Staatssekretärin Melanie Huml hält Festrede auf den St. Elisabethenverein in Neunkirchen - Blick in die Geschichte
NEUNKIRCHEN - Mit dem "Marsch zum dramma per musica" von Johann Sebastian Bach hat das Blechbläserquintett "Brass am Brand" der Jugend- und Trachtenkapelle unter Leitung von Georg Maderer den Festabend zum 100-jährigen Bestehen des St. Elisabethenvereins Neunkirchen eröffnet.
Zahlreiche Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Kultur hatten sich im Pfarrzentrum Adolf Kolping eingefunden, um eine Institution zu würdigen, die sich Barmherzigkeit und Fürsorge auf ihre Fahnen geschrieben hat und heute noch aus dem Leben der Gemeinde nicht wegzudenken ist.
In christlicher Pflicht
Mit einem Ausspruch der heiligen Elisabeth von Thüringen "Ich sage euch: Wir müssen die Menschen froh machen!" erinnerte Dekan Peter Brandl als Vorsitzender an die Gründer des St. Elisabethenvereins vor genau 100 Jahren, die sich ebenso wie die heutigen Mitglieder in der christlichen und moralischen Pflicht sehen, Hilfe zu leisten, wo es in ihren Möglichkeiten steht. Der Dekan appellierte an die Festgäste, dass das Jubiläum mehr Ansporn und Verpflichtung, als ein Grund sein müsse, sich selbst auf die Schultern zu klopfen.
"100 Jahre Elisabethenverein heißt auch, 100 Jahre Einsatz für den Menschen - 100 Jahre gelebte Solidarität", damit leitete Dekan Brandl an seinen 2. Vorsitzenden Wilhelm Geist weiter, der den Zuhörern einen kurzen geschichtlichen Abriss über die vergangenen 100 Jahre St. Elisabethenverein vermittelte. Die Gründung des St. Elisabethenvereins als Verein zur ambulanten Krankenpflege am 3. März 1912 durch 273 Frauen und Männer, eine wahrhaft stolze Zahl bei damals gerade einmal an die 2000 Einwohner, fiel in eine Epoche, in der Kaiser Wilhelm II. regierte, in Bayern der greise Prinzregent Luitpold das Zepter schwang und die allgemein von einer wachsenden Konfliktsituation geprägt war, die schließlich nur zwei Jahre später in den Ersten Weltkrieg mündete.
Angesichts der herrschenden Verhältnisse kann die Gründung in Neunkirchen zu Recht als eine wegweisende Idee der Nächstenliebe betrachtet werden, gerade Pfarrer Georg Lochner und Bürgermeister Leonhard Hemmerlein erwiesen sich dabei als Initiatoren und Motoren für dieses soziale Engagement.
Erste Sozialstation
Nachdem man 1974 wegen der immer höher ausfallenden Renovierungskosten das Elisabethenheim an die Erzbischöfliche Seminarstiftung veräußert hatte, zwei Jahre später in Neunkirchen die erste Sozialstation im Landkreis Forchheim und 1978 der neue Kindergarten eröffnet werden konnte, eröffnete man schließlich noch 1995 das neue Altenpflegeheim St. Elisabeth, dessen Betriebsträgerschaft man schließlich im Jahre 2011 an den Diözesancaritasverband in Bamberg übertrug.
Vorbilder der Menschlichkeit
Als Festrednerin bezeichnete die bayerische Gesundheits-Staatssekretärin Melanie Huml die Gründung des St. Elisabethenvereins vor 100 Jahren als den Beginn des "Unternehmens Menschlichkeit", das heute noch die soziale Verantwortung in der Marktgemeinde hoch hält. Alle, die seit der Gründung ihre Nächstenliebe, ihre Zeit, ihr Wissen und ihre Erfahrung dem Verein geschenkt haben, bescheinigte sie Vorbilder in Sachen Menschlichkeit und Miteinander zu sein, mit ihrem Engagement einen unermesslichen, ideellen und gesellschaftlichen Wert vermittelt zu haben.
Daraus resultiert aber auch der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem ersten Lebensjahr bis zum Jahre 2013, für den im bayerischen Haushalt ein Sonderinvestitionsprogramm mit rund 600 Millionen Euro für die Umsetzung aufgelegt wurden.
Sie wolle ihre Ausführungen mit der Hoffnung ausklingen lassen, so die Landespolitikerin, dass es viele Menschen den Frauen und Männern dem St. Elisabethenverein gleichtun werden, und gemeinsam für ein soziales Bayern eintreten.
Bürgermeister Heinz Richter stattete dann in seiner Grußadresse vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des St. Elisabethenvereins seinen Dank ab, die sich täglich den Herausforderungen der christlichen Sozialarbeit stellen und ihren Dienst in hervorragender Weise verrichten.
Ein sonntäglicher Festgottesdienst mit dem Bamberger Oberhirten Erzbischof Ludwig Schick in der Pfarrkirche St. Michael beschloss die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des St. Elisabethenvereins in Neunkirchen.
fra