Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld zeigt religiöse Schriften und alltägliche Dinge aus Genisa-Funden
POTTENSTEIN - "Verborgene Schätze aus fränkischen Synagogen" zeigt das Fränkische Schweiz-Museum in Tüchersfeld bei Pottenstein in einer Sonderausstellung.
Unter dem Titel "Genutzt - Abgelegt - Gefunden" sind bis zum 30.Mai ausgewählte Objekte aus Genisa-Funden in Franken zu sehen. Als Genisa wird ein Lagerort in alten Synagogen bezeichnet, wo die Gemeinden hauptsächlich unbrauchbar gewordene religiöse Schriften verwahrt haben, die nach jüdischen Glaubensregeln nicht vernichtet werden dürfen.
"Es wurden dort aber auch ganz weltliche Hinterlassenschaften deponiert", erklärte Museumsleiter Rainer Hofmann. In den oft vermauerten Hohlräumen auf Dachböden lagerten die Gemeinden auch Bücher wie Märchensammlungen und Romane, dazu Rechnungen, schulische Unterlagen, Kalender und andere Dokumente.
"Glanzlicht der Ausstellung" ist laut Hofmann eine Pergamenthandschrift aus der Zeit vor 1600 aus Dormitz im Landkreis Forchheim: "Ein ganz wichtiges Dokument." Dabei handelt es sich um ein jüdisches Gebetbuch nebst Kapiteln über Verhaltensregeln für den religiösen Alltag und Anweisungen für hohe Festtage.
Präsentiert werden auch Thorawimpel und Gebetsriemen, zudem Zeitungen und Arztrezepte. Von einer jüdischen Gemeinde nahe Lichtenfels in Oberfranken stammen die Warenlisten eines Stoffhändlers. Aus der Synagoge von Ermreuth (Kreis Forchheim) wurden ein Hochzeitsvertrag und ein Amulett entliehen. Dieser papierne Glücksbringer sollte einst Schwangere sowie Frauen im Wochenbett vor bösen Kräften schützen.
Ideengeber für die Ausstellung ist das Jüdische Kulturmuseum Veitshöchheim mit seinem 1998 gegründeten Genisa-Projekt. Im Rahmen dieses Projekts wurden Funde aus den meisten Synagogen Unterfrankens sowie aus einigen jüdischen Gebetshäusern in Oberfranken und Mittelfranken erstmals komplett durchgesehen, in einer Datenbank wissenschaftlich erfasst und für die Öffentlichkeit aufbereitet. Der Museumsleiter: "Damit wird es allen Interessierten ermöglicht, sich mit diesen wertvollen Zeugnissen jüdischer Kultur in Franken zu beschäftigen."
Ausstellung am richtigen Ort
Der Judenhof in Tüchersfeld bei Pottenstein ist für die Ausstellung besonders geeignet: In der Gebäudegruppe neben dem markanten Dolomitfelsen hatten sich um 1700 jüdische Familien niedergelassen. Nach dem Brand von 1758 war im Häuserkomplex auch die zerstörte Synagoge wieder aufgebaut worden. Sie ist heute eine Station auf dem Museumsrundgang. hma ⓘ Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld bei Pottenstein, geöffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Mehr Infos unter Tel. 092 42/16 40 oder im Internet unter www.fsmt.de
Originalbericht enthält Foto, das wir aus rechtlichen Gründen nicht hier einstellen dürfen
POTTENSTEIN - "Verborgene Schätze aus fränkischen Synagogen" zeigt das Fränkische Schweiz-Museum in Tüchersfeld bei Pottenstein in einer Sonderausstellung.
Unter dem Titel "Genutzt - Abgelegt - Gefunden" sind bis zum 30.Mai ausgewählte Objekte aus Genisa-Funden in Franken zu sehen. Als Genisa wird ein Lagerort in alten Synagogen bezeichnet, wo die Gemeinden hauptsächlich unbrauchbar gewordene religiöse Schriften verwahrt haben, die nach jüdischen Glaubensregeln nicht vernichtet werden dürfen.
"Es wurden dort aber auch ganz weltliche Hinterlassenschaften deponiert", erklärte Museumsleiter Rainer Hofmann. In den oft vermauerten Hohlräumen auf Dachböden lagerten die Gemeinden auch Bücher wie Märchensammlungen und Romane, dazu Rechnungen, schulische Unterlagen, Kalender und andere Dokumente.
"Glanzlicht der Ausstellung" ist laut Hofmann eine Pergamenthandschrift aus der Zeit vor 1600 aus Dormitz im Landkreis Forchheim: "Ein ganz wichtiges Dokument." Dabei handelt es sich um ein jüdisches Gebetbuch nebst Kapiteln über Verhaltensregeln für den religiösen Alltag und Anweisungen für hohe Festtage.
Präsentiert werden auch Thorawimpel und Gebetsriemen, zudem Zeitungen und Arztrezepte. Von einer jüdischen Gemeinde nahe Lichtenfels in Oberfranken stammen die Warenlisten eines Stoffhändlers. Aus der Synagoge von Ermreuth (Kreis Forchheim) wurden ein Hochzeitsvertrag und ein Amulett entliehen. Dieser papierne Glücksbringer sollte einst Schwangere sowie Frauen im Wochenbett vor bösen Kräften schützen.
Ideengeber für die Ausstellung ist das Jüdische Kulturmuseum Veitshöchheim mit seinem 1998 gegründeten Genisa-Projekt. Im Rahmen dieses Projekts wurden Funde aus den meisten Synagogen Unterfrankens sowie aus einigen jüdischen Gebetshäusern in Oberfranken und Mittelfranken erstmals komplett durchgesehen, in einer Datenbank wissenschaftlich erfasst und für die Öffentlichkeit aufbereitet. Der Museumsleiter: "Damit wird es allen Interessierten ermöglicht, sich mit diesen wertvollen Zeugnissen jüdischer Kultur in Franken zu beschäftigen."
Ausstellung am richtigen Ort
Der Judenhof in Tüchersfeld bei Pottenstein ist für die Ausstellung besonders geeignet: In der Gebäudegruppe neben dem markanten Dolomitfelsen hatten sich um 1700 jüdische Familien niedergelassen. Nach dem Brand von 1758 war im Häuserkomplex auch die zerstörte Synagoge wieder aufgebaut worden. Sie ist heute eine Station auf dem Museumsrundgang. hma ⓘ Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld bei Pottenstein, geöffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Mehr Infos unter Tel. 092 42/16 40 oder im Internet unter www.fsmt.de
Originalbericht enthält Foto, das wir aus rechtlichen Gründen nicht hier einstellen dürfen