Neunkirchen könnte Umgehung doch vorfinanzieren
Die Planung für die Westumgehung, die den Neunkirchner Ortskern vom Durchgangs- und Lkw-Verkehr entlasten soll, erinnert an den Verlauf der Echternacher Springprozession: zwei Schritte vor, einer zurück. In diesem Frühjahr könnte wieder der Vorwärtsgang eingelegt werden. Als Taktgeber, ähnlich den Musikgruppen beim luxemburgischen Prozessionszug, bemühten sich die SPD-Fraktion und Bürgermeister Heinz Richter (FWG).
NEUNKIRCHEN - Schon im Oktober hatte sich für die Westumgehung eine rasche Realisierungschance geboten. Dem Gemeinderat lag damals der Entwurf zu einer Vereinbarung mit dem Freistaat vor, der ein vorgezogenes Planfeststellungsverfahren für das Straßenbauprojekt vorsah. CSU, ÜWG und Großenbucher Liste verhinderten die Übereinkunft.
Die Union begründete dies mit Befürchtungen, dass die gemeindliche Kostenbeteiligung am Planungsverfahren durch denkbare Zusatzgutachten den vorgesehenen Betrag von 104000 Euro übersteigen könnte. Auf Vorschlag der SPD-Fraktion wurde nun nochmals über das Projekt gesprochen und fürs Frühjahr eine erneute Beschlussfassung vereinbart.
Für die CSU erklärte Gemeinderat Martin Walz, dass seine Fraktion bei einer Deckelung des gemeindlichen Kostenanteils der vorgezogenen Planung zustimmen könnte. Generell stehe man weiterhin zum Bau der Westumgehung.
Heimatpfleger sagt Nein
Bürgermeister Heinz Richter, der mit seiner FWG das SPD-Engagement begrüßte, teilte mit, er habe Kontakt zur Oberbaudirektion aufgenommen und erfahren, dass sich der Forchheimer CSU-Landtagsabgeordnete Eduard Nöth für eine Vereinbarung von Fixkosten zugunsten der Gemeinde einsetze. SPD-Fraktionssprecher Andreas Pfister wies nochmals auf die Dringlichkeit einer Umgehungsstraße hin. Die städtebauliche Sanierung des Ortskerns sei auch in Erwartung einer Verkehrsentlastung erfolgt.
Für ein Kontrastprogramm sorgte Ortsheimatpfleger Friedrich Ritter. Er bestritt, dass eine günstige Ortskernentwicklung von der Existenz der Umgehungsstraße abhänge und erklärte, aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes die Westumgehung abzulehnen. Völlig entgegengesetzt äußerte sich der 2. Bürgermeister Karl Germeroth, der schon die Planungsverschiebung im Herbst als vertane Chance beurteilt hatte.
Neben der Westumgehung nimmt auch ein weiteres Straßenbauprojekt Fahrt auf: der von der CSU beantragte Kreisverkehr an der Erlanger Straße/Henkerstegstraße/Zu den Heuwiesen. Die beiden erstgenannten Straßen sind staatlich; im Herbst hatte das Bauamt Bamberg eine Mitfinanzierung abgelehnt. Anhand einer Polizeistatistik (sechs Verletzte und acht Vorfahrtsmissachtungen von 2010 bis 2012) hofft man nun, die Voraussetzung für eine staatliche Kostenbeteiligung an den insgesamt rund 540000 Euro, einschließlich Grunderwerb, geschaffen zu haben.
In der ersten Sitzung des neuen Jahres wurde zudem Christian Boeckmann (FWG) als Gemeinderatsmitglied vereidigt. Er nimmt den Platz des langjährigen Kommunalpolitikers Gerhard Müller ein, der aus persönlichen Gründen sein Amt niederlegte. Seit 2008 ist Boeckmann der vierte Nachrücker.
VON HEINZ GÖPFERT
Originalbericht enthält Fotos, die wir aus rechtlichen Gründen nicht hier einstellen dürfen