Der Künstler Felix Müller ist im Ort immer noch gegenwärtig.
Zu den festgefügten Traditionen des Marktes gehör t die Prozession am Karfreitag. Foto: FT-Archiv
"Wir sind von den Chorherren geprägt"
Geschichtsbewusst sieht Bürgermeister Heinz Richter den zweitgrößten Ort im Kreis, den er finanziell in ruhigen Gewässern halten will.
Ein wenig Werbung gleich zu Beginn: Warum ist Ihre Gemeinde die schönste im Landkreis Forchheim?
Neunkirchen, die zweitgrößte Gemeinde im Landkreis nach Forchheim, ein sehr historischer Ort. Das ehemalige Kloster der Augustiner-Chorherren prägt mit der Pfarrkirche und erhaltenen Nebengebäuden wie der Klosterschule, in der die Verwaltung untergebracht ist, den Ortskern. Und wir haben dadurch ein echtes Zentrum, in das immer noch drei Tore führen. Obwohl der Ort sehr gewachsen ist, gliedern sich die Neubaugebiete rundherum nahtlos an. Mir persönlich bedeutet es viel, dass beide Konfessionen durch die Zuzügler im Ort vertreten sind.
Die kommunalen Haushalte müssen mit immer weniger Geld auskommen - wie ist der Stand bei Ihnen? Ist Ihre Kommune noch leistungsfähig? Ist eine Besserung der Finanzsituation in Sicht?
Neunkirchen ist sehr leistungsfähig. Seit meinem Amtsantritt 2008 haben wir die Schulden fast halbiert. Es waren zu Beginn 8,4 Millionen Euro, am Jahresende werden es 4,9 Millionen Euro sein. Aber trotz des Schuldenabbaus haben wir viel geschafft. Der größte Brocken war der erste Bauabschnitt der Schwimmbadsanierung, bei dem wir eine Wasseraufbereitungsanlage eingebaut haben.
Stolz bin ich auf das Dorfgemeinschaftshaus im Ortsteil Ebersbach. Das war ein Superprojekt wie die Bürger mitgearbeitet haben. Die Kommune stellte nur das Baumaterial. Im Ortsteil Großenbuch gehen wir genauso vor. Dort steht bereits der Rohbau für das dortige Gemeinschaftshaus.
Die Einkommensteuerbeteiligung ist unsere größte Einnahmequelle. Hinzu kommt noch ein überdurchschnittlicher Gewerbesteuerfluss in den letzten Jahren. Und die dritte Säule sind Grundstücksverkäufe. So hat die Gemeinde das Baugebiet Galgenanger ausgewiesen, in dem sie Grundstück besaß. Von den 43 Bauplätze sind schon 80 Prozent verkauft. Als letztes möchte ich sparsames Wirtschaften nennen. Darüber sind sich alle Ratsmitglieder einig. Der sachbezogene Ton im Marktgemeinderat ist hier eigens zu erwähnen.
Nehmen wir einmal an, Sie bräuchten keine Rücksicht auf die Finanzen nehmen - was wäre Ihr Traumprojekt für Ihre Gemeinde? Und zurück in die Wirklichkeit: Welche Projekte sollen in Ihrer Gemeinde realisiert werden?
Mein Wunsch ist mehr Geld für die Jugend und die Vereine. Vielleicht lässt sich der Weg nochmal gehen: Die Kommune hat einen Multifunktionsplatz beim Jugendclub am Henkersteg eingerichtet. Von den Baukosten von 68 000 Euro wurden 31 000 von Bürgern und Firmen gestiftet.
Hoffentlich kein Traum bleibt der zweite Bauabschnitt für das Schwimmbad, ein Edelstahlbecken.
Im kommenden Jahr steht der Bau einer Mensa an der Mittelschule an.
in Neunkirchen gibt es schon zwei Krippengruppen, aber die Nachfrage ist weiterhin hoch. Deshalb sollen sie erweiterte und die Gebäude angebaut werden.
Wo sehen Sie Ihre Gemeinde in 20 Jahren?
Neunkirchen wird weiter wachsend, es wird schuldenfrei sein und ein gut funktionierende Bildungssystem mit einer weiterführenden Schule haben.
Die Westumfahrung wird den Ortskern vom Lkw-Verkehr freihalten.