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Channel: Neunkirchen am Brand - Pressemeldungen
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Vorurteile haben hier keinen Platz

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Engagement In Neunkirchen am Brand bemühen sich die Asylhelfer, den Flüchtlingen im Ort mit alltagstauglichen Angeboten das Leben zu erleichtern. Künftig wollen sie beispielsweise mehr Frauen das Fahrradfahren beibringen.
VON UNSERER MITARBEITERIN Petra Malbrich

Neunkirchen - Bei einem Infoabend zum Thema „Asylbewerber in Neunkirchen“ bemühte sich die Asylbeauftragte Marijana Dollack, bestehende Fragen zu klären und weitere Unterstützer zu gewinnen. Dollack kann die Veranstaltung durchaus als Erfolg verbuchen: So konnte der Arbeitskreis „Dolmetschen“ endlich besetzt werden. Zudem hat der Arbeitskreis „Fahrrad“ zwei neue Mitglieder und auch ein Angebot, das sich speziell an Frauen richtet, können die Neunkirchner jetzt anbieten.

Neben den bereits Engagierten waren etwa 70 Interessierte in das katholische Pfarrzentrum Adolph Kolping gekommen. Sie alle beschäftigten die Fragen, wie sie die Flüchtlinge aufnehmen und integrieren sollen.

Ein Vorschlag war, künftig einen Fahrradkurs für weibliche Asylbewerber anzubieten: „Nur eine Frau fährt bisher Fahrrad, was wohl auch kulturell bedingt ist“, vermutet die Asylbeauftragte.

Mobiler sollen sie werden, denn es sind die Frauen, die meist zum Einkaufen gehen und es sei leichter, die Einkäufe mit dem Rad in die Weingasse zu bringen anstatt volle Tüten zu schleppen. Mögliche Hemmschwelle könnten abgebaut werden, wenn eine Frau diesen Kurs ausführe. Auch über gesundheitliche Probleme, an denen viele Flüchtlinge laborierten, berichtete Dollack. Unter anderem erzählte sie von einem Syrer, der Schmerzen im Brustbereich hatte. Der Arzt in der Heimat hatte einen Herzklappenfehler diagnostiziert und ihn mit Tabletten behandelt, was aber in Deutschland niemand wusste.

Schmerzen in der Brust
Die Untersuchung hier ergab nun, dass die Schmerzen von den Medikamenten rühren und der junge Mann in Wahrheit nie Herzprobleme hatte. Wie wichtig es ist, über Krankheiten und medikamentöse Behandlung Bescheid zu wissen, machte Dollack damit deutlich.

Zwar würden die Flüchtlinge in den Notunterkünften untersucht, die Akten aber nicht zu den Helfern in der Region weiter geleitet werden. Eine Ärztin unter den Besuchern erklärte sich bereit, bei der medizinischen Betreuung der Asylbewerber mitzuhelfen. Zwei weitere Freiwillige erklärten sich bereit, nach Dolmetschern zu suchen. „Es könnte auch ein Netzwerk entstehen, da in Forth viele Syrer leben, die bereits Deutsch sprechen und den Menschen hier helfen können“, sagte Dollack.

Viele Fragen konnten beantwortet werden, viele Fragen brannten den Neunkirchnern dennoch auf den Nägeln. Ob die Asylbewerber auch im privaten Garten Arbeiten verrichten dürften? – Nein, sie dürfen lediglich gemeinnützig arbeiten. Ob noch weitere Flüchtlinge nach Neunkirchen kommen, die dann in der Turnhalle untergebracht würden? „Nein, das ist nicht geplant“, sagte Marijana Dollack. Auch der Marktgemeinde sei dahingehend nichts bekannt. Bis April werden keine weiteren Unterbringungsmöglichkeiten in Neunkirchen benötigt, sei ihr, Marijana Dollack, vonseiten des Forchheimer Landratsamt s Forchheim gesagt worden.


Die Neunkirchner Asylbeauftragte Marijana Dollack (2.v.r.) im Kreise einer albanischen Familie. Fotos: Petra Malbrich
Besucher der Neunkirchner Informationsveranstaltung

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