Gründer der verbotenen Wehrsportgruppe tritt mittlerweile bundesweit als Redner auf
Der frühere Chef der verbotenen rechtsextremen Wehrsportgruppe Karl-Heinz Hoffmann ist wieder in der Neonazi-Szene aktiv. Er tritt unter anderem als Redner auf. Im mittelfränkischen Weißenburg haben Rechte erneut das Grab des Altnazis Hans- Ulrich Rudel im Rahmen eines "Heldengedenkens" heimgesucht.
WEISSENBURG/ NEUNKIRCHEN am Brand - Wie das Landesamt für Verfassungsschutz in Stuttgart bestätigte, hat vor wenigen Monaten der in Ermreuth in der Gemeinde Neunkirchen am Brand (Kreis Forchheim) gemeldete Karl-Heinz Hoffmann bei einem konspirativen Treffen vor etwa 30 Neonazis im baden-württembergischen Balingen (Zollernalbkreis) gesprochen.
Ebenfalls bestätigt wurden Meldungen, wonach der Gründer der 1980 verbotenen rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann in Baden-Württemberg mehrere Vorträge gehalten habe.
Thema sei dabei unter anderem das rechtsextreme Neonazi-Trio NSU gewesen, dem die Ermordung von zehn Menschen vorgeworfen wird. Bundesweit soll Hoffmann zwölf Vorträge gehalten haben. Die Teilnehmer der Veranstaltung hätten sich meistens geheim verabredet. An den Treffen sollen auch Funktionäre der verbotenen neonazistischen Wiking Jugend beteiligt gewesen sein. 2011 kam es zu tumultartigen Szenen, als Hoffmann in der Nürnberger Südstadtkneipe "Freundeskreis Bavaria" zu einem Vortrag eingeladen hatte. Nicht einmal zwei Dutzend Anhänger des heute 74-Jährigen waren in das Hinterzimmer gekommen.
Der 1937 in Nürnberg geborene Hoffmann gehörte seit Ende der 1960er Jahre zu den schillerndsten Figuren der westdeutschen Neonazi-Szene. 1973 gründete Hoffmann die Wehrsportgruppe.
Am 19. Dezember 1980 wurden der jüdische Verleger und ehemalige Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, Shlomo Lewin, und seine Lebensgefährtin Frieda Poeschke in Erlangen von einem Mitglied der Wehrsportgruppe erschossen. Eine Beteiligung Hoffmanns an dem Mord konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Ebenso hält sich hartnäckig das Gerücht, Hoffmann sei an dem Bombenattentat in Bologna 1980 und dem Oktoberfest-Attentat im gleichen Jahr beteiligt gewesen. Beweise fehlen aber bislang.
Das Grab des Wehrmachtsfliegers und Altnazis Hans-Ulrich Rudel in Dornhausen, einem Ortsteil der Gemeinde Theilenhofen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, entwickelt sich zu einem Wallfahrtsort der Rechten. Zum zweiten Mal haben Neonazis das Grab im Rahmen eines "Heldengedenkens" heimgesucht. Die Versammlung war nicht angemeldet.
Bereits am 20. November 2011 waren mehrere Aktivisten der neonazistischen Kameradschaften "Division Franken" und der "Freien Nationalisten Weißenburg" auf dem Friedhof in Dornhausen aufgetaucht. Damals verteilten sie im Ort auch ein die Wehrmacht verherrlichendes Flugblatt mit dem Titel "Wir gedenken unserer Helden. hör/dpa
Originalbericht enthält Foto, das wir aus rechtlichen Gründen nicht hier einstellen dürfen