Wiesenthau - Nur 70 Minuten dauerte die Stimmkreiskonferenz - inklusive einer programmatischen Rede von Reiner Büttner, SPD-Kreisvorsitzender und nun nominierter Direktkandidat für den Landtag. Die 36 Stimmberechtigten votierten überwiegend einstimmig für die vorgeschlagenen Kandidaten. "Der Unterbezirk ist super aufgestellt. Da ist Dynamik drin", lobte denn auch die Betreuungsabgeordnete Susann Biedefeld aus Coburg. Den stringenten Versammlungsverlauf unter sie einem neuen Selbstverständnis unter: "Raus aus den Hinterzimmern, raus auf die Straße und mit den Bürgern in einen Dialog kommen".
Das machte Reiner Büttner (41) vor allem am Erfolg des Volksbegehrens gegen Studiengebühren in Bayern fest. Deutlich setzte er auf Wähler, die "viel klüger sind, als die CSU ihnen weiß machen will." Und hakte dann etliche politische Wendemanöver ab. Allem voran natürlich die Studiengebühren-Debatte und das Vor-und Zurück bei der Pendlerpauschale 2009. Da gefiel es ihm die CSU selber zu zitieren - mit: "Gurkentruppe eben".
Forchheim als Beispielregion
Als "fünf verlorenen Jahre" charakterisierte er die zurückliegende Landtagsperiode für den Landkreis Forchheim. Keinen Schritt weiter sei man mit dem Lärmschutz an der A73, einem S-Bahn-Halt in Forchheim-Nord, der Ortsumgehung Neunkirchen oder dem behindertengerechten Ausbau des Forchheimer Bahnhofs, kritisierte Büttner. "Ich möchte dafür kämpfen, dass der Landkreis Forchheim zur Beispielregion für andere wird", gab er als Zukunftsvision vor. Aufgewachsen in einem 70-Einwohner-Dorf bei Staffelstein fühlt er sich dem ländlichen Raum besonders verbunden und - den "gleichwertigen Lebensverhältnissen" dort. Zwei Dinge stehen für Ingenieur, der derzeit in Elternzeit ist, oben an: Die Verbesserung der Landkindergartenregelung, um kleine Einrichtungen zu stärken und für die Gemeinden finanzierbar zu machen.
Der Gefahr eines Schulsterbens setzt er das Konzept einer regionalen Gemeinschaftsschule entgegen, das der SPD-Bildungsexperte Martin Güll entwickelt hat. "Sie soll aber nicht übergestülpt werden, wie das G8 oder das Mittelschulkonzept der Landesregierung" betonte Büttner. Treibende Kraft sollen dabei die Kommunen selber sein.
Fachfrau für den Bezirk
"Im Bezirkstag geht es vor allem um Soziales, da will ich dabei sein. Außerdem habe ich als Krankenschwester mal einen anderen Blickwinkel. Jetzt sitzen dort überwiegend Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister," erklärte Gerlinde Kraus deutlich und wurde mit einer Zustimmung von 100 Prozent als Direktkandidatin für den Bezirkstag nominiert. Gerlinde Kraus (49 Jahre) ist Mutter zweiter Kinder und kommt aus Hausen.
Unterbezirksvorsitzender Jonas Merzbacher aus Gundelsheim erinnerte daran, dass die SPD ihre Argumente nach außen tragen müsse. "Wer beim SPD Facebook-Auftritt ;gefällt mir' klickt, wählt noch lange nicht die SPD", warnte er. Dennoch ist er überzeugt, dass die "CSU an zwei Sonntagen leiden will", weil Landtag und Bundestag nicht zusammen gewählt werden sollen.
Neben den beiden Kandidaten für die Direktmandate nominierte die Stimmkreiskonferenz für den Bezirkstag Simon Berninger (32 Jahre) aus Langensendelbach, der vor allem auch junge Menschen für die Politik begeistern möchte. Und für den Landtag Anita Kern (57 Jahre), Vorsitzende der AWO Forchheim und Marathonläuferin. Und so stellte sie abschließend fest: "Der Wahlkampf wird wie ein Marathon sein und mein Ziel ist es immer mit einem Lächeln ins Ziel zu kommen. Los geht´s."
VON UNSERER MITARBEITERIN Pauline Lindner