaltung. Das heißt, sie melken ihre Kühe nicht. Vielmehr ist deren Milch nur für die Kälber bestimmt. Neben den drei Rotbunten aus Tirol haben Thomas Schuster und Stephan Eitner drei Stück Fleckvieh auf der Weide. Die haben sie aus Schlaifhausen von Landwirt Erwin Kern bekommen, der froh war, seine "Fleckerln" beim Almabtrieb wiederzusehen. "Man sieht, dass es ihnen gut geht", freute er sich.

Dachdecker und Zahnchirurg
"Wir sind zwei ganz normale Reuther Familien mit dem gemeinsamen Interesse, sich mit etwas Bodenständigem und der Natur auseinanderzusetzen und zu beschäftigen", erzählten Schuster und Eitner. Keiner von ihnen habe Angst vor dem Beschreiten eines neuen Weges, der Arbeit oder davor, sich auch mal richtig dreckig zu machen.
Für den Flaschner- und Dachdeckermeister Schuster und den Zahnchirurgen Eitner ist die Rinderhaltung kein Hobby. Vielmehr eine Aufgabe, die sie neben ihrem Beruf voll erfüllt und die für sie gleichzeitig eine Auszeit im Berufsleben ist. "Wer Kühe hat, braucht keinen Psychotherapeuten - die hören zu und strahlen Ruhe und Zufriedenheit aus", ist Eitner überzeugt. Auch Schuster fühlt sich einfach wohl bei seinen Kühen. "Schöner wie vor dem Fernseher", sagt er.
Da passt für beide auch der Spruch auf dem Auerbergkreuz: "Wisst ihr wo ihr gerne weilt - nach des Tages Mühen. Auf dem schönen Auerberg, da ist Ruh und Frieden". Kurzum: Es war ein Almabtrieb mit Almfest in einer wohligen Atmosphäre. Dafür sorgten auch die Alphornbläsern aus Neunkirchen, die Jagdhornbläser aus Effeltrich sowie der kleine Imbiss mit Bratwürsten, Kaffee, Krapfen und Kuchen.
Davon schwärmten nicht nur Besucher wie Rosa und Josef Saffer aus Weilersbach, sondern auch Forchheims Oberbürgermeister Franz Stumpf und Pfarrer Josef Brandl. Letzterer erinnerte sich sogleich an seine Studienzeit in Benediktbeuern - einer Gegend, wo Almabtriebe Tradition sind.
Der Erlös aus dem Almabtrieb wird für wohltätige Zweck verwendet. Die Hälfte soll jeweils an den Förderverein der Volksschule Reuth und die Elterninitiative krebskranker Kinder Erlangen gehen. HEIDI AMON
ⓘ Mehr Bilder im Internet unter www.nn-forchheim.de

Originalbericht enthält Foto, das wir aus rechtlichen Gründen nicht hier einstellen dürfen

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