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Channel: Neunkirchen am Brand - Pressemeldungen
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Bauwut greift nicht nach Ermreuth über

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Ortsteilbewohner könnten auf ein Siedlungsgebiet verzichten - Neunkirchen plant an vier Ecken

Vom Jahr 2000 bis Ende 2011 wuchs nach Angaben des Landesamts für Statistik die Zahl der Neunkirchener Wohngebäude um gut 300 auf 2300.
Im selben Zeitraum stieg die Summe der Wohnungen von 2900 auf fast 3400. Diese rege Bautätigkeit setzt die 7900-Einwohner-Gemeinde munter fort: An vier Baugebieten wird derzeit gebastelt - nicht immer zur Freude der Ortsbewohner.
NEUNKIRCHEN - Bei der Gemeinderatssitzung in dieser Woche machten sich vor allem Skeptiker aus dem Ortsteil Ermreuth bemerkbar. Zirka 80 Zuhörer trieben nicht nur die zwei Dutzend Kommunalpolitiker, Rathausmitarbeiter und Planer in die Enge. In der Bürgerfragestunde zu Sitzungsbeginn machten Ermreuther deutlich, dass sie mit der Bauplanung in ihrem 900 Einwohner zählenden Ortsteil unzufrieden sind.
Bereits Mitte Mai hatten 279 Bürger aus Ermreuth und dem angrenzenden Ortsteil Rödlas über eine Anwältin folgende Anträge an den Gemeinderat gestellt: Auf die Ausweisung eines neuen Baugebiets rund um die Saarstraße (27 Bauplätze) soll zugunsten des Orts- und Landschaftsbildes verzichtet werden. Der landwirtschaftliche Charakter des Areals solle vielmehr erhalten werden. Sitzungsbesucher zweifelten an, dass Bedarf an diesen Bauplätzen bestehe, da auch das andere Ermreuther Baugebiet namens "Baumgarten" sich nicht eben als Magnet erweise.

Furcht vor nassen Füßen
Zum letztgenannten Siedlungsareal zwischen Baumgartenstraße, Dachstädter Straße und Reiswiesenweg (28 Bauplätze) lag ebenfalls ein Bürgerantrag vor: Das ursprünglich dort geplante Regenrückhaltebecken sollte nicht nach außerhalb des Baugebiets verlagert werden. Andernfalls, so die Befürchtung, werde es im Ortskern, der Dachstädter Straße und im Bereich der Synagoge nach Regenfällen zu massiven Überflutungsproblemen kommen. Planer Willi Steinhoff vom Bamberger Ingenieurbüro Höhnen & Partner warb für einen Kompromiss: Die Errichtung eines aufnahmefähigen Regenwasserkanals. der das Wasser erst hinter den Problemstellen in den Rödlaser Bach einleite.
Bürgermeister Heinz Richter teilte mit, dass diese Lösung (350000 Euro) auch kostengünstiger als ein Rückhaltebecken (450 000) sei. Auf dieser Basis wird nun weiter geplant und eine frühe Bürgerbeteiligung zugesagt.
Kräftig gebaut werden soll auch auf dem Gugelhügel beiderseits der Straße nach Großenbuch. Das eine Neubaugebiet liegt zwischen Freibad und Gugelkapelle und verläuft weitgehend unterhalb des Kapellenwegs. Im südwestlichen Zipfel grenzt es an den Hirtengraben.
Willi Steinhoff stellte nun dafür einen gegenüber der Juli-Sitzung abgeänderten Vorentwurf mit zehn Ein- und Mehrfamilienhäusern vor. Nahe der Gugelkapelle soll ein größerer Baukörper entfallen, damit eine mächtige Eiche erhalten werden kann. Auch eine Tiefgarage für die größeren Häuserblöcke ist vorgesehen. Der Gemeinderat gab grünes Licht für die Weiterplanung unter Beteiligung der Öffentlichkeit.

Volumen etwas abgespeckt
Anfreunden konnte sich das Gremium auch mit den Vorstellungen der "Deutschen Reihenhaus AG" (Köln). Der Bauträger ist auf die Errichtung großräumiger Wohnungen, vornehmlich für Familien mit Kindern, spezialisiert. Das geht hier teils zu Lasten des Außenbereichs. Trotz einer Reduzierung um vier Wohneinheiten sollen immer noch 22 auf einem 7900 Quadratmeter großen Areal im Bereich von Sandstein- und Gugelstraße entstehen. Dafür sind auch 44 Stellplätze erforderlich, womit noch 1400 Quadratmeter für "Gemeinschaftsgrün" übrigbleiben.
Was dem Gemeinderat durchaus gefiel: Die Bauzeit ist kurz, ein Blockheizkraftwerk wird errichtet. der Abstand zwischen den Häusern wurde gegenüber der Erstplanung vergrößert, und die Gugelstraße soll zur Erschließung der neuen Siedlung auf Kosten der Deutschen Reihenhaus verlängert werden. HEINZ GÖPFERT

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