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Lieder und Geschichten, die Mut machen

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In der Synagoge Ermreuth sind Sängerin Helen Jordan und Märchenerzählerin Silvia Petek aufgetreten

Hochkarätige klassische Konzerte haben ihren festen Platz im Veranstaltungskalender der Synagoge Ermreuth. Zum ersten Mal gab es jetzt auch einen Märchenabend mit religiösen Liedern.
ERMREUTH - Es ist kalt in der Synagoge Ermreuth. Doch Märchenerzählerin Silvia Petek und Sängerin Helen Jordan machen die frostigen Temperaturen schnell vergessen.
Wie gebannt hängen die Zuhörer an ihren Lippen, die von großen Gefühlen, Charakterschwäche und -stärke erzählen.

Märchen und Lieder, die wärmen
Da gibt es zum Beispiel das Märchen von dem aufrichtigen Sohn, der als Einziger zu seiner durch ein Fell entstellten Mutter hält und sie letztlich durch seinen Glauben und seinen Mut von ihrem Makel befreit. Oder die nachdenklich stimmende Indianergeschichte von dem kleinen Jungen, der sich tief im Wald verirrt. So sehr sich der Bub auch müht, die in ihn gesteckten Erwartungen zu erfüllen, nicht zu weinen und stark zu sein; Hilfe findet er erst in der Tierwelt.
Zum Abschied mahnt ihn der Bär zu einem respektvollen, nachhaltigen Umgang mit der Natur. "Denke immer daran: Wir Tiere sind Deine Freunde. Du darfst nie mehr von uns jagen als Du und Deine Familie zum Leben brauchen", warnen sie.
Als Brücke und Verschnaufpause zwischen den oft bedrückenden Märchen fungieren Helen Jordans einfühlsam interpretierte Musikstücke. "Ich habe eine Auswahl an Liedern dabei und schaue dann, was vom Impuls des Märchens her passt", erklärt die Sängerin und Gitarristin das Konzept des kurzweiligen Abends. "Wir lassen uns auch immer ein bisschen vom Publikum bewegen." Während es im ersten Programmteil hebräische Lieder zu hören gibt, die Mut machen mit so schönen Texten wie "Die ganze Welt ist eine schmale Brücke, Hauptsache ist, sich gar nicht zu fürchten", erklingen nach der Pause selbst geschriebene Werke von Helen Jordan. "Nach 20 Jahren Musik- und Gesangsleben waren plötzlich eigene Lieder im Kopf", berichtet die dunkelhaarige Frau. "Es sind religiöse Lieder und ich bin darüber sehr froh und dankbar."

Den Tod ausgetrickst
Nett ist das Märchen von Frau Glück, die den Tod austrickst und deshalb von ihm verschont wird. Ihre Geschichte aufgreifend, die sich um einen Apfelbaum dreht, verteilt Petek in der Pause rote Äpfel an das Publikum und die Museumsbeauftragte der Synagoge, Rajaa Nadler, erklärt jüdische Bräuche.
Vielleicht lag es an der Kälte in dem Gotteshaus, vielleicht haben Jordan und Petek auch die Ausdauer der Zuhörer unterschätzt, jedenfalls endete nach nur 30 Minuten abrupt der zweite Programmteil mit einem afrikanischen Märchen und einem "Nachhauselied". Viele Zuhörer hätten gerne noch länger den beiden Nürnbergerinnen gelauscht, die sich stimmig ergänzen.ASTRID Lö FFLER
ⓘ Helen Jordan singt am kommenden Donnerstag, 11. April, um 20 Uhr im "Fenster zur Stadt" in der Vorderen Sterngasse 1 in Nürnberg. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten. Mehr Informationen gibt es unter www.helenjordan. de und www.synagoge-museum- ermreuth.de

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