Freie Wähler
Der Kreisverband der Freien Wähler hatte zum Neujahrsempfang nach Neunkirchen am Brand eingeladen. Vorsitzender Manfred Hümmer appellierte, den Schutz suchenden Menschen mit Toleranz zu begegnen.
VON UNSEREM MITARBEITER Karl-Heinz Frank
Neunkirchen am Brand - Rund 100 Gäste aus der Kommunalpolitik konnte der Forchheimer Kreisvorsitzende der Freien Wähler, Manfred Hümmer, anlässlich seines Neujahrsempfangs begrüßen, der in diesem Jahr im TSV-Sportheim von Neunkirchen stattfand. Unter ihnen waren auch der Landtagsabgeordnete und Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Landtag, Thorsten Glauber, Vizelandrat Otto Siebenhaar, Altlandrat Reinhardt Glauber und zahlreiche Bürgermeister und Kreisräte.
Nach dem musikalischen Willkommen durch Georg Maderer und sein Blechensemble „Brass am Brand“ von der Jugend- und Trachtenkapelle Neunkirchen gedachte man sowohl der verstorbenen Mitglieder als auch der Opfer der Anschläge von Paris. Hümmer: „Im Schmerz vereint mit unseren französischen Freunden sagen wir allen Radikalen, allen Extremisten und Terroristen dieser Welt: Unsere Idee von Freiheit und Gesellschaft werdet ihr niemals zerstören, euren Worten und Taten setzen wir unsere Werte entgegen und wir halten zusammen, wo immer ihr zu spalten versucht“.
Der Vorsitzende des Freie- Wähler-Ortsverbandes Neunkirchen, Bürgermeister Heinz Richter, gab den Gästen einen Einblick in die Geschichte von Neunkirchen am Brand, um dann das Wort an den Kreischef zu übergeben, der mit seinem Impulsreferat zu Themen wie Islamismus, Pegida oder auch Willkommenskultur Anregungen zum Nachdenken, Diskutieren und Handeln zu vermitteln suchte. Unser Staatssystem, das auf dem Wechselspiel der Kräfte und der Gewaltenteilung beruhe, so Hümmer, habe sich in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem anerkannten und oft nachgeahmten Modell entwickelt. Obwohl es uns im Vergleich der Nationen immer noch sehr gut geht, so Hümmer weiter, wachse die allgemeine Unzufriedenheit, gingen Tausende von Demonstranten auf die Straße, um ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen. Da ergäben sich auch Fragen wie: Ist das Abendland dem Untergang geweiht, droht uns eine Islamisierung Europas oder brauchen wir schärfere Gesetze, eine andere Einwanderungspolitik, einen anderen Ansatz in der Asylpolitik?
Wie Hümmer betonte, komme dabei gerade der kommunalen Ebene eine wichtige Aufgabenstellung zu, wo die Menschen mit und ohne Migrationshintergrund Tür an Tür mit verschiedenen Religionen leben, sich unterschiedliche Gesellschafts- und Rollenbilder auftun. Da spalte sich inzwischen die Nation in der Bewertung des Phänomens „Pegida“, scheine die etablierte Politik ratlos, lasse kein Rezept und keinen Plan für einen Umgang damit erkennen. Manche sehen darin eine rechtsradikale Rebellion, andere sind dagegen schlichtweg besorgt, während Politikwissenschaftler die Montagsdemonstrationen sogar als Symptom einer zerbrochen Beziehung zwischen Politik und Volk werten.
Nach Ansicht des Kreisvorsitzenden der Freien Wähler Forchheim gibt es nur einen Ausweg: die Toleranz. Zugleich müsse auch eine Reform des Zuwanderungsrechts her, schon alleine um der Entwicklung Deutschlands hin zu einem Einwanderungsland endlich Rechnung zu tragen.
„Heißen wir im Bewusstsein unserer globalen Verantwortung friedliebende Menschen aus anderen Ländern bei uns willkommen, zeigen wir ihnen, was unsere Gesellschaft ausmacht, geben wir ihnen eine faire Chance“, so der abschließende Appell von Manfred Hümmer, der sich mit einem Flüchtling aus Syrien, dem 32-jährigen Arzt Mahmoud Alhaj Ali aus Aleppo über seine Erfahrungen während der Flucht über das Mittelmeer bis nach Deutschland unterhielt. Jetzt lebt er zusammen mit Bruder, Schwester, Schwager und Nichte in Gößweinstein und hofft, gefahrlos und frei in Deutschland leben zu können. 5800 Dollar hat er für den langen Fluchtweg über die Türkei und über das Mittelmeer mit 190 anderen Menschen in einem Fischerboot aufbringen müssen. Jetzt schwärmt er von Gößweinstein, wo er und seine Familie von Bürgermeister Hanngörg Zimmermann und den Bürgern sehr nett und hilfsbereit aufgenommen worden sei.
Der bereits sehr gut deutsch sprechende syrische Arzt vermisst aber seine Familie, seine Heimat und das alte Leben sehr, wie er zugab, auch habe er mit der Sprache, mit den richtigen Papieren und mit einer Berufserlaubnis immer noch große Probleme. Er hofft aber, dass er hier bald als Arzt arbeiten kann.
Für eine „Willkommenskultur“
Dafür wiederum würde es der Gößweinsteiner Bürgermeister als hilfreich ansehen, wenn bei uns endlich eine Art „Willkommenskultur“ um sich greifen würde, wenn man für die Betreuung und Aufnahme dieser Menschen doch endlich die im Norden unseres Landes längst vorhandenen Modelle auch hier im Süden übernehmen würde – und wenn nicht nur die Geschäftemacher bei uns unterstützt würden, die mit leer stehendem Wohnraum den schnellen Reibach machen wollen.
Der syrische Arzt Mahmoud Alhaj Ali sprache bei den Freien Wählern über seine Erfahrungen als Flüchtling. Foto: fra-press
Der Kreisverband der Freien Wähler hatte zum Neujahrsempfang nach Neunkirchen am Brand eingeladen. Vorsitzender Manfred Hümmer appellierte, den Schutz suchenden Menschen mit Toleranz zu begegnen.
VON UNSEREM MITARBEITER Karl-Heinz Frank
Neunkirchen am Brand - Rund 100 Gäste aus der Kommunalpolitik konnte der Forchheimer Kreisvorsitzende der Freien Wähler, Manfred Hümmer, anlässlich seines Neujahrsempfangs begrüßen, der in diesem Jahr im TSV-Sportheim von Neunkirchen stattfand. Unter ihnen waren auch der Landtagsabgeordnete und Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Landtag, Thorsten Glauber, Vizelandrat Otto Siebenhaar, Altlandrat Reinhardt Glauber und zahlreiche Bürgermeister und Kreisräte.
Nach dem musikalischen Willkommen durch Georg Maderer und sein Blechensemble „Brass am Brand“ von der Jugend- und Trachtenkapelle Neunkirchen gedachte man sowohl der verstorbenen Mitglieder als auch der Opfer der Anschläge von Paris. Hümmer: „Im Schmerz vereint mit unseren französischen Freunden sagen wir allen Radikalen, allen Extremisten und Terroristen dieser Welt: Unsere Idee von Freiheit und Gesellschaft werdet ihr niemals zerstören, euren Worten und Taten setzen wir unsere Werte entgegen und wir halten zusammen, wo immer ihr zu spalten versucht“.
Der Vorsitzende des Freie- Wähler-Ortsverbandes Neunkirchen, Bürgermeister Heinz Richter, gab den Gästen einen Einblick in die Geschichte von Neunkirchen am Brand, um dann das Wort an den Kreischef zu übergeben, der mit seinem Impulsreferat zu Themen wie Islamismus, Pegida oder auch Willkommenskultur Anregungen zum Nachdenken, Diskutieren und Handeln zu vermitteln suchte. Unser Staatssystem, das auf dem Wechselspiel der Kräfte und der Gewaltenteilung beruhe, so Hümmer, habe sich in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem anerkannten und oft nachgeahmten Modell entwickelt. Obwohl es uns im Vergleich der Nationen immer noch sehr gut geht, so Hümmer weiter, wachse die allgemeine Unzufriedenheit, gingen Tausende von Demonstranten auf die Straße, um ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen. Da ergäben sich auch Fragen wie: Ist das Abendland dem Untergang geweiht, droht uns eine Islamisierung Europas oder brauchen wir schärfere Gesetze, eine andere Einwanderungspolitik, einen anderen Ansatz in der Asylpolitik?
Wie Hümmer betonte, komme dabei gerade der kommunalen Ebene eine wichtige Aufgabenstellung zu, wo die Menschen mit und ohne Migrationshintergrund Tür an Tür mit verschiedenen Religionen leben, sich unterschiedliche Gesellschafts- und Rollenbilder auftun. Da spalte sich inzwischen die Nation in der Bewertung des Phänomens „Pegida“, scheine die etablierte Politik ratlos, lasse kein Rezept und keinen Plan für einen Umgang damit erkennen. Manche sehen darin eine rechtsradikale Rebellion, andere sind dagegen schlichtweg besorgt, während Politikwissenschaftler die Montagsdemonstrationen sogar als Symptom einer zerbrochen Beziehung zwischen Politik und Volk werten.
Nach Ansicht des Kreisvorsitzenden der Freien Wähler Forchheim gibt es nur einen Ausweg: die Toleranz. Zugleich müsse auch eine Reform des Zuwanderungsrechts her, schon alleine um der Entwicklung Deutschlands hin zu einem Einwanderungsland endlich Rechnung zu tragen.
„Heißen wir im Bewusstsein unserer globalen Verantwortung friedliebende Menschen aus anderen Ländern bei uns willkommen, zeigen wir ihnen, was unsere Gesellschaft ausmacht, geben wir ihnen eine faire Chance“, so der abschließende Appell von Manfred Hümmer, der sich mit einem Flüchtling aus Syrien, dem 32-jährigen Arzt Mahmoud Alhaj Ali aus Aleppo über seine Erfahrungen während der Flucht über das Mittelmeer bis nach Deutschland unterhielt. Jetzt lebt er zusammen mit Bruder, Schwester, Schwager und Nichte in Gößweinstein und hofft, gefahrlos und frei in Deutschland leben zu können. 5800 Dollar hat er für den langen Fluchtweg über die Türkei und über das Mittelmeer mit 190 anderen Menschen in einem Fischerboot aufbringen müssen. Jetzt schwärmt er von Gößweinstein, wo er und seine Familie von Bürgermeister Hanngörg Zimmermann und den Bürgern sehr nett und hilfsbereit aufgenommen worden sei.
Der bereits sehr gut deutsch sprechende syrische Arzt vermisst aber seine Familie, seine Heimat und das alte Leben sehr, wie er zugab, auch habe er mit der Sprache, mit den richtigen Papieren und mit einer Berufserlaubnis immer noch große Probleme. Er hofft aber, dass er hier bald als Arzt arbeiten kann.
Für eine „Willkommenskultur“
Dafür wiederum würde es der Gößweinsteiner Bürgermeister als hilfreich ansehen, wenn bei uns endlich eine Art „Willkommenskultur“ um sich greifen würde, wenn man für die Betreuung und Aufnahme dieser Menschen doch endlich die im Norden unseres Landes längst vorhandenen Modelle auch hier im Süden übernehmen würde – und wenn nicht nur die Geschäftemacher bei uns unterstützt würden, die mit leer stehendem Wohnraum den schnellen Reibach machen wollen.
Der syrische Arzt Mahmoud Alhaj Ali sprache bei den Freien Wählern über seine Erfahrungen als Flüchtling. Foto: fra-press