Kirche An diesem Sonntag entscheiden die Wähler über die Zusammensetzung der neuen Pfarrgemeinderäte. In machen Gemeinden haben sich allerdings derart wenig Freiwillige gemeldet, dass sie ihre Plätze jetzt schon sicher haben. Überrascht sind die Pfarrer davon nicht.
VON UNSEREM MITARBEITER Franz Galster
Forchheim - Am Sonntag, 16. Februar, finden turnusgemäß die Wahlen zu den Pfarrgemeinderäten (PGR) in den katholischen Pfarreien Deutschlands statt. Im Gegensatz zu politischen Wahlen geht dieser Vorgang in der Regel sehr geräuschlos über die Bühne. Die Einrichtung dieses Gremiums geht auf einen Beschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) zurück.
Das Dekret "Apostolicam Actuositatem" über das Apostolat der Laien regte die Einrichtung beratender Gremien in den Pfarrgemeinden an. Von 1972 bis 1975 tagte in Würzburg die Synode der Deutschen Bistümer, dort wurden die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils auf die Situation in Deutschland übertragen. Das Gegenstück in der evangelischen Kirche ist der Kirchenrat.
Pfarrer Wolf ist guter Dinge
Dessen Kompetenzen gehen aber deutlich über die des PGR hinaus. Gewählt wird am Sonntag auch in der Pfarrei St. Laurentius in Obertrubach, am äußersten östlichen Rand des Landkreises.
Pfarrer Werner Wolf sieht den Vorgang unaufgeregt. "Wir haben wieder 18 Kandidaten und sind darüber ganz froh." Neun werden gewählt. "Es war gar nicht schwer, Kandidaten zu finden, die Bereitschaft ist sehr groß", sagt Wolf. Man habe hier Menschen, die das Pfarrleben lebendig erhalten. Das Thema "Priestermangel" treibt aber auch ihn um. Der PGR sei künftig immer mehr gefordert.
Dankbar für Hilfe
Er sei dankbar für jede Anregung und gebe gerne freie Hand zur Gestaltung, auch als Träger der gesellschaftlichen Gestaltung. "Wir haben eine gute Mischung aller Altersgruppen, das ist hier immer so. Wir sind gut aufgestellt, breit und mit vielen Meinungen", stellt der stellvertretende Vorsitzende des PGR Obertrubach, Markus Habermann, mit Blick auf die Wahlliste fest. Alle Ortsteile seien vertreten.
Die Einbindung der Diaspora bis Hilpoltstein und Betzenstein seien besonders wichtig. Habermann führt die ungewöhnlich gute Situation besonders auf Pfarrer Wolf zurück, der viel mitgestalte. "Da gehört viel Gesellschaftliches bis hin zum Schafkopfrennen dazu", sagt Habermann.
So mancher Obertrubacher sieht auch mit Bangen in die Zukunft. Seit 30 Jahren ist Pfarrer Wolf nun in der Gemeinde tätig. In drei Jahren will er aufhören. Dann, so fürchtet mancher, holt sie eine andere Realität ein.
Über eine "sehr lebendige Pfarrei" freut sich auch PGR-Vorsitzender Armin Hofmann aus Neunkirchen. Seit vier Jahren ist er Vorsitzender und würde gern weitermachen. Ein großer Teil der bisherigen Mitglieder sei ebenso bereit, nur wenige scheiden aus Altersgründen oder einer bestimmten Lebenssituation heraus aus.
Frustration? - Nein!
Frustration im Amt, nein das gebe es nicht. Die 24 Kandidaten sind zwischen 17 und 71 Jahre alt. Lebendige Gruppierungen im kirchlichen Umfeld wie Kolping bereicherten die Pfarrei. Dadurch seien Leute eher bereit, Verantwortung zu übernehmen. Hofmann beurteilt die Situation in Neunkirchen als günstiger im Vergleich zu anderen Pfarreien. Kopfzerbrechen bereitet ihm allenfalls die Frage, wie man die Leute am Sonntag zum Wählen motivieren kann.
"Wir wollen Rückenwind aus der Bevölkerung spüren", sagt er. Das Anschreiben aller Wahlberechtigten oder auch die Möglichkeit der Briefwahl könnten dabei helfen.
"Neun brauchen wir für den PGR auf der Liste, vierzehn kandidieren, so viele hatten wir vorher nicht", resümiert PGR-Vorsitzende Sieglinde Seeber in Pinzberg. Vielleicht mache es der neue Pfarrer. Der jüngste Kandidat ist 22, der älteste 73, unter ihnen sind vier Männer und zehn Frauen. Drei scheiden aus. "Im Seelsorgebereich näher zusammenrücken" nennt sie als Ziel. Außerdem würde sie es begrüßen, wenn Frauen ihrem Engagement entsprechend in der katholischen Kirche künftig eine Rolle spielen dürften.
"Argumente bedarf es schon, wenn man Kandidaten gewinnen will", ergänzt Pfarrer Michael Gehret in Pinzberg . Trotzdem ist er erfreut darüber, "wie viele weitermachen und andere prompt zusagen".
Zeiten des Umbruchs
Generell sieht er den PGR in Zeiten großer Umbrüche. Sein Ziel ist es, die Pfarrgemeinden Pinzberg und Wiesenthau enger zusammenzuführen, damit zusammenwächst, was zusammen gehört. Probleme gibt es nämlich bei der Besetzung des PGR in Wiesenthau. Das bestätigt auch dessen Vorsitzende Margrit Kaplan. "Wir mussten kämpfen um jeden Kandidaten. Keiner will mitmachen, alle wimmeln ab."
Sieben Kandidaten waren es beim letzten Mal. Jetzt sind es die nötigen neun. Familie, Beruf, Freizeit spielten eine Rolle. "Wir haben zum Glück einige Junge gewinnen können. Jung heißt nicht über 60", fügt Kaplan hinzu. Viele sagten ihre generelle Unterstützung zwar zu, wollten aber nicht gebunden sein. Als "schwieriger als bei der letzten Wahl" schätzt auch Pastoralreferentin Helga Deinhardt die derzeitige Situation ein.
Wenngleich nach ihren Worten Dekanate wie Ebermannstadt, Forchheim oder Höchsstadt noch relativ gut wegkommen. Das sei eine Generationenfrage, die nicht nur die Kirche betreffe. Die Menschen seien partiell und selektiv durchaus zum Engagement zu gewinnen, aber eben immer weniger zu großen übergreifenden Aufgaben wie dem Pfarrgemeinderat.
VON UNSEREM MITARBEITER Franz Galster
Forchheim - Am Sonntag, 16. Februar, finden turnusgemäß die Wahlen zu den Pfarrgemeinderäten (PGR) in den katholischen Pfarreien Deutschlands statt. Im Gegensatz zu politischen Wahlen geht dieser Vorgang in der Regel sehr geräuschlos über die Bühne. Die Einrichtung dieses Gremiums geht auf einen Beschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) zurück.
Das Dekret "Apostolicam Actuositatem" über das Apostolat der Laien regte die Einrichtung beratender Gremien in den Pfarrgemeinden an. Von 1972 bis 1975 tagte in Würzburg die Synode der Deutschen Bistümer, dort wurden die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils auf die Situation in Deutschland übertragen. Das Gegenstück in der evangelischen Kirche ist der Kirchenrat.
Pfarrer Wolf ist guter Dinge
Dessen Kompetenzen gehen aber deutlich über die des PGR hinaus. Gewählt wird am Sonntag auch in der Pfarrei St. Laurentius in Obertrubach, am äußersten östlichen Rand des Landkreises.
Pfarrer Werner Wolf sieht den Vorgang unaufgeregt. "Wir haben wieder 18 Kandidaten und sind darüber ganz froh." Neun werden gewählt. "Es war gar nicht schwer, Kandidaten zu finden, die Bereitschaft ist sehr groß", sagt Wolf. Man habe hier Menschen, die das Pfarrleben lebendig erhalten. Das Thema "Priestermangel" treibt aber auch ihn um. Der PGR sei künftig immer mehr gefordert.
Dankbar für Hilfe
Er sei dankbar für jede Anregung und gebe gerne freie Hand zur Gestaltung, auch als Träger der gesellschaftlichen Gestaltung. "Wir haben eine gute Mischung aller Altersgruppen, das ist hier immer so. Wir sind gut aufgestellt, breit und mit vielen Meinungen", stellt der stellvertretende Vorsitzende des PGR Obertrubach, Markus Habermann, mit Blick auf die Wahlliste fest. Alle Ortsteile seien vertreten.
Die Einbindung der Diaspora bis Hilpoltstein und Betzenstein seien besonders wichtig. Habermann führt die ungewöhnlich gute Situation besonders auf Pfarrer Wolf zurück, der viel mitgestalte. "Da gehört viel Gesellschaftliches bis hin zum Schafkopfrennen dazu", sagt Habermann.
So mancher Obertrubacher sieht auch mit Bangen in die Zukunft. Seit 30 Jahren ist Pfarrer Wolf nun in der Gemeinde tätig. In drei Jahren will er aufhören. Dann, so fürchtet mancher, holt sie eine andere Realität ein.
Über eine "sehr lebendige Pfarrei" freut sich auch PGR-Vorsitzender Armin Hofmann aus Neunkirchen. Seit vier Jahren ist er Vorsitzender und würde gern weitermachen. Ein großer Teil der bisherigen Mitglieder sei ebenso bereit, nur wenige scheiden aus Altersgründen oder einer bestimmten Lebenssituation heraus aus.
Frustration? - Nein!
Frustration im Amt, nein das gebe es nicht. Die 24 Kandidaten sind zwischen 17 und 71 Jahre alt. Lebendige Gruppierungen im kirchlichen Umfeld wie Kolping bereicherten die Pfarrei. Dadurch seien Leute eher bereit, Verantwortung zu übernehmen. Hofmann beurteilt die Situation in Neunkirchen als günstiger im Vergleich zu anderen Pfarreien. Kopfzerbrechen bereitet ihm allenfalls die Frage, wie man die Leute am Sonntag zum Wählen motivieren kann.
"Wir wollen Rückenwind aus der Bevölkerung spüren", sagt er. Das Anschreiben aller Wahlberechtigten oder auch die Möglichkeit der Briefwahl könnten dabei helfen.
"Neun brauchen wir für den PGR auf der Liste, vierzehn kandidieren, so viele hatten wir vorher nicht", resümiert PGR-Vorsitzende Sieglinde Seeber in Pinzberg. Vielleicht mache es der neue Pfarrer. Der jüngste Kandidat ist 22, der älteste 73, unter ihnen sind vier Männer und zehn Frauen. Drei scheiden aus. "Im Seelsorgebereich näher zusammenrücken" nennt sie als Ziel. Außerdem würde sie es begrüßen, wenn Frauen ihrem Engagement entsprechend in der katholischen Kirche künftig eine Rolle spielen dürften.
"Argumente bedarf es schon, wenn man Kandidaten gewinnen will", ergänzt Pfarrer Michael Gehret in Pinzberg . Trotzdem ist er erfreut darüber, "wie viele weitermachen und andere prompt zusagen".
Zeiten des Umbruchs
Generell sieht er den PGR in Zeiten großer Umbrüche. Sein Ziel ist es, die Pfarrgemeinden Pinzberg und Wiesenthau enger zusammenzuführen, damit zusammenwächst, was zusammen gehört. Probleme gibt es nämlich bei der Besetzung des PGR in Wiesenthau. Das bestätigt auch dessen Vorsitzende Margrit Kaplan. "Wir mussten kämpfen um jeden Kandidaten. Keiner will mitmachen, alle wimmeln ab."
Sieben Kandidaten waren es beim letzten Mal. Jetzt sind es die nötigen neun. Familie, Beruf, Freizeit spielten eine Rolle. "Wir haben zum Glück einige Junge gewinnen können. Jung heißt nicht über 60", fügt Kaplan hinzu. Viele sagten ihre generelle Unterstützung zwar zu, wollten aber nicht gebunden sein. Als "schwieriger als bei der letzten Wahl" schätzt auch Pastoralreferentin Helga Deinhardt die derzeitige Situation ein.
Wenngleich nach ihren Worten Dekanate wie Ebermannstadt, Forchheim oder Höchsstadt noch relativ gut wegkommen. Das sei eine Generationenfrage, die nicht nur die Kirche betreffe. Die Menschen seien partiell und selektiv durchaus zum Engagement zu gewinnen, aber eben immer weniger zu großen übergreifenden Aufgaben wie dem Pfarrgemeinderat.