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Channel: Neunkirchen am Brand - Pressemeldungen
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Nichts geht mehr bei der Post

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Streik In Neunkirchen am Brand und Gräfenberg bleiben schon seit einigen Tagen die Briefkästen leer. Geschäftsleute wie Bernd Naber beginnen, sich langsam ernste Sorgen zu machen.
VON UNSERER MITARBEITERIN Petra Malbrich

Neunkirchen - Eine Woche lang hat eine oberfränkische Familie auf die Urne mit der Asche eines verstorbenen Angehörigen gewartet. Liegengeblieben war das Paket mit der Urne infolge des Poststreiks im Zustellstützpunkt in Neunkirchen. Dies bestätigte Post-Sprecher Erwin Nier der Nachrichtenagentur dpa.

Tatsächlich stapeln sich in dem Gebäude des Zustellstützpunktes derzeit wohl die Pakete. Das jedenfalls hat Bernd Naber aus Neunkirchen gehört, dem in Neunkirchen die einzige Postfiliale gehört. „Wir streiken nicht“, hebt er aber hervor. Nach wie vor könnten die Kunden ihre Briefe und Pakete zur Postfiliale bringen. Dort werden sie anschließend auch abgeholt. Ob sie allerdings auch weiterverschickt werden, weiß auch Naber nicht. Neben der Postfiliale betreibt Naber in Neunkirchen ein Geschäft für Damen- und Brautmoden: „Der Streik hat für uns als Firma ziemliche Auswirkungen“, sagt Naber. Er hatte einen Gerichtstermin, wartete auf Unterlagen und das genaue Datum.

Gravierende Konsequenzen
Diese wichtigen Unterlagen, sie wurden aber einfach nicht zugestellt. Vorsorglich rief Naber deshalb selbst beim Gericht an. „Es hätte sonst gravierende Folgen haben können“, sagt er.

Denn wer zum Termin nicht erscheint, kassiert in der Regel ein Versäumnisurteil. Aber auch Muster, die Naber für sein Geschäft braucht, um seine Mode anfertigen zu können, kommen mit der Post. Besser gesagt, kommen derzeit eben nicht.

In gewisser Weise hat er Verständnis für die streikenden Post-Mitarbeiter, wenn sie für weniger Geld dieselbe Arbeit leisten sollen. Andererseits sieht er die Post auch in Konkurrenz mit privaten Anbietern, die einfach billiger seien. Derzeit verschickt der Firmenchef selbst auch mit Privatdienstleistern.

Das funktioniere gut, und das täten inzwischen auch andere Firmen. Dauerhaft auf die Privatanbieter umsteigen möchte Naber aber nicht. Er führt ja eine Postfiliale und würde sich damit auch ins eigene Fleisch schneiden. Er fürchtet, dass der Streik für die Post gravierende wirtschaftliche Folgen haben könnte.

Was passiert beispielsweise, wenn Großkunden wie Amazon von der Post abrückten? Naber weiß von Zustellern, dass allein Amazon in Neunkirchen ein Postauto mit Päckchen füllt. „Wenn diese Kunden abspringen, fallen tausende Arbeitsplätze weg“, sagt Naber.

Keine Post, keine Gebühr
Aber auch als Inhaber einer Postfiliale spürt Naber die Auswirkungen des Poststreiks. Die sogenannten Lagerpakete werden bei ihm abgegeben, und die Kunden können sie später auch hier abholen. Nur kommen derzeit kaum noch Pakete an. Die Gebühr, die er von der Post fürs Lagern der Pakete erhält, entfällt so natürlich auch.

Auch im Privaten sind die Nabers schon Opfer des Poststreiks geworden: „Meine Tochter wartet auf das Geburtstagsgeschenk für ihren Freund. Das liegt immer noch auf der Post.“ Zwei verbeamtete Briefträger sind derzeit noch in Neunkirchen am Arbeiten. „Drei weitere Beamte haben sich krank gemeldet“, hat Naber erfahren. Wenn in Neunkirchen keine Post ausgetragen wird, dann bleiben auch in Hetzles oder Dormitz die Briefkästen leer.

Sauber in einer Reihe
Nur wenige Kilometer weiter entfernt, im Gräfenberger Briefzentrum, stehen seit einigen Tagen die Postautos sauber in einer Reihe geparkt.

Die Briefkästen bleiben auch in Gräfenberg und den Außenorten oder in Igensdorf leer. Laut der Presseagentur dpa kommen zwar rund 80 Prozent der Briefe und Pakete ohne Zeitverzögerung an. „Es handelt sich dabei aber um einen Durchschnittswert“, sagt Postsprecher Nier.

Post verspricht Besserung
Weiter heißt es in der Mitteilung des Unternehmens, dass mancherorts in diesen Tagen gar nicht gestreikt werde; es gebe auf der anderen Seite eben aber auch Fälle wie in Neunkirchen.

In der kommenden Woche solle es aber auch in den Orten, in denen gestreikt wurde, wieder schneller mit der Zustellung funktionieren – das jedenfalls verspricht die Post ihren Kunden.



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