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Channel: Neunkirchen am Brand - Pressemeldungen
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Reichlich Unmut über die Stadt-Umland-Bahn

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Buckenhofer wollen ihren Grund nicht verkaufen - Bürgerversammlung mit einer Riesenagenda
BUCKENHOF - Die Stadt-Umland- Bahn (St UB) hat auch bei der Buckenhofer Bürgerversammlung die Emotionen hochkochen lassen: Anwohner, die Teile ihres Grunds für die Verbreiterung der Gräfenberger Straße abgeben sollen, kritisierten die Gemeinde scharf. Zuvor hatte der Bürgermeister ausführlich die Entwicklung der Kommune vorgestellt.
Buckenhofs Erster Bürgermeister Georg Förster (FW) hat sich ein Mammutprogramm vorgenommen. 13 Tagesordnungspunkte - von der gekippten Südumgehung bis zu den inzwischen verworfenen Plänen für eine Photovoltaik-Anlage auf der ehemaligen Mülldeponie - stehen auf seiner Agenda. Dabei lobt Förster immer wieder die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat und die vorbildliche Situation Buckenhofs.
2,9 Millionen Euro werde die Gemeinde zum Jahresende sicher auf der hohen Kante haben, prognostizierte der Bürgermeister. Derzeit betrage das Pro-Kopf-Guthaben für jeden der 3610 Einwohner rund 900 Euro. Vergleichbare bayerische Kommunen wiesen dagegen ein Minus von 670 Euro auf. "Wir stehen gut da, haben die Hausaufgaben gemacht", resümierte der Politiker.
So habe man beispielsweise die kurzfristig erforderlich gewordene Erneuerung des Regenüberlaufbeckens (Rüb II) im Bereich der Stadtgrenze (wir berichteten) bereits zur Hälfte finanziert, obwohl dafür kaum Geld eingeplant war. Auch den Bau einer 3,5 Hektar großen Freiflächen-Photovoltaik-Anlage auf der ehemaligen Mülldeponie hätte die Gemeinde mühelos stemmen können - zumal es dafür 240000 Euro Fördergelder gegeben hätte.
Leider habe sich aber herausgestellt, dass die 1,5 Megawatt starke Anlage wohl kaum wirtschaftlich zu betreiben sein werde. Schließlich koste schon die mit der Installation einhergehende Rodung und Wiederaufforstung 200000 Euro. Ein ähnlicher Betrag würde für den Bau von Stromleitungen zum nächsten großen Trafohaus anfallen. Ferner hätte man viel Geld in den Boden stecken müssen, um ihn tragfähig zu machen. "Es sind die Rahmenbedingungen, die einfach nicht passen", bedauerte Förster.
Das Aufregerthema Stadt-Umland-Bahn stand am Schluss seines 105-minütigen Vortrags, in dem er auch die Teerung der Ortsdurchfahrt mit lärmarmen Asphalt im Sommer 2013 ankündigte. "Ich mache es wieder aus dem Stegreif, weil ich zu viel Material hier habe", schickte der in Zeitnot geratene Freie Wähler noch vorweg. Auf den ersten Blick sei es verständlich, die St UB abzulehnen. Bei genauerem Hinsehen entpuppe sie sich jedoch als nachhaltige, sozial wie wirtschaftlich verträgliche Verkehrslösung.
Gleichwohl brauche Buckenhof keine St UB - im Gegensatz zum Markt Neunkirchen am Brand, von dem täglich hunderte Menschen in die Stadt zur Arbeit pendelten. Wenn die Bahn Realität werde, solle sie also nicht - wie jetzt geplant - in Uttenreuth enden, sondern weiter in den Osten führen, forderte Förster. Die in Buckenhof dann notwendig werdende Verbreiterung der Gräfenberger Straße von 15 auf 20 Meter beträfe maximal sieben bis acht Grundstücke. Deren Eigentümer könnten mit einer Zahlung von mindestens 300 Euro pro Quadratmeter rechnen. "Wir machen das nicht mit Zwang, sondern hoch entschädigt." Für welchen Preis auch immer, sie werde ihren Grund nicht abtreten, kündigte eine entsetzte Eigentümerin an. Sei doch ihr Garten der letzte Puffer zu der stark befahrenen Straße. "Aus der Zeitung erfahren zu müssen, dass einem das Grundstück weggenommen werden soll, ist hart", kritisierte die Frau die Informationspolitik der Gemeinde, der sie ferner Profilierungsdenken vorwarf.
Bürgermeister Förster versuchte zu beschwichtigen: Im Moment sei noch völlig unklar, ob die St UB überhaupt komme und wenn ja, wie Details wie die Haltestellen ausgestaltet würden. Obendrein bliebe noch reichlich Zeit für Gespräche, denn mit dem Bau sei frühestens in 12 bis 15 Jahren zu rechnen.
Ein anderer Buckenhofer insistierte indes, ob die Gemeinde notfalls die betroffenen Eigentümer enteignen könnte. "Ja. Aber wir haben das nicht vor", räumte Förster letztlich ein. Schließlich habe man in der Vergangenheit immer einvernehmliche Lösungen mit den Bürgern gefunden.
VON ASTRID LÖFFLER

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