Quantcast
Channel: Neunkirchen am Brand - Pressemeldungen
Viewing all articles
Browse latest Browse all 4484

Wer kennt die Anforderungen?

$
0
0

Ausbildung Durch Paten für die Mittelschulen will das Handwerk im Kreis Forchheim sein breites Spektrum den höheren Klassen nahebringen. Zehn Meister haben sich dafür zur Verfügung gestellt, in die Schulen zu gehen.


Auszubildende zum Zerspannungsmechaniker arbeiten an einem Flanschkrümmer für eine Pumpe. Foto: Jan Woitas/dpa/Archiv

Forchheim - Eine prall gefüllte Tasche mit Infomaterial drückt Christina Spickenreuther von der Ausbildungsförderung der oberfränkischen Handwerkskammer zehn Handwerksmeistern aus dem Landkreis in die Hand. Sie haben sich bereit erklärt unter dem Namen Handwerkspate für die Mittelschulen im Kreis der Ansprechpartner zu sein. Dabei soll die Information für die Vielfalt der handwerklichen Berufe im Mittelpunkt stehen, in denen junge Leute ausgebildet werden können.

Der Grund für diese Aktivitäten ist offensichtlich. "In 27 Jahren hat sich die Zahl der Auszubildenden mehr als halbiert", nennt Kreishandwerker-Chef Werner Oppel als "dramatische Zahl". Für den Forchheimer Raum spricht er von einem Rückgang um 21 Prozent innerhalb von sechs Jahren. Der stärkste Rückgang in ganz Oberfranken und das, obwohl der Landkreis mit 1859 Handwerksbetrieben die zweithöchste Anzahl des ganzen Regierungsbezirks aufweist. Mit der Initiative wolle man die Anforderungsprofile im Handwerk praxisnah darstellen, betont er.

135 anerkannte Lehrberufe des Handwerks gibt es in Deutschland; mindestens 100 werden in Oberfranken angeboten. Dazu steht die Erfahrung einer Lehrerin im krassen Widerspruch. Sie ließ sich in einer Klasse Handwerksberufe aufzählen und es wurde kein Dutzend voll.

Der Malermeister Erwin Held hat als Handwerkspate die Probe aufs Exempel schon gemacht. Bei einem Elternabend der Ritter-von-Traitteur-Schule zur Berufsinformation vertrat er seinen Stand. "Wir waren die kleinen schmächtigen" , sagt er über die Präsenz der Industrie. Und das möchte er ändern. Denn: "Wir verkaufen uns unter Wert."

Ferienpraktika
Ausdrücklich lobt er das Interesse von Eltern und Schülern, musste er auch viel Unkenntnis feststellen. So verwechselten einige seinen Beruf des Malers und Lackierers mit dem des Autolackierers.

Oder: Kaum einer wusste, dass in Handwerksbetrieben auch in kaufmännischen Berufen ausgebildet wird. "Oder: Wer weiß schon, das inzwischen die Hälfte der Bäckerlehrlinge weiblich sind", fügt der Obermeister der Bäckerinnung Dietmar Brandes ein.

Auf der anderen Seite traf Held auf Schüler, der sehr spezifische und detaillierte Vorstellungen von ihrem zukünftigen Beruf hatten. "Einer fragte nach Ausbildungsmöglichkeiten als Steinmetz und einer als Sattler", berichtet Held, nennt aber die Fragenden Exoten - im Vergleich zu den noch recht allgemeinen Fragen der Mehrzahl.

Forciert werden soll - vor allem auf Wunsch der Schulen - die Möglichkeit, Ferienpraktika bei verschiedenen Berufszweigen zu absolvieren. Damit hat unter anderem die Mittelschule Heroldsbach schon gute Erfahrungen gemacht. Dort schließt man für wenige Euro im Jahr eine Haftpflichtversicherung für die Schüler ab. Die Eltern zahlen diesen Betrag gern, weiß Schulleiter Winfried Bauer. Die Ritter von Traitteur-Schule geht den Weg über einen Praktikumstag pro Woche, damit die Schüler breiteren Einblick gewinnen.

Handwerkspaten

Adalbert-Stifter-Mittelschule Forchheim Werner Oppel und Peter Kaiser;
Ritter von Traitteur-Mittelschule Forchheim Erwin Held und Thomas Schneider (auch für die Mittelschule Eggolsheim)
Mittelschule Neunkirchen Christa Butterhof-Lorenz und Bernhard Merkel
Mittelschule Gößweinstein Hannelore Haase und Dietmar Brandes
Mittelschule Gräfenberg Theo Porst
Mittelschule Hallerndorf Klaus Müller

VON UNSERER MITARBEITERIN Pauline Lindner

Viewing all articles
Browse latest Browse all 4484